Neustadt Bojan Matutinovic gleicht in letzter Minute aus

Neustadt (kle). Mit einem 9:9 (3:4, 0:2, 4:1, 2:2) gegen den SV Krefeld bleiben die Erstliga-Wasserballer des SC Neustadt weiterhin in der Bundesliga-B-Gruppe unbesiegt. Die Partie am Samstagabend im Neustadter Stadionbad entwickelte sich vor rund 150 Zuschauern zu einem spannenden Match zweier gleichstarker Teams.

Die Krefelder, Vierter der Tabelle, waren indes mit der klaren Ansage in den Moby Dick gereist, aus der Pfalz beide Punkte mitzubringen. Die Partie verlief sehr kampfbetont, ästhetische Schachzüge quer durch das Wasser und trickreiche Schussversuche wurden jeweils mit hartem Körpereinsatz abgeblockt. Neustadt spielte erst zum zweiten Mal unter seinem neuen Trainer Dragan Matutinovic, der seit zehn Tagen das Training leitet. Zunächst saß der erfahrene Coach ruhig auf der Bank. Beim ersten Angriff seines Teams stand er auf, winkte seine Mannen dezent nach vorne. Doch sein Dirigieren von außen zeigte wenig Wirkung. Wenn auch trotz großer Nervosität der Pfälzer und vieler Unsicherheiten das erste Viertel „nur“ mit 3:4 an die selbstbewusst aufspielenden Gäste ging, gab es deutliche Abstimmungsprobleme. Bereits in der Anfangsphase fiel der „Überzahlfluch“ des SCN auf: Obwohl die Pfälzer Stürmer in der ersten Hälfte sechsmal in Überzahl waren, gelang es dem Gastgeber nicht, diesen Vorteil in ein Tor umzumünzen. Coach Matutinovic wurde im zweiten Viertel temperamentvoller, gestikulierte viel, forderte eine enge Deckung. Aber er verhinderte damit auch nicht, dass Krefeld mit 5:3 in Führung ging. Dann reagiert der SCN-Trainer, wechselt die Torhüter aus. Für Michael Knelangen ist nun der 21-jährige Abel Müller im Kasten. Müller muss noch das 3:6 hinnehmen. Nach der Pause gelingt es Neustadt, sich von der engen Bewachung der Westdeutschen zu lösen. SCN-Kapitän Matthias Held erzielt das erste Tor aus einer „Ein-Mann-mehr-Situation“ und trifft zum 4:6. Zwei Tore von SCN-Linkshänder Martin Görge bringen das 6:6. Der Blick zum Beckenrand zeigt die „Beckerfaust“ bei Matutinovic und Manager Michael Heinz. Trainersohn Bojan rackerte unermüdlich im Sturm, wurde bei seinen Kabinettstückchen, mit denen er versuchte, an der Abwehr vorbeizukommen, mehrmals unsanft ausgebremst. „Ich wollte Strafwürfe herausholen, die Schiedsrichter haben die Fouls nicht gesehen. Aber kein Vorwurf an sie“, betonte Matutinovic junior später. Der 21-jährige Ungar Abel Müller im Tor bedankte sich für seine Einwechslung mit tollen Reaktionen. So gelang Barnabas Albert im letzten Viertel per Konter die 8:7-Führung für den SCN. Mit erneuten Fouls an Matutinovic kamen die Gäste in Ballbesitz. Schließlich fiel zwei Minuten vor Schluss das 9:8 für Krefeld. Bojan Matutinovic machte aber doch noch „sein“ Tor: Er glich eine Minute vor Spielende aus. „Wir haben uns nie aufgegeben. Glückwunsch an meine Mannschaft, sie hat gegen Krefeld tolle Moral bewiesen. Die Gäste sind ein sehr erfahrenes, abgebrühtes Team“, meinte Matutinovic senior letztlich zufrieden. Zu SCN-Neuzugang Kevin Oliveira sagte Matutinovic, der Brasilianer habe zu viel gewollt. Die ersten Passagen hätten bei ihm nicht wie gewohnt geklappt. Dann sei er nervös geworden und habe es mit der Brechstange versucht. Der Krefelder Trainer Thomas Huber war enttäuscht: „Wir waren nicht clever genug. Aber das Unentschieden ist gerecht.“ Krefelds Spieler Bastian Schmellenkamp, mit drei Toren bester Gäste-Angreifer, sagte: „Bei uns fehlten mit Tobias Kreuzmann und Sven Rösing zwei wichtige Spieler. So können wir letztlich mit dem Punkt zufrieden sein.“ Matutinovic junior sah das Ergebnis positiv: „Im Vorjahr haben wir noch verloren, nun gab es ein Unentschieden.“

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