Neustadt Absage, Krisensitzung, neuer Kandidat

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Es gab eine Krisensitzung im kleinen Kreis, als Günter Lindenkreuz, der designierte Kandidat, per Mail am Samstag seine Bewerbung zurückgezogen hatte. „Es kam völlig überraschend für mich“, bekannte Peter Lubenau am Montagabend den 43 CDU-Gemeindeverbandsmitgliedern und einigen Gästen. Der kleine Kreis, das waren der amtierende Verbandsbürgermeister Theo Hoffmann, der frühere Gemeindeverbandsvorsitzende Klaus Werner Iselborn, die Ruppertsberger Ortsbürgermeisterin Ursula Knoll, Franz-Josef Knoll, der stark in der Außendarstellung der CDU engagiert ist, und Lubenau selbst. Die Alternative: Ohne Vorschlag vor die Mitgliederversammlung zu treten oder aber auf den Vorschlag, der laut Theo Hoffmann schon einmal im Gespräch war, zurückgreifen und Peter Lubenau als Kandidat zu präsentieren. Und der sagte Ja. Obwohl er eigentlich vorgehabt hatte, seinen Job in verantwortlicher Position beim Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen bis zur Rente weiterzumachen. Schließlich ist Lubenau bereits 60 Jahre alt, noch etwa fünf Jahre sind es bis dahin. Ein hauptamtlicher Bürgermeister wird hingegen für acht Jahre gewählt. „Ich gehe davon aus, dass ich das, wenn ich gewählt werde, auch acht Jahre mache“, sagte Lubenau nach seiner Nominierung gegenüber der RHEINPFALZ. „Wenn ich gesund bleibe“, schränkt er zwar ein. Aber diese Einschränkung hat für den 60-Jährigen, der sportlich aktiv ist und auf seine körperliche Fitness achtet („Früher habe ich Fußball gespielt. Ich fahre gerne Ski und gehe ins Fitnessstudio“), keinen akuten Grund. Als technischer Werkleiter in Ludwigshafen arbeitet Lubenau in einem Feld, das seinem Werdegang als studierter Bauingenieur weitgehend entspricht, ist gemeinsam mit dem kaufmännischen Werkleiter Klaus Neuschwender Vorgesetzter von 650 Mitarbeitern. Verschlechterte er sich nicht, wenn er denn gewählt würde? Finanziell nicht, sagt er: Die Gehälter eines Werkleiters im Eigenbetrieb und eines Verbandsbürgermeisters seien ähnlich. Und auch die Aufgaben eines Bürgermeisters, die vielseitiger, viel weniger technisch und sehr viel mehr vom Verwaltungsrecht geprägt sind, reizten ihn, er freue sich darauf. Es mag aber auch Motiv gewesen sein, der CDU in dieser unerwartet schwierigen Situation zu helfen. Der CDU-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Norbert Schindler würdigte jedenfalls, dass Lubenau der Partei einen wichtigen Dienst erweise, indem er beruflich und persönlich das „Ruder herumreißt“. Noch ist das alles Theorie, denn die Wahl ist erst am 13. März. Ob es Gegenkandidaten gibt und wie viele, steht nicht fest. Lubenau macht sich auf einen intensiven Wahlkampf gefasst, und „der wird kein Selbstläufer“, warnt er. Und wer sich an vergangene Wahlen erinnert, weiß, dass das auch so ist. Die CDU hat zwar in vier der fünf Ortsgemeinden ihre Hochburgen, aber eine Erfolgsgarantie ist das nicht. Zwei Kandidaten, beide politisch erfahren und schon weit über die 50, hatte die CDU bei den Bürgermeisterwahlen 1997 und 2005 nominiert: Sie waren− der FWG-Kandidatin und später amtierenden Bürgermeisterin Marion Magin unterlegen. Theo Hoffmann, für eine verkürzte Amtszeit von vier Jahren gewählt, hatte keine Gegenkandidaten.

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