Neustadt 18 Jahre für die SPD im Landtag

Klaus-Jürgen Lais.
Klaus-Jürgen Lais.

Ein Termin um 10 Uhr vormittags, das ist dem früheren SPD-Landtagsabgeordneten Klaus-Jürgen Lais, der heute 75 Jahre alt wird, zu früh. Von 1983 bis 2001 war er im Landtag. Danach hat Lais bis vor fünf Jahren in der Konzernzentrale der Telekom „die politischen Interessen von Rheinland-Pfalz vertreten“. Nun macht er nur noch das, was er früher auch schon gern getan hat: Sport, sich mit dem Internet beschäftigen und „meine Freizeit genießen“. „Politisch bin ich Rentner“, sagt Lais. Das er Landtagsabgeordneter wurde, sei „Zufall“ gewesen. Er sei eher eine „phlegmatische Natur“, gibt Lais zu. Wie die meisten phlegmatischen Naturen ist er ziemlich anpassungsfähig. Die frühere SPD-Landtagsabgeordnete Hilde Kerner habe ihn 1982 gefragt, ob er ihr Nachfolger werden wolle. Die Neustadter SPD war damals personell durchaus gut besetzt. Warum Kerner gerade ihn gefragt hat, „das weiß ich nicht“, sagt Lais. Er hat zugesagt, „obwohl ich keine große Ahnung hatte, was auf mich zukommen wird“. Bei der Landtagswahl 1983 hatte Lais einen ziemlich aussichtslosen Listenplatz. Doch wie oft in seinem Leben, hatte er Glück: Die SPD hatte ein gutes Wahlergebnis, und Lais kam in den Landtag. Vier Jahre später hatte er einen besseren Listenplatz, und 1991 gewann Lais den Wahlkreis. Weinbaupolitik war der politische Schwerpunkt von Kerner, der Vorstand der Landtagsfraktion wollte, dass Lais auch hier ihr Nachfolger wird. Lais, der in Wuppertal geboren und aufgewachsen ist und bis zu seinem 27. Lebensjahr in Saarbrücken lebte, hatte keine Ahnung von Weinbau. Ihm war klar, dass er hier keine Chance auf Erfolg hatte und lehnte ab. Der Fraktionsvorsitzende habe ihn dann gefragt, ob er etwas von Kabelfernsehen verstehe. In der Vorderpfalz sollte 1984 das erste Kabelpilotprojekt Deutschlands starten, neue Medien waren ein Thema, in dem man sich politisch profilieren konnte. Er habe angenommen, es ginge um technisches Wissen, sagt Lais, der Elektroinstallateur gelernt und später an der Fachhochschule Elektrotechnik studierte. So sei er zur Medienpolitik gekommen: „Und da habe ich mich dann auch richtig reingehängt.“ Ein Jahr nach seinem Einzug in den Landtag wurde Lais Vertreter der SPD in der Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter. Der gehörte er 17 Jahre an, zehn Jahre war er deren Vorsitzender. „An der Novellierung des Landesmediengesetzes 1991 war ich maßgeblich mit beteiligt“, sagt Lais nicht ohne Stolz. Auch in Neustadt war er im Bereich Neue Medien aktiv, hat hier gemeinsam mit Benno Zech den Offenen Kanal initiiert. Mitglied der SPD war Lais schon in Saarbrücken geworden. Während seines Studiums an der Fachhochschule in der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre waren „politisch unruhige Zeiten“. Außerdem habe ihn Willy Brandt „fasziniert“. Nach seinem Studium arbeitete Lais als Elektroingenieur beim Fernmeldeamt. 1971 habe er nach Köln versetzt werden wollen, doch es habe nur freie Stellen in Trier und Neustadt gegeben. Lais verbrachte ein Wochenende in Neustadt. „Da war gerade Weinfest“, und er habe sich für Neustadt entschieden. Hier wurde er Juso-Stadtverbandsvorsitzender, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins und kam 1979 in den Stadtrat. 1984 kandidierte er nicht mehr, da er inzwischen im Landtag war. Was nicht bedeutete, dass er sich aus der Stadtpolitik heraushielt. So trug er wesentlich dazu bei, dass 1992 ein Bündnis aus SPD, FWG und FDP entstand, das Jürgen Weiler zum Oberbürgermeister wählte. „Nach außen galt ich als ein ziemlich radikaler Sozi“, so Lais. Ein Image, das er durchaus gepflegt hat. Er sei das aber nie gewesen. Mehrere Jahre war Lais Vorsitzender des Postsportvereins. Seit Jahrzehnten spielt Lais, der verheiratet ist und einen erwachsenen Sohn aus erster Ehe hat, Tennis.

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