Neustadt „Die Atmosphäre war stark“

Sascha Rohr bringt die deutsche Fahne ins Stadion.
Sascha Rohr bringt die deutsche Fahne ins Stadion.

«Neustadt.»„Wir spielen schon vor Zuschauern – aber dass eineinhalb Stunden vor dem Spiel schon so viele da sind, ist Wahnsinn“, sagte Altenburg erfreut. Für die Besucher gab es schon vor dem Anpfiff jede Menge zu sehen und zu hören. Dudelsackspieler Marcus Gottwald, der laut Stadionsprecher „von den Highlands“, sprich von der Haardt, kommt, unterhielt mit seiner Musik. Dass er vor dem Hockeyspiel aufgetreten ist, war kein Zufall. „Der Herr Göring ist mein Nachbar“, verriet Gottwald schmunzelnd. Michael Göring ist der TSG-Vorsitzende, auf dessen Initiative hin das Länderspiel in Neustadt als Test für die U21-EM Ende August im spanischen Valencia stattgefunden hat. Musik und Akrobatik boten die Cheerleader aus Haßloch, die normalerweise das American-Football-Team Haßloch 8-Balls unterstützen. In der Halbzeit versetzten die Rope-Skipperinnen der TSG Neustadt mit ihren Tricks beim Seilspringen die Zuschauer ins Staunen. „Die Atmosphäre war stark“, stellte Altenburg fest. Paul Gannon, Teammanager der Engländer, freute es zudem, „dass so viele Kinder unter den Zuschauern sind“. Gannon: „Ich hoffe, sie lassen sich von uns inspirieren, Hockey zu spielen.“ Auch er lobte die Atmosphäre im Stadion: „Fantastisch.“ Die Nationalhymnen kamen nicht vom Band. Eine Gemeinschaftskapelle von Diedesfelder, Königsbacher, Lachen-Speyerdorfer und Haßlocher Musikern spielte sie. „Wir hatten vorher in dieser Zusammensetzung noch nie gemeinsam gespielt“, verriet Werner Loh, Vorstand des Musikvereins Diedesfeld. Erst eine Stunde vor dem Auftritt gestern habe man erstmals zusammen geprobt. „Und es hat ja geklappt“, meinte Loh schmunzelnd. „Es sind ja alles erfahrene Musiker – nur die Zusammensetzung war neu.“ Lediglich das Wetter hätte der Kapelle einen Strich durch die Rechnung machen können. Bei Regen nämlich, sagte Loh, „hätten wir nichts gemacht“. Das Wasser hätte den Instrumenten zu sehr geschadet. Doch es blieb trocken. „Nebenbei“ wurde auch Hockey gespielt, immerhin visiert das deutsche Team in Spanien den EM-Titel an. Und zu Beginn sah Deutschland alles andere als gut aus, musste zwei Strafecken überstehen, um plötzlich durch Tore von Paul-Philipp Kaufmann (TSV Mannheim) und Thies Ole Prinz (BW Berlin) mit 2:0 in Führung zu liegen. „Wir haben ein bisschen gebraucht, um reinzukommen. Dann waren wir sehr gut nach der Viertelpause“, analysierte Altenburg. Danach habe sein Team jedoch einen „totalen Bruch“ im Spiel gehabt. England traf dreimal in Folge zum 3:2. „Da war bei uns in jeglicher Hinsicht der Wurm drin“, kritisierte der Coach. Doch hätten seine Jungs gut auf den Rückstand reagiert. „Wir haben das Spiel kontrolliert, haben die weiteren Treffer schön herausgespielt.“ Raphael Hartkopf glich zum 3:3 aus. Nach Vorarbeit von Prinz auf der linken Seite schoss Malte Hellwig das Siegtor zum 4:3. Die Partie sei wie ein Schachspiel gewesen, meinte Gannon. Mal sei die eine, mal die andere Seite am Zug gewesen. Übrigens sind beide Teams gemeinsam in einem Bus zum Testspiel angereist. Sowohl Engländer als auch Deutsche absolvieren noch bis Dienstag ein Trainingslager in Wiesbaden, sind dort in demselben Hotel untergebracht. Und nach dem Spiel haben beide Mannschaften in Neustadt gemeinsam im Stadion gegrillt. „Wir haben seit vielen Jahren sehr guten Kontakt zu den Engländern“, erzählte Valentin Altenburg. Beide Teams seien zwar auch Konkurrenten, aber das Spiel sei sehr fair gewesen. „Dass wir zusammen grillen, ist aber schon ungewöhnlich“, betonte der Bundestrainer, der diese Aktion aber schon im Vorfeld „als einen super tollen Rahmen“ bezeichnet hatte. Die vielen Zuschauer, den Rückstand aufgeholt und noch gewonnen – für „die Jungs war das eine tolle Erfahrung“, ist sich Altenburg sicher. „Das macht sie stolz.“ Am Dienstagabend wird der Bundestrainer übrigens bekannt geben, welche Spieler aus dem Kader ausscheiden. „Wir sind jetzt 24 und werden mit 20 zum nächsten EM-Lehrgang fahren“, verkündete er. Stolz war auch Michael Göring. „Das war eine perfekte Veranstaltung“, lobte er die vielen TSG-Helfer.

Thies Ole Prinz (rechts) trifft hier zum 2:0 für Deutschland.
Thies Ole Prinz (rechts) trifft hier zum 2:0 für Deutschland.
Autogramme gibt’s nach dem Spiel auch von Kai Aichinger.
Autogramme gibt’s nach dem Spiel auch von Kai Aichinger.
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