Neustadt Am Rande der Bande:

Rein aus sportlicher Sicht blieb die AH-Mannschaft des SV Geinsheim am vergangenen Samstag beim Wettbewerb um den Hallenfußball-AH-Stadtpokal des Sportverbandes Neustadt wahrscheinlich hinter den eigenen Erwartungen zurück. Mit fünf Punkten aus sieben Spielen und einem Torverhältnis von 10:22 belegte sie unter sieben Teilnehmern lediglich den sechsten Rang. Enttäuschte Gesichter sah man bei den Geinsheimer Spielern nach dem Turnier jedoch nicht. Der SVG stellte nämlich die älteste Mannschaft der Veranstaltung und konnte in der letzten Partie gegen Titelgewinner TuS Lachen-Speyerdorf sogar nur noch sechs Spieler aufbieten. Trotz der überwiegend negativen Ergebnisse boten die SVG-Oldies jedoch in allen Partien spielerisch tolle Leistungen. Hierfür war außer Errico Cairo, dessen platzierte Weitschüsse einzigartig waren und der im Spiel gegen Hambach sogar einen Eckball direkt verwandelte, vor allem Robert Nebel (55) verantwortlich. Der Ur-Geinsheimer weist immerhin die bemerkenswerteste Laufbahn aller vor einer Woche in der Böbighalle angetretenen Akteure auf. 1978 gehörte er bereits der Ersten Mannschaft an, die in einer Aufstiegsrunde die Qualifikation für die neu gegründete Verbandsliga Südwest schaffte. Und er war von 1980 bis 1985 Stammspieler des damaligen Oberligisten SV Südwest Ludwigshafen. Der älteste Spieler des Turniers war Nebel jedoch nicht, denn sein Mitspieler Oswald Maurer (56) wurde noch ein Jahr früher als er geboren. „Oswald, der zu seiner aktiven Zeit der Zweiten Mannschaft angehörte und uns im letzten Spiel leider nicht mehr zur Verfügung stand, ist unser Spielleiter, ich bin der Trainer der Mannschaft“, erklärt Nebel nach dem Abpfiff der letzten Partie. Zurzeit habe er einige Personalprobleme, was bei den Ergebnissen sicherlich eine Rolle gespielt habe. „Es macht uns aber trotzdem immer noch sehr viel Spaß. Vor allem das Turnier in Neustadt ist toll, weil man viele frühere Weggefährten trifft“, meint er. Dass die meisten seiner Gegenspieler inzwischen oft mehr als 20 Jahre jünger als er seien, sei für ihn kein Problem. „Aufgrund meiner Erfahrung weiß ich schon, wie ich mich im Zweikampf verhalten muss“, bemerkt er augenzwinkernd. Das letzte Turnierspiel gegen Lachen-Speyerdorf liefert den besten Beweis für den immer noch vorhandenen Ehrgeiz Nebels und dessen Spielfreude: So trifft er zunächst nach toller Einzelleistung den rechten Innenpfosten und liefert sich später sogar noch ein Laufduell mit einem Lachen-Speyerdorfer, der ihn nicht einholen kann. „So lange wir noch laufen können, spielen wir auch Fußball“, stellt Nebel klar. (dil) „Wir sind Kessi-Weltfußballerin 2014.“ Diese freudigen Worte schickte diese Woche per Mail Winfried Klein, Trainer des Frauen-Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken, der RHEINPFALZ-Redaktion in Neustadt. Denn am Montag sind der Portugiese Cristiano Ronaldo von Real Madrid und Nadine Keßler vom VfL Wolfsburg zu den Weltfußballern 2014 gewählt worden. Keßler ist 2004 zum Bundesliga-Absteiger 1. FC Saarbrücken gewechselt. 2006 ist sie Torschützenkönigin der 2. Bundesliga Süd, verpasst mit dem FCS am letzten Spieltag den Aufstieg. Ein Jahr später wird sie erneut Torschützenkönigin, schafft mit Saarbrücken den Sprung in die Erste Bundesliga. Von 2009 bis 2011 spielt sie für Turbine Potsdam und gewinnt mit dem Team die Champions League. 2014 folgt der Champions-League-Erfolg mit Wolfsburg, bereits 2013 der EM-Titel mit der Nationalelf. Dennoch stellt ein Kollege in der RHEINPFALZ-Redaktion zugegebenermaßen ein wenig schmunzelnd, aber despektierlich die Frage: „Ronaldo kennt jeder. Doch wer kennt schon Nadine Keßler?“ Nun ja, Ronaldo ist nun schon zum dritten Mal zum Weltfußballer gewählt worden und dürfte damit tatsächlich mehr Menschen weltweit bekannt sein. Aber Nationalspielerin Nadine Keßler kennt man auch. Zumindest in Maikammer. Dort hat sie nämlich 2011 das Maifest eröffnet, hat das Weinfass angeschlagen. „Ganz treffsicher“, kann sich Ortsbürgermeister Karl Schäfer noch gut an die Fußballerin erinnern. Der Kontakt zu ihr sei übrigens über seine Schwester zustande gekommen. Dazu muss man wissen, dass Karl Schäfer aus Höheinöd stammt, Nadine Keßler aus Weselberg. Beide kommen also von der Sickinger Höhe. „Hermersberg lässt man rechts liegen, und dann sieht man nach Weselberg“, beschreibt der Bürgermeister den Blick aus Richtung Höheinöd. Er habe die Karriere von Keßler stets verfolgt, gerade weil sie aus einer Nachbargemeinde stamme. Da seine Schwester die Familie Keßler kenne, habe er 2011 Nadine Keßler angerufen und gefragt, ob sie das Maifest eröffnen wolle. „Damals war sie gerade dabei, von Potsdam nach Wolfsburg umzuziehen“, erinnert sich Schäfer an Keßlers Wechsel von Turbine zum VfL. Auch 2014 hatte er Kontakt zur Weselbergerin. „Als unsere Weinprinzessin Patricia Schreieck gekrönt wurde, hat Nadine Keßler Autogrammkarten aus Wolfsburg geschickt mit einem besonderen Gruß an Weinprinzessin Patricia“, erzählt der Ortsbürgermeister. Denn: Patricia Schreieck ist auch Fußballerin, kickt beim TuS Diedesfeld. Und wenn die Diedesfelderinnen mal ein Bundesligaspiel in Wolfsburg sehen wollten, sei dies sicher über den Kontakt zur Weltfußballerin zu organisieren. Ob Keßler noch einmal Ehrengast auf dem Maifest sein wird, das weiß Karl Schäfer allerdings nicht. Aber er will den Kontakt zu ihr pflegen. Und schickt der Weltfußballerin 2014 ein Sektpräsent. „Entweder nach Wolfsburg oder zu ihren Eltern in Weselberg.“ (sab)

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