Ludwigshafen Wie Gastronom Angelo Montana die Pizza „Endstazione“ erfunden hat

Oliven und Paprika – und fertig ist die Pizza „Endstazione“ von Angelo Montana.
Oliven und Paprika – und fertig ist die Pizza »Endstazione« von Angelo Montana.

Die Hand vor dem Mund erinnert an die Geste der deutschen Mannschaft zum WM-Auftakt. In der Hand hält Angelo Montana das Unikat einer Pizza, die er „Endstazione“ getauft hat. Der pfälzisch-italienische und vor allem kulinarische Umgang als Bilanz der deutschen Fußball-Herren bei der WM in Katar.

„Ich liebe Deutschland“, schickt Gastronom Montana voraus, der sein Lokal im Lutherturm hat. „Ich liebe die Deutschen und ich habe auch eine deutsche Frau geheiratet.“ Aber in einer Sache hört die Liebe auf: „Wenn es um Fußball geht, dann sind die meisten Deutschen immer gegen Italien.“ Selbst bei engen Freunden führe die Diskussion um Fußball hin und wieder zu heftigen Streitgesprächen. Woran das liegt, weiß der Gastronom nicht zu sagen. „Vielleicht wirkt da ja noch das WM-Halbfinale von 1970 nach“, vermutet er mit Blick auf die 3:4-Niederlage der Deutschen gegen die Italiener im „Jahrhundertspiel“ im mexikanischen Aztekenstadion. Fußballfreunde erinnern sich an Franz Beckenbauer und den legendären Ausgleichstreffer durch Karl-Heinz Schnellinger in der regulären Spielzeit, den Toren von Gerd Müller zum 2:1 und 3:3 sowie den italienischen Toren von Roberto Bonisegna, Tarcisio Burnich, Luigi Riva und dem Siegtor von Gianni Rivera.

Auto-Corso ins Land gebracht

Laut Montana haben die Italiener den Deutschen das Feiern von Fußballtriumphen beigebracht. „Wir gehen zum Feiern immer auf die Straße. Irgendwann haben uns das die Deutschen nachgemacht“, verweist er auf die traditionellen Autoschlangen, die hupend vom Sieg der jeweiligen Mannschaft künden. „Als ich 1973 nach Ludwigshafen gekommen bin, hat das außer uns niemand gemacht.“

Seine deutschen Gäste haben ihn aufgezogen, als die Italiener die Qualifikation für die Wüsten-Winter-Weltmeisterschaft in Katar nicht schafften. Als kleinen Racheakt hat er deshalb eine besondere Pizza nach dem Aus der DFB-Elf belegt. Schwarze Oliven, rote und gelbe Paprika kamen dabei zum Einsatz, landeten mit dem Kommentar „Endstazione“ auf dem Teller eines Hausgastes. Natürlich könnte Montana auch eine Pizza für den noch amtierenden Europameister aus Italien erschaffen. „Grün-Weiß-Rot ist einfach. Das wären Basilikum, Mozzarella und Tomaten.“ Einen Namen dafür hat er sich allerdings nicht überlegt. „Resignazione“ trifft aber sicherlich die Stimmungslage seiner Landsleute nach dem verpassten Flugticket nach Katar.

BvB-Nudeln

Kulinarisch hat Montana bereits früher auf Fußballspiele reagiert. 1997 servierte er vor dem Champions-League-Finale von Borussia Dortmund gegen Juventus Turin bereits Pasta in den Dortmunder Farben. „schwarze Sepia-Nudeln und die anderen leuchtend gelb durch Safran.“ Angelo hat den Dortmundern die Daumen gedrückt. „Ich bin Inter-Fan und kann Juve nicht leiden.“ Eine Kombination, die gar nicht nach dem Geschmack von Sohn Salvatore ist. „Ich war damals alt genug, dass ich es schon mitbekommen habe“, kommentiert der Junior, der das damalige Finale mit neun Jahren erlebt hat – und glühender Anhänger des Vereins aus Turin ist.

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