Neustadt „Berufsorientierung setzt Motivation frei“

Die Zeit kurz vor den Sommerferien, wenn die Noten schon feststehen, wird von verschiedenen Schulen für die Berufsorientierung genutzt. Ein Beispiel.

Am Käthe-Kollwitz-Gymnasium (KKG) beginnt die Berufsorientierung bereits in der achten Klassenstufe mit dem Boys’ beziehungsweise Girls’ Day. Es folgen Praktika, Besuche von Betrieben, Job-Messen und die Teilnahme an Schülerfirmen. In der elften Klasse wird eine Berufsorientierungswoche organisiert, bei der die Schüler mehrere Stationen durchlaufen. Zu den Projekten gehörten Besuche in Universitäten, ein „Benimm-Kurs“, eine Schulung im „Geldwissen“ sowie ein ausgiebiger Bewerbertest. Die 17-jährige Katharina Schupp war beim Schnuppertag an der Uni Landau im Fach Psychologie. „Wir wurden vom Professor mit einbezogen und konnten Fragen stellen“, erzählt sie. Der Besuch bestärkte sie in ihrem Interesse an dem Fach. Der Berufswahl-Test ergab das gleiche Ergebnis. „Meine Interessenslage wurde mit den Berufsvorschlägen genau getroffen“, betont Schupp. Die gleichaltrige Judith Fischer war von dem Test nicht ganz so angetan. „Ich hatte das Gefühl, dass die Berufe vorgeschlagen werden, die gerade besonders nachgefragt werden“, sagt sie. Überwiegend pädagogische Berufe seien ihr empfohlen worden. Dabei interessiert sie sich für Medizin und belegte daher an der Universität in Kaiserslautern eine Vorlesung in Biologie. Allerdings gehörte dazu auch Physik, was sie vor Probleme stellte. „Da habe ich nicht mehr allzu viel verstanden“, gesteht sie. Für den ebenfalls 17-jährigen Mohammad Awan war der Uni-Besuch ebenfalls sehr spannend. Er hatte sich für Informatik angemeldet, weil er sich vorstellen kann, später einmal etwas in Richtung Wirtschaft zu studieren. „Und da gehört Informatik immer dazu“, weiß er. Doch auch er konnte nicht durchweg folgen. „Es ging teilweise um Datenschutz, das war sehr detailliert“, sagt er. Spannend war für alle drei Schüler, was sie an den restlichen Tagen lernten. Etwa, welche Fettnäpfchen beim Bewerber-Dinner auftauchen können oder wie man sich beim Vorstellungsgespräch verhält. Verblüfft registrierten die Schüler, dass auf alle Details geachtet werden muss. Beim Bewerbertraining etwa gab es eine Übung, bei der die Schüler ihren Tagesablauf nach der Wichtigkeit der Aufgaben planen mussten. Ihre Erkenntnis: „Persönliche Bedürfnisse müssen am Schluss landen.“ Oberstufenleiterin Ute Clemens, die sich mit Manfred Baumann um das Angebot kümmert, war zufrieden: „Die Beschäftigung mit der beruflichen Zukunft hat frische Motivation freigesetzt“, sagte sie. (kle)

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