Ludwigshafen Waseda Symphony Orchestra: Westliche Klassik und östliche Trommelkunst beim BASF-Festival

Taiko Ensemble vom Waseda Symphony Orchestra Tokyo kommt ins BASF-Feierabendhaus.
Taiko Ensemble vom Waseda Symphony Orchestra Tokyo kommt ins BASF-Feierabendhaus.

Westliche Klassik und traditionelle japanische Trommelkunst an einem Abend, das gibt es am 3. März, denn da spielt das Waseda Symphony Orchestra aus Tokyo spielt im Abschlusskonzert des BASF-Festivals im Feierabendhaus in Ludwigshafen.

Bis weit ins 19. Jahrhundert war Japan gegenüber Europa kulturell ziemlich abgeschottet und deshalb auch an abendländischer Musik nicht interessiert. Dann aber öffnete sich das Land nicht nur wirtschaftlich dem Westen. Spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg, als unter der schulischen Musikunterricht ganz auf die westliche Musik umgestellt wurde, begann in Japan ein gewaltiger Boom auf die westliche Klassik. Die großen Klassik-Stars geben sich seither in Tokyo und anderen großen Städten die Klinke in die Hand und werden orgiastisch umjubelt. Doch auch im Land selbst werden Bach, Beethoven oder Brahms gepflegt und längst auf höchstem Niveau aufgeführt. Anfang des Monats starb mit Seiji Ozawa der wohl weltwelt berühmteste klassische Musiker aus Japan im 20. Jahrhundert. Ozawa war in der Tat ein Jahrhundertdirigent, der ja als langjähriger Chef des Boston Symphony Orchestra und Musikdirektor der Wiener Staatsoper erste Positionen in der westlichen Musikwelt innehatte. Ozawa war auch Assistent und Schüler von Leonard Bernstein und Herbert von Karajan, vereinte in sich also das Erbe dieser Heroen der Klassik.

Apropos Karajan: Damit sind wird beim Waseda Symphony Orchestra, das Anfang März nach Ludwigshafen kommt. Das ist keines der großen „erwachsenen“ japanischen Orchester, sondern das Orchester der renommierten Waseda-Universität in Tokyo, also ein Studentenorchester.

Herbert von Karajan war begeistert

Bei dem von der Herbert-von-Karajan-Stiftung veranstalteten Internationalen Jugendorchester-Wettbewerb 1978 holte es sich mit Strawinskys „Le Sacre du Printemps“ den Sieg. – und Herbert von Karajan war begeistert. Seit dem spektakulären Erfolg vor 45 Jahren gibt es eine enge Beziehung zwischen dem Waseda Symphony Orchestra Tokyo und den Berliner Philharmonikern. Auch die alle drei Jahre stattfindende Europatournee des Orchesters ist ein Ergebnis der freundschaftlichen Verbindung. Jetzt ist wieder soweit.

Am Pult steht Kiyotaka Teraoka, von Hause aus Kontrabassist, und selbst aus den Reihen des Orchesters hervorgegangen. Er studierte Dirigieren in Wien. Als bekannte klassische Werke erklingen Richard Strauss“ Tondichtungen „Don Juan“ und „Tod und Verklärung“ sowie Erich Korngolds Violinkonzert mit der in Heidelberg aufgewachsenen Solistin Alina Pogostkina. Für die traditionelle Musik aus Japan steht das kontrastreiche Werk „Mono-Prism“ des japanischen Komponisten Maki Ishii. Die rhythmischen Trommelschläge des Ensembles um den bedeutendsten japanischen Taiko-Künstler Eitetsu Hayashi verschmelzen darin mit den Farben eines abendländischen Symphonieorchesters und bieten eine spezielle Synthese aus asiatischer Musiktradition und westlicher Klassik. Das auf der alten Kunst des Taiko-Trommelspiels basierte Werk ist so etwas wie das Paradestück des Orchesters.

Termin

Waseda Symphony Orchestra Tokyo am 3. März, 18 Uhr, BASF-Feierabendhaus. Karten: www.basf.com

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