Neustadt Botschaft bleibt aktuell

Martin (Gerald Seeber, Zweiter von links) überreicht dem Bettler (Marian Schreieck, links) seinen Mantel.
Martin (Gerald Seeber, Zweiter von links) überreicht dem Bettler (Marian Schreieck, links) seinen Mantel.

Die ganze Straße, die zur Alten Kellerei in St. Martin führt, stand voller Menschen, als am Sonntagabend die Laienspielgruppe St. Martin das traditionelle Martinusspiel erstmals vor der Alten Kellerei aufführte. Ein besonders gutes Verhältnis zum Namenspatron des Ortes scheint der St. Martiner Freddy Moll zu haben: Er gewann vier der elf Gänseessen, die unter den Besuchern des Martinsfestes verlost wurden.

Die Kirche, in der das abendliche Programm mit einer Einstimmung begann, war so voll, dass viele nur einen Stehplatz bekamen. Voll war auch der Platz vor der Kirche, wo Eltern mit ihren Kindern auf den Beginn des Martinsumzugs warteten. Die Junge Kantorei St. Martin sang Lieder zum Martinstag, die KAB-Blaskapelle spielte. Pfarrer Andreas Jacob erzählte die Geschichte von Martin, „der erst zum Militär gegangen ist, dann aber gemerkt hat, dass er den Menschen nicht weh tun will“ und schließlich Bischof von Tours wurde. Jede Menge prächtige Laternen waren beim Umzug zu bewundern, der von Martin auf dem Pferd sitzend, begleitet von Herolden, angeführt wurde. Uhus, Dinosaurier, Ufos, Schnecken, Fußball, Pilz und mehr trugen die Kinder durchs Dorf. Es gelte, die Tradition zu erhalten und mit neuen Ideen zu verbinden, begrüßte Ortsbürgermeister Timo Glaser die Gäste an der Alten Kellerei. „Wir sind heute mehr denn je dazu angehalten, Menschen zu helfen, denen es schlechter geht“, betonte er. In sechs Szenen spielte die Laienspielgruppe sehr ausdrucksstark Stationen aus dem Leben von Martinus. In der ersten Szene war Martin, gespielt von Gerald Seeber, am Hof seines Vaters, des Herrn von Panonien (gespielt von Alexander Schreieck), der will, dass sein Sohn Ritter wird. Begleitet von seinem treuen Diener Christoph (Matthias Hormuth) geht Martin an den Hof des Königs von Italien (Dominik Ziegler). Dort machen sich die anderen Ritter über den „heiligen Martin“ lustig. Es gelingt Martin, den König davon zu überzeugen, dass der seine Getreidespeicher für die hungernden Bauern öffnet. In der letzten Szene ist Martinus als Bischof von Tours zu sehen. Er schenkt einem Bettler (Marian Schreieck) seinen Prunkmantel, sehr zum Entsetzen seines Kämmerers (Luca Anslinger). Die Akteure, Regisseur und Souffleur Patrick Christmann, Organisator Kai Rieth und alle Helfer hatten den Beifall der Zuschauer verdient. Etwa 1000 Lose waren im Lauf des Tages verkauft worden, verriet Glaser. Der Erlös, wie auch ein Teil der Einnahmen aus dem Martinsfest, geht an die Edenkobener Tafel. Elf Gänsemenüs, gespendet von St. Martiner Restaurants, gab es zu gewinnen. Die Gewinnerlose zog die St. Martiner Weinprinzessin Daniela Hormuth. „Bingo, Timo, ich kumm“, rief Freddy Moll, als das erste seiner vier Gewinnerlose gezogen wurde. Freude herrschte aber auch bei den anderen Gewinnern. Moll hatte Kindern von Nachbarn und Freunden 14 Lose abgekauft, verriet er. „Es war mir peinlich, dass ich so oft gewonnen habe“, sagte er. Drei der Gutscheine werde er verschenken.

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