Neustadt „Das Reich Gottes ist Euch nahe“

Pfarrer Benno Riether.  Archivfoto: LM
Pfarrer Benno Riether. Archivfoto: LM

Zu Ferienbeginn durfte ich gleich mit 18 Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu einem Segeltörn in Holland und Friesland aufbrechen. Das war eine sehr schöne Gemeinschaft! Obwohl sie sehr verschieden waren – altersmäßig (14-24), von unterschiedlichen Schulen und aus verschiedenen Ortschaften – hat sich schnell eine Gemeinschaft gebildet. Da durfte ich greifbar erleben, was im Evangelium vom 7. Juli steht: Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mensch des Friedens wohnt, wird euer Friede auf ihm ruhen.“

Als ich wieder zu Hause war, las ich in den Zeitungen das Gegenteil. Öffentlich beschimpft der Innenminister von Italien die Kapitänin des Schiffes, das flüchtende Menschen im Mittelmeer rettete. Und viele beschimpfen öffentlich den Innenminister. Öffentlich beschimpft Präsident Trump andere Politiker, und viele beschimpfen ihn. Menschen aus „Pegida“ beschimpfen den ermordeten Politiker Walter Lübcke, und pauschal beschimpfen andere wieder „Pegida“. Viele solche Beispiele musste ich da lesen. Das sind keine Menschen, auf denen der Friede ruht!

Gemeinsam auch durch Trauer und Schmerz

Da waren mir die jungen Menschen auf dem Segelschiff ein heilendes und ermutigendes Gegenbeispiel. Untereinander am Anfang noch fremd, entstand eine Gemeinschaft. Sowohl beim Segeln als auch beim Spielen und Lachen wurde keiner ausgeschlossen. Einige kümmerten sich um das Kochen, andere um den Einkauf, und immer wieder waren einige bereit, Dienste für alle zu übernehmen.

Und sogar Tränen und Trauer durften sein. Da gab es einige Situationen, bei denen Schmerz und Hilflosigkeit hochkamen. In Tränen durfte sich da eine Bahn brechen, und dann waren zwei, drei Mitsegler da und nahmen in den Arm und hielten tröstend aus und nahmen sich Zeit. Ja, das macht mir Freude und Mut.

Der Autor

Pfarrer Benno Riether (59), Kooperator in der Pfarrei Theresia von Ávila in Neustadt

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