Ludwigshafen „Wir sind wie die große Schwester“

Ihre letzten Monate, Wochen, Tage wollen die meisten Menschen in den eigenen vier Wänden verbringen, umgeben von Verwandten und Freunden, die ihnen nahestehen. Sterben will fast jeder am liebsten zu Hause. Um unheilbar Kranken diesen Wunsch zu erfüllen, gibt es den Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst des Hospiz Elias in der Gartenstadt. „Wir sind wie die große Schwester, die sich jeder wünscht, wenn er krank wird“, sagt Britta Mulitze. Die 49-Jährige hat gerade die Leitung des ambulanten Hospizdienstes übernommen.

Die Gesundheits- und Krankenpflegerin mit Fachweiterbildung Palliativ Care, die mit ihrer Familie in Mannheim-Käfertal lebt, sagt über ihre neue Aufgabe: „Die Arbeit mit Palliativpatienten ist eine äußerst befriedigende Tätigkeit. Die Individualität der Menschen und das Sichzeitnehmen, sind für mich sehr wichtig.“ Ihre Vorgängerin Miriam Ohl, die Mulitze in den vergangenen Wochen intensiv eingearbeitet hat, hat unter anderem das stationäre Hospiz Elias als stellvertretende Hospizleiterin vom ersten Tag an geprägt und ergänzend das Bildungswerk Hospiz Elias aufgebaut. Im Februar 2013 übernahm die 40-Jährige zudem die Leitung des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst, nachdem in den vorangegangenen Jahren die Begleitungen stark angestiegen waren und erstmals ein Chefposten notwendig wurde. „Das Bewusstsein für die Hospizarbeit ist über die Jahre gewachsen“, sind sich Ohl und ihre Nachfolgerin einig. Britta Mulitze hat nach ihrer Ausbildung am Universitätsklinikum Mannheim unter anderem in verschiedenen Fachabteilungen gearbeitet und Erfahrungen als stellvertretende Stationsleiterin der Gefäßchirurgie gesammelt, bevor sie auf eine leitende Position in der Reha-Geriatrie im Diakonie Krankenhaus Mannheim wechselte. Die vergangenen fünf Jahre arbeitete die zweifache Mutter dann für eine Firma im Bereich der Schmerzpumpenversorgung und betreute dabei schwerkranke und sterbende Patienten. Im vergangenen Jahr hat das Team des zum Hospiz Elias gehörenden Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes über 200 Menschen und ihre Angehörigen in ihrer letzten Lebenszeit begleitet. Neben der Leiterin setzen sich dafür drei Gesundheits- und Krankenpflegerinnen, eine Koordinatorin und 20 ehrenamtliche Hospizhelfer ein. Das Team unterstützt Sterbende und ihre Angehörigen spirituell, sozial, rechtlich und auch psychisch und geht damit deutlich über das Beratungsangebot hinaus, das zum Beispiel die Pflegestützpunkte in der Stadt Menschen mit Pflegebedarf machen. „Wir knüpfen in Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen, Hausarzt, Facharzt, Pflegedienst, und anderen Diensten ein Versorgungsnetz, in dem sich die Betroffenen gut aufgehoben wissen“, berichtet Mulitze. Darüber hinaus gebe es eine 24-Stunden-Rufbereitschaft für Kranke in akuten Krisen, etwa bei Schmerzen oder Angst. „Wir gehen im Tempo des Betroffenen dessen Weg mit und unterstützen ihn bei der Nutzung seiner Ressourcen“, erklärt Mulitze. Seit einigen Jahren bietet der Palliativ- und Hospizberatungsdienst auch Angebote für Trauernde und Trauerarbeit. Die Ehrenamtlichen Mitarbeiter sind fester Bestandteil in der Begleitung der Patienten und ihres sozialen Netzes. Fast alle sind bereits über 50 Jahre alt, haben viele Lebenserfahrungen gesammelt und sich in verschiedenen Seminaren über ein Jahr lang auf ihre anspruchsvolle Aufgabe vorbereitet. Britta Mulitze bezeichnet sich selbst als Idealistin. Mit Blick auf die knappe personelle Ausstattung kann sich die 49-Jährige heute nicht mehr vorstellen, in einem Krankenhaus zu arbeiten. An ihrer neuen Aufgabe will sie persönlich weiter wachsen, sich weiterentwickeln, „noch eine Treppe höher steigen“. An Sterbebetten werde nicht nur geweint, sondern auch viel gelacht und Wesentliches ausgetauscht. Menschen dabei zu unterstützen, das bedeutet Britta Mulitze sehr viel. Noch Fragen? Ambulanter Hospiz- und Palliativberatungsdienst, Salzburger Straße 14 in der Gartenstadt, Telefon 0621/5725047, Fax 0621-5725432, E-Mail: mail@hospiz-elias.de.

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