Neustadt Das Ziel: Spielbetrieb für ganz Rheinland-Pfalz

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Mutterstadt/Ruppertsberg. Für die meisten Schüler unserer Region war der vergangene Dienstag ein normaler Schultag. Allerdings nicht für die Dritt- und Viertklässler, die sich am Vormittag in der Sporthalle der Mutterstadter Grundschule „Im Mandelgraben“ einfanden. Dort wurde der letzte Spieltag der neuen Grundschul-Fußballliga ausgetragen, ein Projekt, das zügig auf Rheinland-Pfalz und die Kurpfalz ausgeweitet werden soll.

Veranstalter waren weder der Südwestdeutsche Fußball-Verband (SWFV) noch eine übergeordnete Schulorganisation, sondern der im März gegründete Förderverein für Grundschulfußball mit Sitz in Ruppertsberg. Dort wohnt Dominik Lisson, Spieler des Fußball-Bezirksligisten TSG Deidesheim und Grundschullehrer in Mutterstadt, der dort auch die Fußball-AG leitet. „Ich bin erfolgreich als Jugendtrainer tätig gewesen und konnte dabei tolle Fußballprojekte kennenlernen, die vor allem im Kindesalter wichtige Erfahrungen mit sich bringen. Dabei kam mir die Idee, auch selbst solche Veranstaltungen zu fördern und zu organisieren“, erzählt er. Mit ins Boot nahm er Lucas Fischer, der sich als Informatikstudent an der Universität Trier um den aufwendigen Internetauftritt kümmert, und Joshua Simon, der an der Hochschule in Ludwigshafen Controlling studiert und für alle finanziellen Bereiche des Projekts verantwortlich ist. Mit dem Deidesheimer Max Oehl konnte auch jemand gefunden werden, der sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert. Sportlicher Erfolg zähle laut Lisson nicht zu den vorrangigen Förderaspekten. „Vor allem für junge Menschen ist es wichtig, den eigenen Körper und sich selbst kennenzulernen und ein Bild von sich selbst zu entwickeln“, teilt Lisson mit. Auch spiele das Miteinander eine wichtige Rolle. Darüber hinaus sollten die Kinder Freude, Lust und Erschöpfung durch Bewegung erfahren. „Zudem tragen solche Projekte dazu bei, dass die Kommunikation unter den Schulen gefördert wird und die Kinder einen Ausgleich zum Schulalltag geboten bekommen“, betont Lisson. Auch für die Vereine sei das Projekt sinnvoll. „Immer weniger Kinder spielen in Vereinen – zum einen, weil sich die Eltern die Beiträge nicht leisten können oder nicht in der Lage sind, ihre Kinder regelmäßig zum Training oder zu Spielen zu fahren“, meint Lisson und verweist darauf, dass die Nachwuchsarbeit in den USA ausschließlich an Schulen stattfindet und sich die Profimannschaften aus dem großen Reservoir der Absolventen ihre Kader auffrischen. Es bestehe so die Möglichkeit, auf Talente aufmerksam zu werden, die sonst unerkannt blieben, wenn man die Nachwuchsarbeit ausschließlich Vereinen überlasse. Kontakte mit den Bundesligisten TSG Hoffenheim und dem FSV Mainz 05 seien bereits geknüpft. Keinesfalls solle das Projekt in Konkurrenz zum Spielbetrieb des SWFV stehen, sondern ein Ergänzung darstellen. Deshalb wurden auch nicht die offiziellen Regeln des Verbandes übernommen, sondern es wurde ein eigenes umfangreiches Regelwerk erarbeitet. Auch über Strafen entscheide ein eigenes Schiedsgericht. Geleitet werden die Begegnungen, welche entweder wie am Dienstag in einer Sporthalle oder auf einem Kleinspielfeld im Freien ausgetragen werden können, auch nicht von geprüften Schiedsrichtern, sondern von Sportlehrern. Diese betreuten auch die Teams ihrer Schule, wodurch gewährleistet sei, dass die Kinder ausschließlich von pädagogisch ausgebildeten Menschen angeleitet würden. „Außerdem haben viele kleine Vereine Probleme, ehrenamtliche Betreuer zu finden und auch aus diesem Grund manchmal keine Mannschaft melden können, obwohl genug Spieler da wären. Dies ist bei uns ausgeschlossen“, ist sich der Ruppertsberger sicher. Organisation und Ablauf der Spieltage stehen jedenfalls denen von Verbandsturnieren in nichts nach, eher im Gegenteil. Der Zeitplan wurde am Dienstag strikt eingehalten. Auch für Verpflegung und weitere Aktivitäten wie eine Verlosung wurde gesorgt. „Besonders stolz sind die Kinder, dass alle Mannschaften neue Trikots, auf denen die Namen der Schule aufgedruckt sind, und Spielerpässe erhalten“, informiert er. Dies funktioniere natürlich nur mit Sponsoren. Weitere Interessenten, die das Projekt künftig unterstützen möchten, seien immer willkommen und auch erforderlich, da es nicht bei einer regionalen Veranstaltung bleiben solle. Lisson: „Es steht bereits fest, dass im kommenden Schuljahr deutlich mehr Grundschulen als jetzt mitmachen. Unser Ziel ist, einen Spielbetrieb für ganz Rheinland-Pfalz und auch für benachbarte Regionen aufzubauen.“ Der Lehrer und Fußballer betont ausdrücklich, dass das Projekt im Gegensatz zu den zahlreichen privaten Fußballschulen nicht dazu diene, um damit Geld zu verdienen. „Wir verlangen lediglich eine Anmeldegebühr in Höhe von 120 Euro pro teilnehmender Schule, um den Spielbetrieb organisieren zu können“, stellt er klar. Sieger der seit September 2016 ausgetragenen Probesaison wurde die von Lisson selbst betreute Mannschaft der Grundschule „Im Mandelgraben“ in Mutterstadt, die als einzige ungeschlagen blieb. Den zweiten Platz sicherte sich die Goetheschule Ludwigshafen vor der ebenfalls in Ludwigshafen ansässigen Wittelsbachschule, der Grundschule Otterstadt, der Domholzschule Limburgerhof und der Grundschule Meckenheim. Bester Torschütze war Tarik Yousfi (Goetheschule) mit 14 Treffern. Den zweiten Platz belegte Muhammed Kapli (Wittelsbachschule, elf Tore), den dritten gemeinsam David Gisbrecht (Otterstadt), Efe Kaan Sarisoy (Wittelsbachschule) und Bastian Maurer (Limburgerhof), die jeweils zehnmal trafen. Die Grundschule Meckenheim hatte das fairste Team. Kontakt im Internet unter www.grundschulfussball.de, telefonisch bei Dominik Lisson, Telefon 0151/40529091, E-Mail info@grundschulfussball.de

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