Ludwigshafen Wünsche fürs Quartier

Friesenheim: Der Ausbau der Linie 10 geht los.
Friesenheim: Der Ausbau der Linie 10 geht los.
Günther Henkel (SPD) Friesenheim

In Friesenheim startet dieses Jahr ein sehnsüchtig erwartetes Projekt: der Ausbau der Linie 10. Dass dies gut funktioniert, hofft Günther Henkel. Doch der Friesenheimer Ortsvorsteher hat noch weitere Themen auf seiner Wunschliste. Projekte, die bereits laufen, sollen „gut zu Ende gebracht“ werden. Dazu zähle die Neubepflanzung in der Ebertstraße. Wie berichtet, waren dort im vergangenen Jahr 53 Kastanien gefällt worden. „Was mir viel mehr Sorgen macht, ist das Miteinander der Friesenheimer“, sagt Henkel. „Wir müssen aufpassen, dass uns der soziale Kitt nicht verloren geht.“ Er denkt dabei vor allem an ältere Bürger. „Da ist Einsamkeit ein Thema, das ich sehe.“ Henkel wünscht sich, dass die Friesenheimer mehr ins Gespräch kommen. Ein gelungenes Miteinander fange „bei Kleinigkeiten an“. Der 61-Jährige nennt ein Beispiel. In sein Ortsvorsteherbüro komme jeder einzeln, um sich gelbe Säcke abzuholen. Warum bringen sich die Bewohner eines Hauses die nicht gegenseitig mit, fragt er sich. Er will bei seinen Geburtstagsbesuchen stärker darauf achten, wo Verdacht auf Alterseinsamkeit besteht und dann gezielt Menschen im Umfeld ansprechen. Um das Miteinander zu fördern und bestehende Projekte zu verknüpfen, sei zudem geplant, in der ersten Hälfte 2019 einen Friesenheimer Kulturclub zu gründen. Klaus Schneider (CDU) Gartenstadt Die besondere Aufmerksamkeit von Klaus Schneider gilt zwei Gebäuden im Stadtteil: dem Ärzte- und dem Volkshaus. Das eine soll erweitert werden, das andere wüsste er gern wieder in Betrieb. „Das Ärztehaus platzt aus allen Nähten, daher ist die Erweiterung dringend nötig“, meint Schneider. Geplant ist die schon: Zu den drei existierenden Gebäudewürfeln soll zwei weitere hinzukommen, voraussichtlich unter anderem mit einer chirurgischen Praxis und einem Hörgeräteakustiker. In der oberen Etage soll auch Wohnraum entstehen. Für das Volkshaus hingegen gibt es aktuell keine konkreten Pläne. Es steht seit 2015 leer, und das obwohl es in der Gartenstadt an einem Treffpunkt für die Bürger mangelt. „Es waren ein paar Interessenten da, die sich das angeguckt haben, aber als sie hörten, wie viel die Sanierung kosten wird, sind die alle wieder abgesprungen“, sagt Schneider. Es müssten rund 400.000 Euro in Brandschutz, Sanitäranlagen und Elektrik investiert werden – und da sind kosmetische Korrekturen noch gar nicht dabei. „Früher mussten die Pächter der Gastwirtschaft auch die Miete für die beiden zusätzlichen Säle bezahlt“, erzählt Schneider. Das müsse sich aber erst mal rentieren und sei heute vermutlich nicht mehr zeitgemäß. Daher wünscht er sich ein neues Konzept für das Volkshaus. Rita Augustin-Funck (CDU) Maudach Ein paar „große Brocken“ sieht die Ortsvorsteherin von Maudach für dieses Jahr vor sich. Dazu gehört die Planung der Umsiedelung und Erweiterung der Kita. Wie in vielen Stadtteilen lässt die demografische Entwicklung den Bedarf steigen. So werden in Maudach künftig nicht mehr nur zwei, sondern vier Gruppen gebraucht – und es gibt einen langgehegten Wunsch. „Die Maudacher hätten gern eine Krippengruppe“, sagt Rita Augustin-Funck. Bisher gebe es keine, es sei aber eine wichtige Ergänzung. Daher hofft sie, dass die Verwaltung den Punkt berücksichtigen wird, wenn sie an die konkrete Planung geht. Auf eine konkrete Planung hofft Augustin-Funck bis Ende 2019 auch für die Grundsanierung der Maudacher Straße. „Das ist Flickenteppich, der für viel Lärm sorgt und die Bürger belastet“, meint sie. Ihr Wunsch für Maudach: dass die Planung 2019 abgeschlossen wird und die Bauarbeiten 2020 beginnen können. Für Augustin-Funck wäre das ein schönes Geschenk zum 1250. Jubiläum des Stadtteils, der kommendes Jahr gefeiert wird. Für zwei weitere Projekte wünscht sich die Ortschefin, dass bis Ende 2019 wenigstens die Machbarkeit überprüft wird: einen Radweg zwischen Maudach und Oggersheim und einen Fahrstuhl für das Maudacher Schloss, um die Barrierefreiheit zu gewährleisten. Anke Simon (SPD) Mundenheim Anke Simon ist gedanklich schon bei der Wahl Ende Mai. Sie wünscht sich eine hohe Beteiligung in Mundenheim und ganz Deutschland sowie eine Stärkung der demokratischen Parteien. „Wenn die AfD bei uns im Ortsbeirat sitzen würde, fänd ich das wirklich schwierig“, sagt sie. Es sei wichtig, Flagge zu zeigen, vor Ort, aber auch für Europa. Was den heimischen Stadtteil betrifft, gilt ihr Augenmerk vor allem dem Posttunnel: „Da sind die TWL mit ihrer Fernwärmeleitung ja nun durch und der Teil des Tunnels auf dem Postgelände wurde abgerissen und zugemauert.“ Laut Simon ist es damit höchste Zeit, dass die Öffnung für Fußgänger und Radfahrer angegangen wird. „Die Trennwand zu den Rohren der TWL und die Beleuchtung kriegen wir jetzt auch noch hin“, meint sie und mahnt den Entwurf eines Sicherheitskonzepts an. Geld für die Maßnahme stehe schon seit drei Jahren im Haushalt, also müssten jetzt endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden. Darauf will sie dieses Jahr mit besonderer Vehemenz pochen. Ein weiteres wichtiges Thema in Mundenheim sind für Simon Erziehung und Bildung: Die Kita im Neukauf soll im Laufe dieses Jahres eröffnet werden und die Stadt hat die Planungskosten für eine Erweiterung der Schillerschule in den Haushalt eingestellt – der Bedarf wurde also erkannt. Udo Scheuermann (SPD) Oppau, Edigheim, Pfingstweide Bei Udo Scheuermann steht für 2019 vor allem die medizinische Versorgung im Fokus. „In Oppau werden einige Ärzte in den Ruhestand gehen, und es zeichnet sich ab, dass es keine Nachfolger gibt“, sagt der Ortschef. Heutzutage bestehe eher Interesse an Ärztehäusern – und ein solches wünscht sich Scheuermann für Oppau. Als Standort hatte der Ortsbeirat die Horst-Schork-Straße im Auge, doch nach Anwohnerbeschwerden liegt das Projekt auf Eis. Die Verwaltung ermittelt mögliche andere Standorte. Ein neuer Standort wird auch für das Ärztehaus in Edigheim gesucht. Das alte im Ortszentrum liegt brach, weil die Barrierefreiheit nicht gewährleistet ist. „Ich gehe nicht davon aus, dass da noch was passiert“, meint der scheidende Ortschef. Deshalb würde er gern ein neues Ärztehaus hinter der ambulanten betreuten Wohngruppe in der Deichstraße ansiedeln, mit deren Bau dieses Jahr begonnen werden soll. Allein die Pfingstweide ist in dieser Hinsicht gut versorgt, sie hat bereits ein Ärztehaus. Freuen tut sich Scheuermann über den neuen Penny in Oppau, der bis Ende Februar eröffnet werden soll. Sein Sorgenkind bleibt der Lidl, der sich vergrößern will, was aber nur auf Kosten des bisherigen Kerweplatzes ginge. Daher wird mit dem Gedanken gespielt, den Kerweplatz im Umfeld des Bürgerhauses anzusiedeln, das eh neu gestaltet werden soll. Das würde eine einheitliche Planung erfordern, die auch von Anfang an einheitlich angegangen werden müsste. Antonio Priolo (SPD) Nördliche Innenstadt Mit den Worten „Als Politiker hat man natürlich viele Wünsche“ beginnt Antonio Priolo das Telefonat. Der 63-Jährige ist Ortsvorsteher der Nördlichen Innenstadt, wozu Nord, Hemshof und West gehören. „Ich wünsche mir, dass die Menschen mehr Respekt für ihren Stadtteil zeigen“, sagt er. Dazu gehöre, dass die Bürger ihren Müll und Sperrmüll nicht mehr einfach achtlos auf der Straße abstellen – ein großes Problem, vor allem im Hemshof. Schon mehrfach habe er mit Bürgern gesprochen, an Haustüren geklingelt. „Die Ergebnisse sind nicht die, die ich erwartet habe“, sagt er. Mit „mehr Sauberkeit“ bringt Priolo seine Forderung auf den Punkt. Eigentlich sei er gegen Sanktionen, betont er. „Aber nur so kann ich hier etwas erreichen.“ Deshalb appelliert er nicht nur an die Bürger, sondern auch an die Stadt, die intensiver nach den Müll-Verursachern suchen soll. Auch Wohnraum soll in seinem Bezirk entstehen. Priolo spricht zwei Baulücken an – eine in der Schanz- und eine in der Kanalstraße. Weil Wohnungen dringend gebraucht werden, hofft er, dass sich ein Investor dafür findet. Trotz aller Probleme zeigt sich Priolo optimistisch. „Es ist ein schöner, großer Stadtteil. Ich bin zufrieden.“ Barbara Baur (SPD) Oggersheim Barbara Baurs Wünsche für ihren Stadtteil gelten über ihre Amtszeit hinaus, die dieses Jahr endet. Die 72-Jährige tritt bei der Wahl Ende Mai nicht wieder an. Ihr erster Wunsch: „Dass sich die Verkehrssituation bessert.“ Kein Wunder, ist Baur doch leidenschaftliche Radlerin und erlebt die Missstände aus erster Hand. „Schlimm sind die vielen Falschparker – oder besser gesagt: Gehwegparker“, sagt Baur. Generell fordert sie mehr Rücksicht von Autofahrern. Auch über Abfall auf dem Schillerplatz rund um das Rathaus ärgert sich Baur: „Dabei sind genug Mülleimer da.“ Vor allem morgens sehe es teils schlimm aus. Sie habe umliegende Geschäfte angesprochen und darum gebeten, dass Kunden auf die Mülleimer hingewiesen werden. Bislang mit mäßigem Erfolg. Ein weiterer Wunsch: dass der Bau des Kindergartens in der Adolf-Diesterweg-Straße bald beginnt. Eigentlich hätte das längst passieren sollen, ergänzt die „Chefin“ des größten Ludwigshafener Stadtteils. Und dann hat sie noch ein Anliegen gegenüber der Stadtverwaltung, das wohl alle Ortsvorsteher betrifft. „Wir wollen nur das Beste für unsere Stadtteile“, sagt sie. Oft fühle sie sich mit ihren Anliegen jedoch nicht ernst genommen. Baur würde bei wichtigen Veränderungen gern vorher gefragt, statt hinterher informiert. Ihre Amtszeit endet im Juni. „Ich hoffe, dass wir bis dahin etliches klären können“, sagt sie. Wilhelm Wißmann (CDU) Rheingönheim Für Wilhelm Wißmann ist die Nahversorgung ein bedeutendes Thema. „Wenn Aldi bei uns schließt, bekommen wir ein Problem im südlichen und östlichen Bereich des Stadtteils“, sagt er. Den Rheingönheimern bleibe dann nur noch der Netto-Markt. Der befinde sich zwar nahe der Straßenbahnendhaltestelle, aber nicht jeder könne sich die Tickets leisten und fußläufig sei er eben auch nicht für jeden erreichbar. Wißmann würde Aldi gern dazu bewegen, im Stadtteil zu bleiben – ohne die Modernisierung, die vor allem dem Unternehmen wichtig sei, und nicht den Bürgern. „Wozu brauchen die eine Backstraße im Discounter, wenn es gleich nebenan einen Bäcker gibt?“ Der Ortsvorsteher freut sich darüber, dass Rossmann voraussichtlich im Herbst öffnen wird und es damit eine Drogerie im Quartier gibt. Wißmann hofft, dass der Stadtteilverein dieses Jahr endlich in Aktion treten kann, denn auf ihn wartet wichtige Arbeit. Unter anderem soll der Geld für zwei Container einwerben, der die beengte Situation in der Mozartschule etwas entspannt. Die soll vier neue Klassenräume erhalten, doch bis es so weit ist, werden wohl noch ein paar Jahre ins Land gehen. Für den Übergang will der Stadtteil selbst einspringen. 12.500 Euro liegen schon auf der hohen Kante, 4000 bis 5000 werden noch gebraucht. Heike Scharfenberger (SPD) Ruchheim Eine „weitere Minimierung des Individualverkehrs“ wünscht sich Heike Scharfenberger. Heißt: weniger Autos, vor allem durch Ruchheim hindurch. Um das zu erreichen, sollte ihrer Meinung nach der öffentliche Nahverkehr gesichert und das Rad- und Fußwegesystem ausgebaut werden. Als erstes Beispiel fällt der Ruchheimer Ortsvorsteherin der Weg zu Amazon im Frankenthaler Gewerbegebiet Am Römig ein. Wie mehrfach berichtet, laufen dorthin jeden Morgen zahlreiche Fußgänger, ein durchgehender Weg fehlt aber bislang. Eine gefährliche Sache, findet Scharfenberger. Anlieger hätten ihr von mehreren Beinahe-Unfällen berichtet. Außerdem wünscht sie sich, dass „bezahlbarer Wohnraum“, vor allem für junge Familien und Senioren, entsteht. Als Beispiel nennt sie das Neubaugebiet Ruchheim Nord-Ost, dessen als „Bauruine“ bekannt gewordenes Wohnprojekt jahrelang wenig Erfolg zeigte, bei dem es nun aber vorwärts geht. Auch wichtig für Scharfenberger: Erhalt und Pflege der „Vogelwiese“. Dazu zähle der Hochwasserschutz für das Naherholungsgebiet, „der in diesem Jahr fertig geplant und dann auch umgesetzt werden muss“. Soziale Einrichtungen müssten „als Orte der Begegnung“ erhalten bleiben, darunter Jugendfreizeitstätte, Seniorentreff und Stadtteilbibliothek. Christoph Heller (CDU) Südliche Innenstadt „Die südliche Innenstadt ist der am schnellsten wachsende Stadtteil in Ludwigshafen“, stellt Ortsvorsteher Christoph Heller fest. Es zögen nicht nur Erwachsene, sondern auch viele Kinder zu und das sorge für Engpässe. Vor allem im Bereich Kindergärten und Schulen. „Ich brauche einen Plan, wie die Kinder versorgt werden sollen“, sagt Heller. Es mangele jetzt schon an Kitaplätzen, und irgendwann würden die Kinder die Schulreife erreichen. „Es gibt ein Recht auf Kitaplätze, aber eine Schulpflicht“, resümiert er. „Und Kinder sollen Grundschulen in dem Stadtteil besuchen, aus dem sie kommen.“ Deshalb brauche es in der südlichen Innenstadt am besten eine zusätzliche – und zwar bei den Neubauten, in die die jungen Familien einziehen. Die Erweiterung der bereits vorhandenen Schulen sei für ihn nur Plan B. Mit Blick auf 2019 wünscht sich Heller außerdem Klarheit. Und zwar vor allem bezüglich der Mammutprojekte Stadtstraße und „Metropol“. Das Erstere werde sich wohl noch eine ganze Weile hinziehen, aber etwas mehr Planungssicherheit wäre für seinen Stadtteil schon ganz schön. Zum Zweiteren merkt der Ortschef trocken an: „Wenn es kleine Wunder gibt, und das glaube ich, wird es hoffentlich drin sein, dass wir 2019 irgendwann sicher wissen, wie es mit dem ,Metropol‘ weitergeht.“

Nord: Müll ist im Hemshof ein Dauerproblem.
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Gartenstadt: Es soll wieder Leben ins Volkshaus kommen.
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Oggersheim: Am Schillerplatz sind Müll und Falschparker ein Problem.
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Rheingönheim: Die Mozartschule platzt aus den Nähten.
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Ruchheim: Fußgänger laufen Richtung Amazon.
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