Ludwigshafen Von Rachmaninow bis Rammstein

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Nach zwölf Jahren in Bremen kommt das „Fernsehforum für Musik – Der Blick auf den Klang“ nun nach Mannheim. Vom 6. bis 9. April trifft sich in der Popakademie, im Musikpark und im Cineplex die Branche, um sich über die neuesten Entwicklungen in der visuellen Darstellung von Musik auszutauschen. Das gesamte Programm, das nun in einer Pressekonferenz vorgestellt wurde, ist öffentlich.

An vier Tagen bietet die Veranstaltung Filmvorführungen, Vorträge, Podiumsdiskussionen und Workshops mit Film-, Fernseh- und Musikschaffenden. Vom Konzertfilm über Dokumentationen bis zum Einsatz von Filmen auf der Opernbühne reicht dabei das Spektrum der Beispiele, die alle zum Ziel haben, Musik sichtbar und damit über das Hören hinaus erlebbar zu machen. Morgen beginnt das Programm mit der deutsch-amerikanischen Dokumentation „Hitmakers“ über den Wandel der internationalen Musikindustrie im Zeichen der Digitalisierung. Im Anschluss stellt der österreichische Regisseur und Filmproduzent Hannes Rossacher seine Doku „Rammstein in Amerika“ vor. Der Film beginnt im Sommer 1988 an einem Ostseestrand der DDR, begleitet die Band bei ihrer langen, bisweilen schmerzvollen Eroberung des amerikanischen Kontinents und endet vor tausenden jubelnden Zuschauern im New Yorker Madison Square Garden. Rossacher, der insbesondere mit Rudi Dolezal als Teil des Duos DoRo Videoclips für Falco, Queen, die Scorpions oder Sarah Brightman drehte, wird auch am darauffolgenden Tag von seiner Arbeit berichten sowie Teilnehmer einer Podiumsdiskussion sein. Bei dieser diskutieren unter der Fragestellung „Musikvideo – Inszenierung gestern und heute“ in erster Linie lokale Branchenvertreter der Mannheimer Camelot-Film, der Famefabrik und der Naidoo-Herberger-Produktion. Von dem Kanadier Larry Weinstein, der besonders in den 1990er Jahren den Musikfilm prägte, ist in einer Vorabpremiere die Doku „The Devil’s Horn – Die Geschichte des Saxophons“ zu sehen, von Enrique Sánchez Lansch der Konzertfilm „Rachmaninow – Ganznächtliche Vigil op. 37“. Von dem estnischen Komponisten Arvo Pärt und seiner Zusammenarbeit mit Starregisseur Robert Wilson erzählt „The Lost Paradise“, von dem französischen Avantgardisten Erik Satie die Dokumentation „Satiesfiktionen“. Die Bremer Galeristin Katrin Rabus rief das „Fernsehforum für Musik“ bereits 2002 ins Leben und veranstaltete es seither regelmäßig in Zusammenarbeit mit den Sendern der ARD, dem ZDF, der Deutschen Welle und Arte. Dem Alter geschuldet, möchte sie zukünftig kürzertreten, dies jedoch nicht, ohne „ihr“ Forum, das stets aktuelle filmische Darstellungen von Musik aus Klassik und Moderne präsentierte und neue Trends im Musikfilm aufzeigte, vorab in jüngere Hände zu geben, die es fortführen sollen. „Ich muss im Alter vorsorgen, dass die Sache weitergeht“, erklärte Rabus, die über mehrere Jahre Mitglied im ARD-Rundfunkrat war, bei der Pressekonferenz im Kreativwirtschaftszentrum C-HUB im Mannheimer Jungbusch. Hier sei sie auf offene Ohren und Türen gestoßen, führte sie weiter aus, sowie auf großes Interesse auch daran, die Veranstaltung langfristig in der Stadt zu etablieren. Die Konzeption der ersten Mannheimer Ausgabe erstellte Rabus in Kooperation mit dem Mannheimer Videokünstler, Medienpädagogen und „Flimmermenschen“ Marc Reisner. Mehr als in Bremen, wo die Klassik überwog, wird in Mannheim die Popmusik in den Vordergrund des Forums gerückt werden, das einmal jährlich stattfinden soll. Termine und Programm Nähere Informationen im Netz unter: www.fernsehforum-musik.de

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