Neustadt Als Pirmin Spitznagel auf Streife

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Neustadt/München. Szenen mit Diana Körner hat er zwar noch nicht gedreht. Aber am Filmset haben sich die bekannte Schauspielerin und Simon Werdelis schon gut kennengelernt. Für den 26-jährigen Neustadter ist „WaPo Bodensee“ der Einstieg ins TV-Geschäft. Heute um 18.50 Uhr wird der erste von zunächst acht Serienteilen ausgestrahlt.

Theater spielt Simon Werdelis schon, seit er 13 Jahre alt war. Erst als Jugendlicher bei der Neustadter Schauspielgruppe, später dann machte er das Hobby zum Beruf, seit 2013/14 als festes Ensemblemitglied beim Münchener Residenztheater. 2016 kam etwas Neues auf ihn zu: Fernsehrollen, vermittelt über eine Agentur, die ihn bei Film und Fernsehen vertritt. „Das hat vergangenes Jahr besser gepasst als zuvor“, erzählt Werdelis. Zum einen arbeitete er dafür in der Theater-Sommerpause durch, zum anderen hat er mit der laufenden Spielzeit auf einen Gastvertrag am Residenztheater umgestellt und ist damit flexibler. Für „Brandnächte“ von Matti Geschonnek und „Am Abend aller Tage“ von Dominik Graf stand Werdelis dann 2016 erstmals vor der Kamera. Wann ZDF beziehungsweise ARD die Filme ausstrahlen, ist noch offen. Weiter ging’s mit der „WaPo Bodensee“. Pirmin Spitznagel heißt jener junge Kollege im vierköpfigen Team der Wasserschutzpolizei, den der Neustadter verkörpert. Ob er ein Problem mit diesem Namen hat? „Nein“, meint Werdelis und lacht, er könne gut damit leben, auch wenn es sich eher nach einem etwas älteren Mann anhöre. Warum er beim Casting ausgewählt wurde? „Spitznagel ist ein Charakter mit etwas schrägem Humor, aber trotzdem ein ernsthafter und ernstzunehmender Polizist. Vielleicht ist es mir einfach gelungen, das gut rüberzubringen.“ Das Drehen hat Simon Werdelis viel Spaß gemacht. Auch weil es so ganz anders gewesen sei als die Arbeit auf der Bühne. „Es war einfach toll, so viel draußen zu sein, statt immer in den dunklen Proberäumen eines Theater.“ Und statt einen großen Raum sozusagen bedienen zu müssen, „kann man beim Film kleiner und feiner arbeiten“, werde man ein Stück weit von der Kamera bedient. Eine „WaPo“-Lieblingsfigur hat der 26-Jährige nicht, „außer natürlich meiner eigenen“, wie er augenzwinkernd einschränkt. Werdelis mag aber das Viererteam als Ganzes, weil es menschlich und authentisch sei. Er selbst hat für seine Rolle den Bootsführerschein gemacht. „Das passt zu dem, was ich mir früher ein bisschen von der Schauspielerei erhofft hatte: darüber auch andere Berufe kennenzulernen.“ Noch wohnt Simon Werdelis in München. Allerdings steht im Herbst der Umzug nach Dresden an: Dort wird er mit der neuen Spielzeit festes Ensemblemitglied am Staatstheater. Aufs Theater zugunsten von Film und Fernsehen ganz zu verzichten, kann er sich derzeit nicht vorstellen. „Aber flexibel genug zu sein, um beides parallel zu machen, das wäre schon eine tolle Sache.“ Den Kontakt zu Neustadt hat der Schauspieler bislang immer gehalten. Direkt, aber auch indirekt, weil viele Freunde von früher heute auch nicht mehr an der Weinstraße wohnen. Wer Werdelis indes auf der Theaterbühne erleben wollte, musste stets dorthin kommen, wo er gerade spielte. Das wird sich mit dem heutigen Abend ändern, wo er sozusagen direkt ins heimische Wohnzimmer geliefert wird. „Ob mich das freut? Aber klar doch!“ Werdelis selbst muss die erste Folge im Nachhinein anschauen, denn er steht während der Ausstrahlung auf der Theaterbühne. Vielleicht noch ein Wort zu Diana Körner: Sie spielt in „WaPo Bodensee“ die Mutter von Pirmin Spitznagels Chefin. In den ersten acht Folgen wurden Privates und Berufliches getrennt. Aber eine Fortsetzung ist ja nicht ausgeschlossen – und damit auch keine gemeinsame Klappe für Körner/Werdelis.

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