Ludwigshafen Wie der Vater so der Sohn

Gerhard (links) und Sohn Hannes spielen seit Jahren in einer Mannschaft. Hannes wurde schon deutscher Mannschaftsmeister.
Gerhard (links) und Sohn Hannes spielen seit Jahren in einer Mannschaft. Hannes wurde schon deutscher Mannschaftsmeister.

«LUDWIGSHAFEN.» Gerhard Eberspach und sein Sohn Hannes teilen eine Leidenschaft: die Liebe zum Sport, speziell Boule. In den vergangenen zehn Jahren setzte Gerhard Eberspach Maßstäbe in Ludwigshafen. Der zehn Jahre alte deutsche Mannschaftsmeister Hannes ist auf dem besten Wege, den erfolgreichen Weg seines Vaters zu folgen.

Begonnen hat alles 1996. Bei einem Urlaub mit Freunden in der Bretagne kaufte sich Gerhard Eberspach seine ersten Boulekugeln. „Warum, weiß ich ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr“, überlegte der 51-Jährige angestrengt. Die Folgen des Kaufs sind nicht zu übersehen: Als Gerhard ein paar Jahre später mit seiner Ehefrau ein Haus in Edigheim baute, zimmerte er sich im Garten eine eigene Boulebahn zusammen. Das Fieber rund um den Kugelsport war da schon längst ausgebrochen. Mit Freunden, aber vor allem auch mit seinem Sohn Hannes, der 2006 zur Welt kam und mit dem er bereits 2013 seine erste Ligapartie im Boule bestritt, verbrachte er seitdem unzählige Stunden auf der Bahn. Eine Anlage, die allerdings nicht als die einzige in den privaten Bauunterlagen von Gerhard auftaucht. Bei den Bahnen der Deutsch-Französischen Gemeinschaft (DFG) Ludwigshafen, des VfSK Oppau und zuletzt beim TV Edigheim, hatte Gerhard seine Finger tatkräftig im Spiel. Ein Engagement, das den endlosen Tatendrang der Eberspachs für ihre Leidenschaft symbolisiert. Seit 2004 ist Gerhard zunächst für die DFG und dann für den VfSK Oppau, bei dem er die Bouleabteilung – genauso wie später beim TV Edigheim – mitgründete und zusammen mit dem VfSK innerhalb von drei Jahren aus der Kreisklasse in die Bezirksliga aufgestiegen ist, auch im Ligabetrieb aktiv. Doch damit nicht genug: 2006 machte der studierte Sozialpädagoge den C-Trainer-Schein, darf sich seit 2015 Sportmentaltrainer nennen und ist in diesen zwei Funktionen auch bei den Lehrgängen der deutschen Boule-Nationalmannschaft involviert. „Ich habe das auch gemacht, weil Boule für mich absolut ein Sport ist. Ich finde es unglaublich interessant, wie viel sich bei einer Boulebegegnung im Kopf abspielt“, erläuterte Gerhard, während er sich am eigenen Küchentisch sitzend seine kleine, kurz verrutschte, runde Brille wieder richtet. Hannes hört unterdessen, den Kopf in die auf den Tisch gestützten Hände gelegt, gespannt zu. Ist er doch schon selbst seit Längerem dabei, seinem Vater nachzueifern. Den Ehrgeiz bekam er wohl in die Wiege gelegt. 2012, also im Alter von knapp sechs Jahren, startete der Grundschüler der Lessingschule Edigheim in der Jugendliga und zeigte schnell, dass er viel Potenzial hat. Er spielte erfolgreich in der dritten Herrenmannschaft des VfKS und gewann zusammen mit seiner Oppauer Nachwuchsmannschaft einmal die regionale Jugendliga. Seit 2014 fährt Hannes regelmäßig zu den deutschen Meisterschaften in der jüngsten Alterstaffel, der sogenannten Minimes. Bei diesen sprang 2015 sogar der deutsche Mannschaftstitel heraus. Erfolge, die der 1,35 Meter große, energiegeladene Hannes unter der Kategorie Spaß ablegt. „Boule ist nicht so einfach, aber wenn man ein wenig Übung hat, macht es sehr viel Spaß“, erläutert er. Und wie ist es zusammen mit dem eigenen Vater in einer Mannschaft zu spielen? „Nicht immer schön, aber auch nicht schlimm“, erläutert der Fan des 1. FC Kaiserslautern mit einem frechen Grinsen. Neben dem Boule hat sich Hannes aber auch schon im Handball probiert und spielt aktuell noch Tischtennis beim TTC in Oppau. Genau, wie sein Vater früher. Einen Unterschied gibt es bei den ganzen Gemeinsamkeiten zwischen den beiden dann aber doch, wie Gerhard hervorhebt: „Während ich ein Sportler durch und durch bin, ist Hannes dazu noch sehr musikalisch, was ich nie war“, meinte er. Deswegen wird Hannes ab diesem Sommer auch in eine extra musikgeförderte Klasse im Edigheimer Wilhelm von Humboldt Gymnasium gehen. Doch spätestens, wenn er nach der Schule zu Hause ankommt und mit seinem Vater ein paar Runden auf dem eigenen Bouleplatz im Garten spielt, harmonieren die beiden wieder wie ein eingespieltes Duett.

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