Neustadt Augenreiberei bei den Nullachtern

Hassloch. Verrückte Welt: Erst schluckt Fußball-Bezirksligist 1. FC 08 Haßloch fünf Gegentore beim FSV Schifferstadt, dann schlägt er den SV Gommersheim mit 7:2. „Ja“, sagt Trainer Christian Lederle, „da reiben sich manche die Augen.“

Nach einer großen, ob der bis dahin herrschenden Siegesdürre plausiblen Nervosität und unzähligen Fehlpässen gewannen die Nullachter mit jedem Tor mehr Mut. Die Elf zeigte, was in ihr steckt, sofern sie frei aufspielen kann. In Jubelschreie verfällt Lederle aber nicht: „Ich sehe mich bestätigt, dass die Mannschaft Qualität hat, das sage ich seit Wochen. Aber unser bestes Spiel war das sicher nicht. Wir waren vor dem Tor nur eiskalt.“ Den ersten Rundenerfolg feierte der nicht nur ohne Mittelfeldstratege Andreas Schmidt und den privat verhinderten Steffen Blasius – auch Timo Hubach fehlte. Der Kapitän saß 90 Minuten auf der Bank. Für Lederle „nichts Besonderes“: „Timo ist ein sehr wichtiger Spieler für uns, er bleibt mein Kapitän. Doch ich hatte das Gefühl, dass er eine Pause braucht. Er ist im Moment nicht hundertprozentig fit.“ Ob Timo Hubach am Sonntag (ab 15.30 Uhr) im Spiel beim VTG Queichhambach auf den Platz zurückkehrt, ließ Lederle offen. Sicher ist: Ein Sieg beim Drittletzten des Klassements ließe 08 mit dann acht Punkten richtig durchatmen. Auf zwei Siege und ein Remis folgten für den mit dem 0:2 gegen den BSC Oppau und dem 2:3 beim TuS Schaidt zwei Niederlagen. Zumindest in Schaidt hätten die Gelb-Schwarzen nicht als Verlierer vom Platz trotten müssen – zumal sie zweimal führten. „Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht“, urteilt Trainer Frank Lieberknecht, „wir waren nur vor dem Tor nicht kaltschnäuzig genug und im Abwehrverhalten etwas zu naiv.“ Lieberknecht meint damit vor allem die entscheidende Szene vor dem 2:3, als seine Mannschaft ausgekontert wurde. Startelf-Debütant Daniel Schulz stand da schon nicht mehr auf dem Platz, er war zuvor mit Krämpfen ausgewechselt worden. Lieberknecht ist sich fast sicher: Mit dem 18-jährigen Eigengewächs wäre der Treffer nicht gefallen. „Ich habe ihn zum ersten Mal eingebaut, er hat im defensiven Mittelfeld ausgezeichnet gespielt und ein Tor erzielt“, lobt Lieberknecht. „Er ist wahnsinnig aufmerksam. Das sind so Kleinigkeiten, die einen Trainer freuen.“ Die FG 08 Mutterstadt, die am Sonntag (15 Uhr) im Eichelgarten vorstellig wird, hat zuletzt den ASV Maxdorf mit 4:3 geschlagen und belegt mit acht Punkten Rang sechs. Der VfB ist mit sieben Punkten Siebter. Lieberknecht, der weiter auf den mit seiner Gemahlin flitternden Sebastian Pelgen zu verzichten hat, wagt keine Prognose, in welchen Tabellengefilden sich seine Elf langfristig einfinden wird: „Machen wir so weiter, dann werden die Ergebnisse kommen. Lassen wir die nächsten fünf, sechs Spiele rumgehen, dann wird man sehen, wo es wirklich hingeht.“

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