Neustadt Alle stoßen ins gleiche Horn

Elmstein. Wer sich dem Haus der Familie Rottmayer in Elmstein nähert, hat gute Chancen, jemanden beim Musizieren anzutreffen, denn nicht nur die Eltern Christa und Thomas, sondern auch die vier Kinder Hannah, Miriam, Tommy und Theresa sind musikalisch aktiv. Dass alle vier mehrere Instrumente spielen und auch erste öffentliche Erfolge haben, freut die Eltern, „aber wir haben es nie erzwungen oder forciert“, betont Christa Rottmayer.

„Wir sind mit Musik aufgewachsen“, sagt Hannah, die mit 17 Jahren die Älteste ist. Ihre Mutter leitet seit 25 Jahren den Protestantischen Posaunenchor Appenthal, in dem inzwischen die ganze Familie spielt. Beide Eltern sind im Kirchenchor, Thomas Rottmayer leitet eine Jagdhornbläsergruppe und spielte früher im Musikverein Diedesfeld. Regelmäßig ist die ganze Familie bei Musik-Freizeiten. „Ich bedauere immer, dass ich kein Klavier spielen kann“, sagt Christa Rottmayer. Als ihre Kinder in die Schule kamen, wurden sie zum Klavierunterricht angemeldet. „Wir haben es alle ausprobiert, wenn es uns nicht gefallen hätte, hätten wir wieder aufhören können“, sagt der 13-jährige Tommy. Es hat allen gefallen, und so gibt es inzwischen vier Pianisten im Hause Rottmayer. Hannah und die 15-jährige Miriam waren auch schon beim Regionalwettbewerb von „Jugend musiziert“ erfolgreich. Alle vier lernen bei Gudrun Jerges in Esthal Klavier. Miriam hat vor eineinhalb Jahren gewechselt. „Gudrun hat mir gesagt, dass ich bei einer anderen Lehrerin noch mehr lernen könne und hat mir Verena Börsch empfohlen“, erzählt sie. Sie spielt auch Orgel, ist im Kirchenmusikalischen Seminar von Bezirkskantor Simon Reichert und singt in der Stiftskantorei. Außerdem spielt sie wie alle ihre Geschwister ein Blechblasinstrument. Angesichts der intensiven Beschäftigung der Eltern mit diesen Instrumenten sei das von selbst gekommen, sagen die Geschwister. Hannah hat sich fürs Horn entschieden, Miriam und Theresa, die mit acht die Jüngste ist, wählten die Trompete. Der 13-Jährige Tommy übt derzeit besonders intensiv auf seiner Posaune. Als er kleiner war, wollte er gern Tuba spielen. Doch das Instrument war noch zu groß für ihn. Deshalb fing er mit Tenorhorn und Posaune an. Mit letzterer erreichte er im Januar beim Regionalwettbewerb in Ludwigshafen einen ersten Preis und die Weiterleitung zum Landeswettbewerb, der an diesem Wochenende in Mainz stattfindet. Obwohl im Hause Rottmayer Proben und Musik zum Alltag gehören, seien Tommys intensive Übungen „schon etwas nervig“, verraten die Schwestern. Schließlich höre man immer wieder die gleichen Stücke. Beim Regionalwettbewerb hat Hannah ihren Bruder am Klavier begleitet. Da sie aber nicht genug Zeit zur Vorbereitung hatte, wird das jetzt in Mainz ein Freund übernehmen. Aber natürlich fährt die ganze Familie mit in die Landeshauptstadt. Miriam wollte sich in diesem Jahr eigentlich als Orgelsolistin bei „Jugend musiziert“ beteiligen, aber irgendwie habe das nicht geklappt. „Ich habe dabei aber gelernt, mir die Zeit fürs Üben richtig einzuteilen“, sagt sie. Die 15-Jährige hat einen Schlüssel für die nahe Kirche und darf dort an der Orgel spielen. Auch bei einigen Gottesdiensten, sogar an Karfreitag im vergangenen Jahr war sie dort schon am Werk. Hannah, die Horn-Unterricht bei einem Musiker des Mannheimer Nationaltheaters nimmt, wurde vor einiger Zeit eingeladen, bei dem von Fritz Burckhardt geleiteten Jugendsinfonieorchester Neustadt mitzuspielen. So etwas sei schon „ein cooles Gefühl“, sagt die 17-Jährige. Die drei Größeren spielen manchmal auch bei anderen Konzerten oder Veranstaltungen. Auch im Posaunenchor der evangelischen Kirche der Pfalz und in der Big Band des Leibniz-Gymnasiums sind sie aktiv. Besonders aufgeregt waren die Geschwister, als sie im Januar beim Neujahrsempfang der Gemeinde Elmstein musizierten. „Denn da haben wir alle Leute gekannt, und die kennen uns“, erzählt Hannah. Nach dem Auftritt habe es aber „ganz viele positive Rückmeldung“ gegeben. „Durch die Musik lernt man viele total coole Leute kennen“, findet Miriam. Alle betonen aber, dass sie auch Freunde haben, die mit Musik – zumal klassischer – nicht so viel anfangen könnten.

x