Neustadt Fördern, ohne zu überfordern

Um geistig auf der Höhe zu bleiben, braucht es laut Ursula Eberle mehr als Kreuzworträtsel.
Um geistig auf der Höhe zu bleiben, braucht es laut Ursula Eberle mehr als Kreuzworträtsel.

Geistig fit sein will wohl jeder. Aber wie kann man das Training für Gehirn und Gedächtnis in seinen Alltag einbauen? Ursula Eberle aus Ruppertsberg kann weiterhelfen. Sie arbeitet seit 20 Jahren nach den Prinzipien des Mentalen Aktivierungstrainings (MAT) und hat inzwischen bei ungezählten Privatpersonen und Firmenangehörigen die Grundlagen für ein kontinuierliches Gedächtnistraining vermittelt. „Der eine kann sich keinen Namen merken, der andere kann sich schlecht konzentrieren. Und einem Dritten hat es durch den Verlust des Partners den Boden unter den Füßen weggezogen.“ So beschreibt Ursula Eberle verschiedene Situationen, die die geistige Leistungsfähigkeit eines Menschen stören können. Da Menschen „ihr Hobby“ sind, wie Eberle beschreibt, hat die Arzthelferin, die auch viele Jahre in der pharmazeutischen Industrie gearbeitet hat, vor rund 20 Jahren eine Ausbildung bei der Gesellschaft für Gehirntraining in Ebersbach bei München absolviert. Ihre Qualifikationen hat sie seitdem alle drei Jahre überprüfen lassen. Dabei sind auch neue wissenschaftliche Erkenntnisse eingeflossen, die auf die Erhöhung der mentalen Leistungsfähigkeit zielen: größeres Konzentrationsvermögen, schnellere Informationsaufnahme und verbessertes Gedächtnis. Solche Fähigkeiten sind in allen Altersklassen gefragt. Schüler müssen sich im Unterricht in hohem Maße konzentrieren und viel lernen. Gleiches gilt für Berufstätige, die zudem möglicherweise noch unter Leistungsdruck stehen. Und schließlich Senioren, die bis ins hohe Alter Geist und Gedächtnis fit halten möchten. Ganz wichtig ist das Gedächtnistraining auch bei Leistungseinbußen wie einem schnell fortschreitenden Alterungsprozess oder nach einem Schlaganfall. „Fordern, ohne zu überfordern“, lautet Eberles Devise. In ihren Kursen geht sie sehr sorgsam auf die einzelnen Teilnehmer ein. Sie hat immer einen Koffer mit Übungen und Materialien dabei, mit denen sie zum Beispiel das visuelle Vorstellungsvermögen, Konzentration und Ausdauer, geistige Flexibilität und Merkfähigkeit sowie das Kurzzeitgedächtnis oder die Arbeitsgeschwindigkeit trainieren kann. Sie setzt auch Aromaflacons ein, um den Geruchssinn anzusprechen. Oder sie lässt die Leute in blickdichte Gefäße greifen, um über den Tastsinn das Gehirn auf Trab zu bringen. Rhythmische Bewegung oder ein paar Tanzschritte können ebenfalls die Gehirnleistung aktivieren. „Am besten ist es, wenn man täglich bis zu zehn Minuten seinen Grips trainiert“, sagt Eberle. Allerdings seien die Zeitungslektüre und das Kreuzworträtsel am Wochenende nicht ausreichend, weil sie nur bestimmte Areale im Gehirn ansprächen. Natürlich gebe es eine Fülle von Literatur, die je nach Alter besser oder weniger gut geeignet sei, das Gedächtnis zu trainieren. Junge Menschen, die sich mit Konzentrationstechniken beschäftigten oder überhaupt „Lernen lernen“ wollten, fänden sicherlich spannende Bücher zu den Themen. Für einen Großteil der Menschen sei es aber wichtig, der täglichen Routine oder Überlastung etwas entgegenzusetzen. Eberle gibt daher an verschiedenen Volkshochschulen Kurse, wird von Vereinen und Firmen gebucht und gibt Einzelunterricht. Dabei doziert die Frau mit einer lebensfrohen Ausstrahlung nicht, sondern vermittelt das Wissen gleichzeitig spielerisch und konzentriert. „Bei den Aufgaben geht es nicht um Sieger und Verlierer, sondern um den persönlichen Fortschritt“, betont sie. Einen ebenso unterhaltsamen wie lehrreichen Nachmittag hat Eberle jüngst mit einer sechsköpfigen Damenrunde gehabt, die sie privat für einen Workshop gebucht hatte. Alle Teilnehmerinnen hätten versichert, dass sie eine Menge Anregungen mit nach Hause nähmen und ihr Gedächtnis weiter trainieren wollten. Kontakt Per E-Mail an urselhelene@googlemail.com.

Ursula Eberle
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