Neustadt Die letzten Dinge des Lebens

«Neustadt». Ein Superhit war im Juni in vier Buchhandlungen Robert Seethalers neuer Roman „Das Feld“. Dicht gefolgt von Frank Schätzings Roman „Die Tyrannei des Schmetterlings“, der in drei Läden Listenplätze eroberte. Zu entdecken sind auch Donna Leons neuer Krimi „Heimliche Versuchung“ und Christian Habekosts „Gebrauchsanweisung für die Pfalz“.

Dass Seethalers Roman hier so erfolgreich lief, zeigt, dass Neustadts Leser offensichtlich Fans des österreichischen Autors sind, zumal seine früheren Werke, „Der Trafikant“ und „Ein ganzes Leben“, ebenfalls auf den hiesigen Listen gelandet waren. Gewiss ist es seine Fähigkeit, in leisen Tönen Stille und Gelassenheit zu vermitteln, die ihm wichtiger sind als künstlich erzeugte Spannung. In „Das Feld“ (siehe RHEINPFALZ-Ausgabe vom 9. Juni) setzt der Autor sich mit den letzten Dingen des Lebens auseinander. Auf dem Friedhof einer Kleinstadt betrachtet ein alter Mann die Gräber der Verstorbenen, die er einst kannte. Schließlich vernimmt er die Stimmen der Toten, die ihm ihre Lebensgeschichten erzählen. Sie sprechen von Liebe und Hoffnung, Verlust und Einsamkeit und ziehen jenseits des Todes eine Art Lebensbilanz. Robert Seethaler, 1966 in Wien geboren, besuchte wegen eines angeborenen Augenfehlers zunächst eine Grundschule für Sehbehinderte, später die Schauspielschule der Stadt. Er wirkte in zahlreichen Produktionen für Theater, Kino und Fernsehen mit. Außer den oben genannten Romanen veröffentlichte er „Die Biene und der Kurt“, „Die weiteren Aussichten“ und „Jetzt wird’s ernst“. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Tankred-Dorst-Drebuchpreis, den Grimme-Preis, den Grimmelshausen-Preis und dieses Jahr den Rheingau Literatur Preis für „Das Feld“. Seethaler lebt in Berlin-Kreuzberg und Wien. Für Krimi-Fans sei hier Donna Leons 27. Fall für Commissario Brunetti hervorgehoben: „Heimliche Versuchung“, der bei „Hofmann“ vielgefragt war. Seine Kinder sind nach wie vor Teenager, und daher ist Brunettis Anteilnahme groß, als eine Kollegin seiner Frau in sein Büro kommt und ihm von den Sorgen um ihren Sohn erzählt, der Drogen nimmt. Seine Fahndungen ergeben, dass ein Kiosk nahe der Schule die Jugendlichen skrupellos mit Drogen beliefert. Als dann noch der Ehemann der besorgten Mutter von einem Unbekannten schwer verletzt wird, sind Brunetti und seine Kollegen extrem gefordert. Die 1942 in New Jersey geborene amerikanische Autorin, die seit 1992 in Venedig ihre weltweit erfolgreichen Krimis verfasst, hat übrigens ihre Lieblingsstadt verlassen. Vor den eskalierenden Touristenmassen ist Donna Leon in die Schweiz geflohen und hält sich nur noch kurzfristig in der Lagunenstadt auf.