Neustadt Branche im steten Wandel

Über 1000 Winzer kamen gestern in den Saalbau.
Über 1000 Winzer kamen gestern in den Saalbau.

„Die Pfalz ist innovativ und soll es auch bleiben“, meinte Reinhold Hörner, Präsident des Weinbauverbands Pfalz, beim Rundgang zur Eröffnung der 71. Pfälzer Weinbautage, die noch heute im Saalbau stattfinden.

Traditionell sind es über 1000 Winzerinnen und Winzer, die die etwas ruhigere Zeit im Januar nutzen, um sich über die aktuellen Trends in ihrer Branche zu informieren. So herrschte auch gestern wieder reges Treiben in und um den Saalbau – und zur Mittagspause in der innerstädtischen Gastronomie. Überschrieben ist die Fachveranstaltung mit Ausstellung, Vortragsprogramm und der Jahreshauptversammlung des Weinbauverbands Pfalz mit „Innovationsfähigkeit eröffnet neue Horizonte“, was angesichts des stetigen Wandels innerhalb der Weinwirtschaft als sinnstiftendes Motto gelten mag: Kommen doch neben technischen Innovationen und Herausforderungen wie dem Klimawandel auch gesetzgeberische Änderungen auf die Branche zu. „Die Tatsache, dass Brüssel Verantwortung an uns abgeben wird, ist Fluch und Segen zugleich, denn mit der größeren Entscheidungsbefugnis gilt es sorgfältig umzugehen“, so Hörner zur Anerkennung von Schutzgemeinschaften seit Januar 2018. Auf die damit einhergehende Stärkung des Mitbestimmungsrechts der Weinwirtschaft und die damit verbundenen Perspektiven der rheinland-pfälzischen Weinbaupolitik war Landwirtschaftsminister Volker Wissing zuvor ausführlich eingegangen. Jenseits der Politik beschäftigten sich die Fachbesucher während des Vortragsprogramms mit dem Thema Phytomedizin, die von Jahr zu Jahr neue Herausforderungen für den Weinbau bereithält: Sei es die Kirschessigfliege, seien es Pilzerkrankungen oder sogar längst vergessen geglaubte Schädlinge wie die Reblaus: „Es geht uns ja immer auch darum, die Ausgangsprodukte gesund zu erhalten“, betont Hörner. Über das reine Produkt hinaus geht es in Zukunft aber immer auch um dessen Vermarktung: „Die Ausstattung spielt eine immer größere Rolle“, wissen die beiden Mitarbeiter am Messestand von „Flaschen Wittmer“: Mal liege die Schlegelflasche eher im Trend, mal die Bordeaux-, mal die Burgunderflasche. Auch legten die Kunden unterschiedlichen Wert auf Qualitäten und Gewichte: „Wir bieten deshalb ein breitgefächertes Sortiment an“, erläutern die Flaschen-Spezialisten. Um Betriebswirtschaft, Marketing, Oenologie und Weinbau geht es im Vortragsprogramm am heutigen Mittwoch: Dabei wird unter anderem der Frage nachgegangen, welche Perspektiven der einzelne Betrieb für langfristigen Erfolg am Markt hat – und welche er braucht. Die Weinbautage enden dann ab 15.30 Uhr traditionell mit einer Fachverkostung, diesmal zum Thema „Prickelnde Sekt-Renaissance – neue Stilistik im Premiumbereich“, moderiert von Ulrich Fischer und Bernd Weik vom Institut für Weinbau und Oenologie am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz in Mußbach. Südwest

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