Ludwigshafen Sparkassen-Vorstände unter Druck

Die Staatsanwaltschaft prüft, ob sie gegen die Sparkassen-Vorstände Uwe Geske und Klaus Steckmann ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Untreue einleitet. Die Justizbehörde reagiert damit auf einen internen Prüfbericht der Sparkasse Vorderpfalz, in dem es um Unregelmäßigkeiten bei der Kreditvergabe an die Tochter des ehemaligen Verwaltungsratsmitglieds und CDU-Politikers Axel Wilke geht.

„Wir prüfen den Anfangsverdacht und die Zuständigkeit“, teilte der Leitende Oberstaatsanwalt, Hubert Ströber, aus Frankenthal mit. Grundlage sei die RHEINPFALZ-Berichterstattung. Ströber rechnet mit einem ersten Ergebnis Anfang kommender Woche. Wie berichtet, geht es um einen Kredit, den die ehemalige Kreis- und Stadtsparkasse Speyer 2013 der zu diesem Zeitpunkt minderjährigen Tochter des damaligen Verwaltungsratsmitglieds und Speyerer CDU-Politikers Axel Wilke gewährt hat. Unterzeichner des Vertrags sind Uwe Geske und Klaus Steckmann, die nach der Fusion der Sparkassen von Speyer, Ludwigshafen und dem Rhein-Pfalz-Kreis zum Vorstand der Sparkasse Vorderpfalz gehören. In einem bankinternen Prüfbericht heißt es, dass „ein potenzieller Vermögensschaden durch die Kreditvergabe an eine Minderjährige“ besteht und weiter: „Hierdurch ist der objektive Tatbestand der Untreue seitens der Vorstandsmitglieder Geske und Steckmann erfüllt.“ Wilke, der für die CDU im rheinland-pfälzischen Landtag sitzt, hat auf Anfrage mitgeteilt, dass er den Kredit in Höhe von 100.000 Euro mittlerweile zurückgezahlt habe. Damit wäre er zumindest als Bürge des Vertrags aus dem Fall raus. Das Geld sei für das vierjährige Studium seiner Tochter im Ausland notwendig gewesen, gab der Politiker an. Er steht wegen der Konditionen des Vertrags und seiner damaligen Position als Mitglied des Verwaltungsrats der Sparkasse in der Kritik. Laut Sparkassengesetz dürfen Verwaltungsratsmitgliedern und deren Angehörigen keine Vergünstigungen gewährt werden. Laut dem internen Sparkassen-Bericht, der der RHEINPFALZ vorliegt, soll Wilkes Tochter zum Zeitpunkt der Kreditvergabe 17 Jahre alt gewesen sein. Für den Vertragsabschluss wäre eine Genehmigung des Vormundschaftsgerichts notwendig gewesen. Dass die Eltern unterschreiben, reicht in diesem Fall nicht. Das Vormundschaftsgericht wurde laut Bericht jedoch nicht informiert. In dem internen Papier heißt es, dass sich unterstellen lasse, die Sonderregelung sei Wilkes Position geschuldet gewesen. Zudem wird darin davon ausgegangen, dass er Sonderkonditionen bekommen hat. Die Sparkasse Vorderpfalz möchte sich zu dem Fall nicht äußern. Ihr Leiter Rüdiger Linnebank ist in Urlaub. Sein Stellvertreter, Clemens Schnell, teilte zuvor unter Verweis auf das Bankgeheimnis mit, dass das Haus dazu nichts sagen werde. Der übergeordnete Sparkassenverband Rheinland-Pfalz wollte ebenfalls keine Stellungnahme abgeben. Die Staatsanwaltschaft prüft derweil, ob ein Verfahren eingeleitet wird oder es keine weiteren Ermittlungen gibt. Die Vorsitzende des Verwaltungsrats, Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU), sagte gestern, sie müsse sich erst über den Sachverhalt informieren und könne derzeit dazu nichts sagen. (Fotos: Archiv)

x