Neustadt Burgen, Rätsel und ganz viel Pfalz

Schnapsbrennen im Unterricht: Marlon Fickus (links) und Valentin Mahmuti stellen Schnaps aus zuvor selbst gemachtem Kirschwein h
Schnapsbrennen im Unterricht: Marlon Fickus (links) und Valentin Mahmuti stellen Schnaps aus zuvor selbst gemachtem Kirschwein her

Mit einem großen Schulfest fand im Hannah-Arendt-Gymnasium (HAG) am Samstag die Projektwoche „Abenteuer Region“ ihren Abschluss. Zur Auswahl standen in diesem Jahr fast 40 verschiedene Projekte. Alle dienten dem Ziel, dass sich Schüler und Schülerinnen einmal intensiv mit ihrem pfälzischen Umfeld beschäftigen.

Es ist 10 Uhr. Und obwohl heute Samstag ist, herrscht auf dem Schulgelände des HAG bereits reges Treiben. Denn heute wollen die Schüler die Ergebnisse der Projektwoche nicht nur ihren Mitschülern, sondern auch Verwandten, Bekannten und Freunden vorstellen. Es stehen so viele verschiedene interessante Projekte zur Auswahl, dass es nicht leicht ist, sich für eines zu entscheiden. „Pfälzer aus Überzeugung“, „Lachse in der Pfalz“, „Die Pfalz – ein Weinanbaugebiet“, „Die Römer in Rheinland-Pfalz“ oder doch lieber „Erkundung der Freizeitmöglichkeiten“? Am ersten Treppenaufgang verkündet ein Schild: „Escape Room“. Das hört sich geheimnisvoll an, warum also nicht zuerst dort vorbeischauen? 23 Schüler und Schülerinnen der Jahrgangstufen 6 bis 9 gestalteten hier zwei dieser Räume. Die betreuenden Lehrkräfte, Martin Deckert, Anne Klein und Hubert Beck, geben Auskunft: Ein „Escape Room“ sei demnach ein Raum, in dem man im Normallfall eingeschlossen wird, um in einer gewissen Zeit durch Ausdauer und logisches Denken verschiedene Rätsel zu lösen, die einen dann beispielsweise Zahlenschlösser öffnen lassen, um schließlich wieder aus dem Raum entkommen zu können. Das größte Problem heute sei voraussichtlich die vorgegebene Zeit von etwa 30 Minuten, meinen die Erbauer. Bevor es endlich losgehen kann, erhalten die Besucher eine kurze Einleitung. Klein erläutert die Vorgehensweise und die Regeln, bevor ein Videofilm, den die Schüler ebenfalls selbst produziert haben, über die näheren Hintergründe informiert. Dass der Spaßfaktor, wie von Deckert angekündigt „gigantisch“ sei, wird schon dabei klar. Der Kurzfilm zeigt eine Elwetritschefamilie. In einer Neumondnacht schleichen sich Räuber in den Wald, um die zwei Elwetritschejungen zu stehlen. Jeweils eines befindet sich nun in dem Käfig der beiden „Escape Rooms“. Die Eltern und Verwandten haben schon bei dem Einführungsfilm ihren Spaß und brechen guter Dinge auf, um die Rätsel zu lösen. „Notfalls geben wir ein paar kleine Tipps“, verspricht Klein. In diesem Projekt stand die Kreativität der Schüler im Vordergrund. „Wir haben uns in vier Gruppen aufgeteilt und jeweils zwei bis drei Rätsel zusammengestellt. Jeder dieser gelösten Rätselstränge lässt einen dann eines der vier Zahlenschlösser am Käfig öffnen“, erklärt Schülerin Maria Hildenbrand. „Ich war vorher noch nie in solch einem Raum. Es war spannend, nun selbst so etwas zu bauen“, erklärt Lucy Kegel, die genau wie Maria viel Spaß am Rätseln hat. Nun warten die Beiden gespannt darauf, wie ihr Projekt bei den Besuchern ankommt. Aber es gibt ja noch so viel mehr zu entdecken. Überall präsentieren die Schüler stolz ihre Projekte. Hier werden regionale Krimis gezeigt, dort „Gesichter der Region“. Auch bei der Projektvorstellung „Burgen im Umfeld von Haßloch“ ist viel los. Die zehn teilnehmenden Jungen haben dazu fünf Burgen besucht, sich darüber informiert und dann Infotafeln und Burgen gebastelt. „Ich kannte eigentlich nur das Hambacher Schloss“, erklärt Teilnehmer Paul Fuchs, der geduldig die Fragen der Besucher beantwortet. Ihn selbst habe am meisten fasziniert, dass im Mittelalter ein Pferd eines Ritters so teuer war wie elf normale Pferde. Eine Ritterrüstung kostete laut Fuchs so viel wie 45 Pferde und wurde deshalb vererbt. Projektleiter Harald Hanebauer wollte nicht nur das Interesse für das Mittelalter wecken, sondern den Schülern auch möglichst viele Burgen der Region zeigen, Informationen dazu liefern und die Jungs so zu eigenen Recherchen bewegen. „Positiver Nebeneffekt: So kommen die Schüler auch mal nach draußen“, erklärt Hanebauer. „Die waren nach den Wanderungen schon ganz schön erledigt“, erinnert sich Cementha Groß, deren Sohn ebenfalls an diesem Projekt beteilig war. Sie selbst habe in dieser Woche auch noch einiges dazu gelernt. Insgesamt hat es den Anschein, als habe die Projektwoche tatsächlich dazu beigetragen, sich intensiv mit seinem pfälzischen Umfeld auseinanderzusetzen, es bewusster wahrzunehmen und sich den Facettenreichtum der Heimatregion, sowie deren Geschichte und Vielfältigkeit vor Augen zu führen.

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