Mannheim Warum das Konzert des Kurpfälzischen Kammerorchesters fast ins Wasser gefallen wäre

Beeindruckende Solistin: Valerie Eickhoff
Beeindruckende Solistin: Valerie Eickhoff

Schuld an allem war die Sprinkleranlage in Mannheims Kurfürstlichem Schloss, die ohne erklärbaren Grund in Aktion getreten ist und den Rittersaal total überflutet haben soll. Dort stand allerdings das fünfte Schlosskonzert des Kurpfälzischen Kammerorchesters auf dem Programm. Stattfinden konnte es aber immerhin: in der Epiphaniaskirche in Feudenheim.

Als Spielstätte für die gesamte kommende Saison des Kurpfälzischen Kammerorchesters ist dagegen die Aula der Universität vorgesehen, „damit man immerhin auf dem Gelände des Schlosses bleibt“, sagte Gabriele Gefäller, Geschäftsführerin des Orchesters. Die Restaurierung des Rittersaals soll ungefähr zwölf Monate beanspruchen. Die Sprinkleranlage hat offenbar ganze Arbeit geleistet, ließe sich mit etwas Zynismus feststellen.

Nach den Hiobsbotschaften zur Musik. Unter Leitung seines Chefdirigenten Paul Meyer präsentierte das Kurpfälzische Kammerorchester im ersten Teil seines Programms zwei ausgesuchte Seltenheiten aus dem spätromantischen bis frühest modernen Repertoire. Die Rede ist von der Fassung für Streichorchester von César Francks Streichquartett in D-Dur – seinem während der letzten Monate seines Lebens entstandenen einzigen Beitrag zur Gattung – und „Il tramonto“ (Der Sonnenuntergang) für Mezzosopranstimme und Streicher von Ottorino Respighi, Nach der Pause folgten dann Wagners Wesendonck-Lieder – ursprünglich Klavierlieder ebenfalls in der Fassung für Streichorchester und Mezzosopran. Es handelt sich um Vertonungen von fünf Gedichten Mathilde Wesendoncks, seiner Muse, entstanden während der Arbeit des Komponisten an „Tristan und Isolde“, mit deutlichen Vorwegnahmen der ekstatisch leidenschaftlichen Aura des in der Entstehung befindlichen Musikdramas.

Sensible Sängerin

Sowohl bei Wagner als auch bei Respighi profilierte sich die junge Mezzosopranistin Valerie Eickhoff (aktuell ausgezeichnet als „SWR 2 New Talent“) als sehr kultiviert und einfühlsam gestaltende, sensible Sängerin mit ausgeprägtem Gespür fürs musikalische Detail. Wertvolle musikalische Mitstreiter fand sie im sehr geschlossen, spielerisch durchweg überlegen und kultiviert agierenden Kurpfälzischen Kammerorchester und seinem sowohl bei Respighi und Wagner als auch im ersten Konzertteil bei César Francks etwas akademisch anmutendem Quartett flexibel, elegant und differenziert disponierenden Dirigenten Paul Meyer.

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