Ludwigshafen „Wir müssen was machen“

Sie sind die Türöffner für Integration: Menschen, die sich in Ludwigshafen ehrenamtlich bei der Flüchtlingshilfe einbringen. Für sie öffnen wir im „Adventskalender“ täglich ein Türchen. Heute stellen wir Eleonore Hefner (60) vor.

Ehrenamtliches Engagement für Flüchtlinge ist für Eleonore Hefner nichts anderes als transkulturelle Arbeit. Und die ist der Expertin für Weltmusik eigentlich schon immer ein großes Anliegen gewesen. Etwa bei ihrem langjährigen Einsatz für den legendären Inselsommer auf der Parkinsel, zuletzt wieder beim Creole-Sommer in Ludwigshafen, Limburgerhof und Wachenheim des Vereins Kultur Rhein Neckar, dessen Geschäftsführerin die 60-Jährige ist. Daher war Hefner, die in Süd lebt, auch bei den ersten Arbeitskreistreffen mit von der Partie, die Ortsvorsteher Christoph Heller (CDU) einberufen hatte, nachdem klar war, dass 200 Männer in Leichtbauhallen auf dem Messplatz einquartiert werden. Da hatte Hefner bereits die Idee, kulturelle Stadtspaziergänge für die Asylbewerber im Ludwigshafener Zentrum zu organisieren. Hintergrund dafür sei ein sehr schönes Projekt mit Flüchtlingen gewesen, das sie bereits vor vier Jahren in der Apostelkirche auf dem Hemshof mit Pfarrer Stefan Bauer gemacht habe, erinnert sie sich. Daran wollte die Weltenbummlerin zusammen mit der Hochschul-Professorin Andrea Lutz-Kluge anknüpfen. Gemeinsam mit rund zehn engagierten Bürgern haben die Frauen schon mehrere Stadtspaziergänge organisiert. Die Teilnehmer haben dabei etwa die Apostelkirche im Hemshof, das Haus der Medienbildung, das Hack-Museum und die Stadtbücherei kennengelernt. Die ehrenamtlichen Begleiter sind derweil mit den Männern aus Syrien, Afghanistan oder Somalia ins Gespräch gekommen. „Viele Leute helfen mit, es ist richtig was im Gange in unserer Gesellschaft“, stellt die Netzwerkerin fest und freut sich über diese Prozesse. Für die Stadtspaziergänge ist ihr wichtig, dass die Ehrenamtlichen sich nicht übernehmen, sondern jeder die Möglichkeit hat, sich so einzubringen, wie er das möchte. Auch wenn es nur einmal im Monat ist. Denn Hefner ist überzeugt, dass die Zivilgesellschaft bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise einen langen Atem braucht. Und dass hauptamtliche Koordinierungsstellen nötig sind, die das bürgerschaftliche Engagement bündeln. Die Haltung von Kanzlerin Angela Merkel, die sagt: „Wir schaffen das“, findet die Sozialdemokratin Hefner „einfach umwerfend“. Natürlich sehe sie auch die große Herausforderung und sei teils auch verunsichert, aber trotzdem ist sie überzeugt: „Wir müssen es schaffen. Wir müssen was machen, und sei es auch nur eine Winzigkeit wie unsere Stadtrundgänge.“ (Archivfoto: Kunz)

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