Ludwigshafen Wie die alten Schweden

Das Schwedenfeuer beim VSK Niederfeld war stilvoller Abschluss des Gartenstädter Jubiläumsjahrs. Zum elften Mal hatte gestern der VSK geladen, und es kamen wieder über 700 Besucher, die trotz Minusgraden lange am Heuweg ausharrten.

Dumpfe Trommeln, Dudelsackmusik und der duftende Rauch langsam abbrennender Kiefernstämme, vermischt mit dem Geruch von frischem Stockbrot und Glühwein – das alles zusammen macht den Charme des Niederfelder Schwedenfeuers aus. Und natürlich die Verbindung zur Geschichte, auf die der VSK-Vorsitzende Norbert Kimpel verwies. „Mit solchen Holzstämmen haben die Schweden im 30-jährigen Krieg ihre Winterlager beheizt“, verwies er auf die 1,60 Meter hohen Holzstämme, die als eigener Kamin langsam und gleichmäßig von innen verbrannten. „Das war damals ein klarer logistischer Vorteil im Krieg gegen Wittelsbacher und Habsburger“, berichtete der Historiker Kimpel. Doch nicht nur in die Kriegsgeschichte, sondern auch in die des Vereins und des Sports blickte der VSK zurück. Mit dem „Rhönradbrot“ aus dem Backparadies Kissel in Reichenbach-Steegen zogen die Niederfelder die Querverbindung zu Vereinsgründer und Rhönrad-Erfinder Otto Feick. „Die Bäckerei liegt genau auf der anderen Straßenseite seines Geburtshauses“, berichtete Kimpel. Leckeres Stockbrot backten sich Daniel und Jannik derweil über dem eigens bereitgestellten Holzkohlefeuer. Den Teig dafür stellten die rund 25 helfenden VSK-Mitglieder wie jedes Jahr kostenlos zur Verfügung. Die 17 symbolisch für die vier Jahreszeiten, die zwölf Monate und das abgelaufene Jahr aufgestellten schwelenden Holzstämme aus dem Schwarzwald lieferten hingegen nur Licht und Wärme für die Besucher. Die standen aber so dicht gedrängt, dass sie die zusätzliche Wärmequelle fast nicht benötigten und andächtig den Klängen der „Heidelberg & District Pipes & Drums“ lauschen konnten. Stilvoller als mit „Amazing Grace“ auf Dudelsack und Trommeln bei Lagerfeuer kann ein Jahr nun wirklich nicht enden. (env)

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