Neustadt Neustadt: Erst das Geschäftshaus, dann der Bahnhofsvorplatz

Acht Wochen ist Marc Weigel als Oberbürgermeister im Amt. Am Donnerstag verkündete er die weiteren Schritte beim wichtigsten Infrastrukturprojekt: dem neuen Bahnhofsvorplatz. Für das Geschäftshaus mit Parkdeck gibt es Gespräche mit privaten Investoren.

Es gibt einen Investor aus der Pfalz, der sich vorstellen kann, am Hauptbahnhof ein Geschäftshaus mit Parkplätzen zu bauen. Die Stadt würde dem Privaten die bereits erstellten Pläne der Wohnungsbaugesellschaft (WBG) für ein solches Projekt zur Verfügung stellen. Sie stammen von dem Haardter Architekten Joachim Becker. Mit drei bis vier weiteren potenziellen Investoren soll noch Kontakt aufgenommen werden. Das hat Oberbürgermeister Marc Weigel, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der WBG ist, angekündigt. Und gleichzeitig sich dafür ausgesprochen, dass die städtische Tochtergesellschaft sich selbst engagiert, wenn die Gespräche mit den Privaten zu keinem Erfolg führen sollten. Wie berichtet, hatte im Oberbürgermeisterwahlkampf der CDU-Kandidat Ingo Röthlingshöfer, politischer Geschäftsführer der WBG, die Meinung vertreten, das Unternehmen sei mit sozialem Wohnungsbau zu sehr gefordert, um sich am Bahnhof zu engagieren. Der Bau eines Geschäftshauses gehöre nicht zu seinen Aufgaben, so der Sozialdezernent. „Ich habe kein Problem damit, in den kommenden drei bis sechs Monaten die private Variante zu prüfen. Das erste Gespräch mit einem möglichen Partner war sehr interessant. Wenn das aber nicht gelingt, müssen wir das Projekt trotzdem voranbringen, dann eben mit der WBG“, so Weigel. Ein Parkhaus oder Parkdeck im Bahnhofsbereich bezeichnete Weigel als unentbehrlich. In der Zwischenzeit ist der Siegerentwurf eines städtebaulichen Wettbewerbs durch die Landschaftsarchitekten von Bierbaum-Aichele und die Verkehrsplaner von Senger Consult konkretisiert worden. Der Entwurf sieht eine Aufteilung des Platzes in eine Grünfläche und eine Freifläche vor – künftig ohne Verkehr. Busse und Autos sollen den Platz in Einbahnstraßenrichtung nur noch umfahren können. Je zwei überdachte Bushaltestellen sind an den vier Seiten des Platzes geplant. Für Autos soll es nur noch 15 Kurzzeitparkplätze im Westen entlang des künftigen Geschäftshauses geben. Außerdem ist ein kleiner Wendeplatz für Autos im Westen zum Ein- und Aussteigen vorgesehen. Die westliche Platzhälfte könnte für Messen, Märkte, die Eisbahn, das Weinlesefest und andere Veranstaltungen genutzt werden. Da es sich um Bahngelände handelt, setzt die Umsetzung voraus, dass ein Gestattungsvertrag vereinbart wird. Die Bahn würde von den Investitionskosten über rund 3,2 Millionen Euro freigestellt. Außerdem müsste die Stadt die derzeitigen Bahnparkplätze im Osten vor dem Bahnhofsgebäude ablösen oder Alternativen anbieten. Bei den Verhandlungen der Stadt mit der Bahn soll SPD-Stadtratsmitglied Werner Schreiner vermitteln. „Er hat die Kontakte, er weiß, wie die Bahn tickt“, freut sich Weigel über die Zusage des Nahverkehrsexperten. Gleichzeitig verhandelt die Stadt mit dem Land über Zuschüsse aus den Töpfen für den öffentlichen Personennahverkehr (Wirtschaftsministerium) und Städtebauförderung (Innenministerium). „Es muss uns gelingen, die Kostenbestandteile für die Zuschussanträge genau aufzuteilen“, so Weigel. Da Haus und Platz nicht gleichzeitig gebaut werden können, soll mit dem Gebäude der Anfang gemacht werden. Stadtplaner Bernhard Adams hofft, dass es noch im Jahr 2019 losgeht. Dann könnten 2020 die Arbeiten für den Bahnhofsvorplatz folgen. Während der Bauphase müsse für das Weinlesefest nach einer Übergangslösung gesucht werden, ergänzt Weigel. Der Oberbürgermeister hat seine Vorstellungen dem Bauausschuss und dem Innenstadtbeirat in nichtöffentlichen Sitzungen vorgestellt und „dabei Zustimmung vernommen“.

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