Neustadt Das Hoffen auf einen Sahne-Sahnetag

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Hassloch. Nach dem grandiosen Auftritt im Derby gegen den TV Hochdorf (34:24) am vergangenen Samstag tritt Handball-Drittligist TSG Haßloch heute (20 Uhr) bei der HSG Konstanz an. Der Aufsteiger ist bei einer der am stärksten einzuschätzenden Mannschaften der Liga klarer Außenseiter.

Es soll in der Geschichte des Sports schon Mannschaften gegeben haben, die nach einem völlig unerwarteten Erfolg abgehoben haben, sich für die Größten hielten. Diese Mannschaften sind dann mitunter böse abgestürzt. Meistens wurden sie schon in der folgenden Begegnung auf Normalmaß zurechtgestutzt. Sie haben für ihren Höhenflug dann in der Regel teuer bezahlt. Auch die TSG Haßloch hat am vergangenen Samstag einen unerwarteten Erfolg gefeiert – einen vor allem in der Höhe unerwarteten Erfolg. Trotzdem sind sich die Verantwortlichen ziemlich sicher, dass nun kein Spieler in ungeahnten Sphären schwebt. „Wir bleiben fest mit beiden Füßen auf dem Boden“, sagt Trainer Admir Kalabic und fügt an: „Wir sind intelligent genug, um zu wissen, dass man mit zwei Punkten absteigt.“ Soll heißen, in Euphorie sind sie in Haßloch trotz des ziemlich deutlichen Derbysieges über den TV Hochdorf nicht ausgebrochen. „Ich habe den Spielern im Videostudium genug Sachen zeigen können, die noch suboptimal waren“, sagt Kalabic und fängt an, aufzuzählen: Die Absprachen, das Umschaltspiel, die Zielstrebigkeit vor dem Tor. Und so weiter und so fort. In Konstanz muss die TSG Haßloch, bei der weiterhin die beiden Langzeitverletzten Michal Kurka (gebrochene Hand) und Elvijs Borodovskis (Schambeinentzündung) fehlen, einen weiteren Sahnetag, vermutlich sogar einen Sahne-Sahnetag erwischen, um dort zu punkten. Die HSG Konstanz stellte in der vergangenen Saison die beste Abwehr der Liga und gehörte zu den besten Heimteams. „Dort ist alles sehr, sehr professionell“, sagt Kalabic. Das Team vom Bodensee hat in dieser Saison erst eine Partie absolviert, gewann bei der SG Köndringen-Teningen mit 29:23. „Wer dort mit sechs Toren Unterscheid gewinnt, ist eine Spitzenmannschaft“, sagt Haßlochs Übungsleiter. Mit einer guten Leistung will die TSG trotzdem in Konstanz punkten. „Das wäre natürlich ein Traum“, sagt Kalabic. Die HSG Konstanz belegte in der vergangenen Saison den vierten Tabellenplatz und schloss damit ihre erfolgreichste Spielzeit in der Dritten Liga ab. Die HSG spielte in der Vorsaison mit einer Mannschaft, die im Schnitt unter 23 Jahre alt war. In dieser Runde ist die Mannschaft sogar noch jünger, 21,8 Jahre im Durchschnitt. Wie gut diese junge Mannschaft allerdings schon ist, zeigte sie auch schon: Im DHB-Pokal verlor Konstanz nur knapp mit 24:25 nach Verlängerung gegen den HC Coburg. Der Zweitligist gilt immerhin als Aufstiegsanwärter in die Bundesliga. Von 2001 bis 2004 spielte die HSG Konstanz in der Zweiten Liga, verlor aber nach jeder Saison die besten Spieler und musste nach drei Jahren schließlich wieder absteigen. Seitdem spielt die HSG in der Dritten Liga Süd. Übrigens vor im Schnitt 850 Fans, womit die HSG Konstanz in der vergangenen Saison der Zuschauerkrösus der Dritten Liga Süd war. Aber Spiele vor großem Publikum sollten der TSG Haßloch nach dem Derby in der Vorwoche gegen den TV Hochdorf vor 1100 Zuschauern ja keinen Bammel bereiten. Derweil gab die TSG bekannt, dass der vor der Saison verpflichtete Lukas Gerstle mit einem Zweitspielrecht beim Oberligisten TSG Friesenheim II ausgestattet wurde. (tnf)

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