Ludwigshafen Wochenspiegel

Das Bürgerforum im Pfalzbau hat gezeigt, wie einfach Entscheidungen über wichtige Projekte getroffen werden könnten: Die Bürger bekommen die Fakten präsentiert, drücken dann eine Ziffer auf einer Fernbedienung und schwupps ist klar, wo’s künftig langgeht: Hoch- oder Stadtstraße, rauf oder runter, kurz oder lang. Leider hat der Stadt der Mut gefehlt, das Ergebnis zu zeigen. Das Rathaus sollte diese Zurückhaltung fallenlassen: Einfach an alle Haushalte der Stadt eine Fernbedienung schicken. Mit einem Klick könnten alle wichtigen Fragen entschieden werden. Etwa, ob die Fußgängerzone gekachelt werden oder ob Eva Lohse mal eine neue Frisur ausprobieren sollte. Toll, oder?

Die Fernbedienung könnte man auch einsetzen, wenn es darum geht, ein neues Wahrzeichen für die Stadt zu schaffen. Das Engelhorn-Hochhaus verschwindet ja bis Jahresende. Ein Tastendruck, und schwupps wäre klar, was da Neues von der BASF gebaut werden soll. Zehn Ziffern auf dem Abstimmungsgerät ermöglichen eine große Auswahl. Vielleicht ein Gebäude in Form eines Riesen-Erlenmeyerkolbens oder doch lieber in Saumagen-Form - wegen des Pfalzbezugs? Eventuell ließe sich auch was Ovales als Reminiszenz an die Gen-Kartoffel Amflora schaffen. Expertenrat für Grumbeer-Gestaltung gäb’s zudem in Fußgönheim, dort hatte man mal einen tollen Knollen-Kreisel.

Das Abstimmungsgerät könnte auch bei der Kommunalwahl wahre Wunder bewirken. Kein Wahlhelfer müsste sich mehr einen freien Sonntag lang an der Urne verdingen, niemand müsste mehr Stimmen auszählen. Und auch die Wahlbeteiligung würde endlich mal wieder aus den Niederungen herauskommen, in denen sie seit Jahren dümpelt. Einfach vom heimischen Sofa aus auf einen Knopf drücken, kann ja wirklich jeder. Schließlich muss man dafür nicht mal aus der Jogginghose schlüpfen. Wenn endlich mal alle mitwählen würden, wäre auch beim Wahlergebnis ein Paukenschlag drin.

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