Neustadt Im Schatten des kleinen Franzosen

Bis 1899 in der Pfalz gültig: der Code Civil in Deutsch.
Bis 1899 in der Pfalz gültig: der Code Civil in Deutsch.

Im neuen 107. Heft der „Haßlocher Heimatblätter“stellt Bernd Ruckdeschel Haßlocher vor, die in napoleonischer Zeit beim französischen Militär dienen mussten.

Die Texte sind weitgehend bekannt, was neu ist, sind die vielen Bilder, die die Geschichte unterstreichen. Sie zeigen den Aufstieg und Fall des französischen Kaisers nicht nur mit Worten, sondern auch in Gemälden, Zeichnungen und Karikaturen, was den besonderen Reiz beim Studium des Hefts ausmacht. Der Verfasser hat sich viel Mühe gegeben bei der Auswahl der unzähligen Porträts und Schlachtenbilder, die Napoleon I. zum Thema haben. Bei den linksrheinischen Pfälzern wirkt Napoleons Wirken bis in die heutige Zeit nach. Es hängt mit dem fast einen Vierteljahrhundert zusammen, in dem die Pfalz als „Département du Mont Tonnerre“ weitgehend dem Französischen Kaiserreich angehörte. Das nach dem Donnersberg benannte Département war zwischen 1792 und 1814 eine Verwaltungseinheit im Gebiet der heutigen Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland, die im Verlauf der französischen Revolutionskriege nach dem Vorbild der französischen Départements gebildet wurde. Im Wesentlichen umfasste das „Département du Mont-Tonnerre“ die heutige Pfalz und Rheinhessen. Die ehemalige Kurpfalz wurde beim Wiener Kongress 1815 zerstückelt, die linksrheinische Pfalz von den Bayern okkupiert und zunächst zum Rheinkreis herabgestuft. Die Pfälzer mussten trotz dieser Beschlüsse weiterhin indirekt Napoleon gehorchen. Das lag daran, dass der französische Code Civil bis Ende Dezember 1899 weiter gültig geblieben war. Erst ab dem Jahr 1900 galten die Gesetze des Deutschen Reiches. Auch gab es nach dem Ersten und auch nach dem Zweiten Weltkrieg Bestrebungen, die Pfälzer rechts und links des Rheins wieder zu vereinigen, um so die Beschlüsse des Wiener Kongresses aufzuheben. Dies ist aber stets abgeblockt worden.

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