Ludwigshafen Verkehrte Welt im Wasser

Den Spielzügen fehlte oft ein durchdachter Plan, es war viel Kampf und Krampf im Spiel des WSV Ludwigshafen – und in den Schlusssekunden wurde nur noch versucht, den Vorsprung irgendwie über die Zeit zu retten. Keine Frage: Der Erfolg gegen Pforzheim war alles andere als schön. Es war ein Arbeitssieg. Nicht mehr. Und es herrschte gewissermaßen verkehrte Welt unter Wasser – zumindest im Vergleich zu den vergangenen drei Begegnungen. Da zeigte der WSV gegen gute Gegner gute Leistungen, verlor aber gegen Fulda, den Tabellen-Ersten mit 11:17, das Hinspiel gegen Pforzheim, den Tabellen-Fünften, mit 8:9 und gegen die SG Stadtwerke München, den Tabellen-Dritten, mit 13:14. Diesmal gewann der WSV zwar, zeigte aber eine eher durchschnittliche Leistung mit ein paar Farbtupfern, die für den Sieg verantwortlich waren. Dessloch verfolgte einen Teil des Spiels mit verschränkten Armen auf seinem Stuhl am Wasserrand, war mit der Darbietung seiner Mannschaft überhaupt nicht zufrieden und monierte: „Das war einer unserer schwächsten Auftritte in dieser Saison.“ Da wäre zum Beispiel die mangelhafte Erfolgsquote im Angriff: nur etwa jeder dritte Angriffsversuch der Ludwigshafener führte zum Torerfolg, auch wenn oft das Pech – in Form von Latte oder Pfosten – den WSV-Spielern im Weg stand. „Wir hatten zu viele Fehler im Abschluss“, monierte Dessloch. Da wäre die nicht so tolle schwimmerische Leistung. „In den letzten Partien sind wir die gesamten 32 Spielminuten volle Power geschwommen, das war diesmal nicht so“, mäkelte Dessloch. Und da wäre das schlechte Umschaltspiel von Abwehr auf Angriff. „Das ging mir einfach zu langsam“, so Dessloch. Aber der Übungsleiter gab natürlich auch zu, dass ihm solch ein Erfolg trotz mittelmäßiger Leistung deutlich besser gefällt als eine weitere Niederlage – es wäre die vierte in Serie gewesen. So konnte der WSV seinen sechsten Tabellenplatz halten. Und Dessloch gab am Samstagabend dann auch als Ziel aus, diesen Rang bis zum Ende der Saison zu verteidigen: „Das muss nun unser Ziel sein.“ Das dürfte allerdings nicht so leicht fallen, denn der WSV gastiert noch bei den beiden Spitzenmannschaften München und Würzburg und empfängt neben den Unterfranken noch Friedberg – die einzige Partie, in der ein Erfolg recht wahrscheinlich ist. „Die Mannschaft strahlt ein hohes Selbstbewusstsein aus, daher traue ich ihr auch zu, in den letzten Saisonspielen zu überzeugen“, sagt Dessloch. Am Samstag war dies nicht so. Immerhin kämpfe sich der WSV trotz dreimaligen Rückstandes in der ersten Viertelstunde immer wieder zurück, übernahm beim 6:5 (24.) zum zweiten Mal die Führung, baute diese bis auf 9:6 (30.) aus. Pforzheim konnte erst 15 Sekunden vor Schluss auf 8:9 verkürzen. Die WSV-Torschützen: Johannes Schmitz (3), Benjamin Hettich (2), Andre Szczurkiewicz, Laszlo Toth, Henris Nachtrieb, Florian Löw (alle 1). Mit einem 17:12 (3:2, 6:3, 2:3, 6:4)-Erfolg beim Oberligisten SV Augsburg zog der WSV gestern ins Halbfinale des Süddeutschen Wasserball-Pokals ein und qualifizierten sich für die erste Runde auf nationaler Ebene. Es trafen: Hettich (3), Schmitz (3), Sommer (3), Kühner (2), Löw (2), Nachtrieb (2), Toth (1), Rak (1). (tnf/env)

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