Ludwigshafen Wenn der Vater mit dem Sohne

LUDWIGSHAFEN. „Jetzt bin ich mit mir im Reinen und kann beruhigt aufhören.“ Lange hatte Hockeyspieler Christian Hanz vom TFC Ludwigshafen seinen Rücktritt hinausgezögert. Seit zwei, drei Jahren wollte er den Schläger an den Nagel hängen. Und doch hatte er insgeheim gehofft. Gehofft auf diesen einen Moment. In der vergangenen Saison war es dann soweit. Im dritten Spiel der Rückrunde zu Hause gegen den TV Alzey standen sie erstmals in einem Punktspiel gemeinsam auf dem Platz. Der Vater und sein Sohn: Christian und Jonas Hanz.

„Ich bin unserem Trainer Philipp Grimmer so dankbar, dass er uns diese Chance gegeben hat“, erklärt der 40-Jährige und es klingt fast ein bisschen pathetisch, wie er das so sagt. „Das war schon was ganz Besonderes“, pflichtet ihm der Youngster bei. Auch wenn sich der Rechtsanwalt noch nicht aufs Altenteil zurückziehen wird, ist eines sicher: Den Großteil seiner aktiven Zeit als Hockeyspieler hat er hinter sich. Er hat viele Höhen – etwa als Spielertrainer in der Ersten Regionalliga – aber auch einige Tiefen miterlebt. Jonas Hanz dagegen, gerade einmal 17 Jahre jung, feierte vor wenigen Monaten erst seine Premiere im Zweitregionalliga-Team beim TFC Ludwigshafen. Er hat die Zukunft noch vor sich. Christian Hanz begann verhältnismäßig spät mit dem Hockey. In der fünften Klasse entdeckte er in der Schulhockey-AG seine Liebe zum Krummstock und landete zwei Jahre später nach einem Judo-Intermezzo beim Hockey. Sohn Jonas, familiär vorbelastet, kam quasi mit dem Hockeyschläger in der Hand auf die Welt, machte seine ersten Gehversuche bereits bei den Minis. Nicht immer war er aber mit voller Konzentration und Lust bei der Sache. Christian Hanz erinnert sich und schmunzelt: „Beim Hallentraining im Geschwister-Scholl-Gymnasium hat er sich manchmal lieber in den Kästen versteckt als zu trainieren.“ Diese Zeiten sind längst vorbei. Jonas Hanz’ Weg führte von der Jugend direkt zu den ersten Herren. Dort spielt er im Sturm und durfte in der abgelaufenen Saison sogar sein erstes Tor bejubeln. Vater und Sohn verstehen sich blind auf dem Spielfeld und doch könnten sie unterschiedlicher kaum sein. Der „Oldie“ steht in der Verteidigung seinen Mann, ist für seine bisweilen robuste Gangart bekannt. „Und auch die eine oder andere Karte hat er schon gesehen“, sagt der 17-jährige Jonas Hanz, Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, und lacht. „Jonas hat eine sehr gute Spielübersicht, weiß, wo er stehen muss und ist torgefährlich“, urteilt Christian Hanz über seinen talentierten Sohn.Der Youngster schätzt seinen Vater als Ratgeber. Die Auseinandersetzungen und Diskussionen würden aber immer sachlich verlaufen, bestätigen beide unisono. In der B-Jugend fungierte Christian Hanz bereits als Trainer, sein Sohn war einer seiner Schützlinge. Dass Hockey allerdings das Gesprächsthema Nummer eins am heimischen Küchentisch ist, das können beide nicht bestätigen. Ganz im Gegenteil. „Ich habe noch so viele andere Aufgaben um die Ohren“, sagt Christian Hanz. Und doch ist der TFC Ludwigshafen im Hause Hanz allgegenwärtig, denn der 40-Jährige ist auch Vorsitzender des Vereins und coacht die zweiten Herren. Jonas Hanz konzentriert sich ganz auf seinen Einsatz in der ersten Garnitur. „Unsere Zielsetzung ist klar: Wir wollen nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Und ich möchte möglichst viele Tore schießen.“ Der „kleine“ Hanz hat vom medienerfahrenen Papa in Sachen Zurückhaltung und Diplomatie schon einiges gelernt.

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