Ludwigshafen Seitenwechsel:

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Dass Fanatismus eingefleischte Fußballfreunde manchmal sprich wörtlich „blind“ macht, mussten letzten Sonntag sechs wackere Fußballfans aus Mechtersheim eingestehen. Ihre große Liebe, der TuS 1914, dessen Mannschaft im Sommer aus der Fußball-Oberliga in die Verbandsliga abstieg, möchte schleunigst wieder dorthin zurück, wo zuletzt elf Jahre lang gekickt wurde. Nach holprigem Start kletterte der Titelaspirant vorletzte Woche endlich auf Platz eins der Liga. Grund genug für das Sextett, ihre TuS im Punktspiel beim Ludwigshafener SC zu unterstützen. Doch weiß der Teufel, wie es passieren konnte, statt in die Gartenstadt kutschierten die Fans zum Südwest-Platz, wo Bezirksligist SV Südwest den VfB Iggelheim zum Duell erwartete. Quasi blindlings zahlten die Herren am vermeintlichen LSC-Kassenhäuschen ihr Eintrittsgeld von 4,50 Euro im festen Glauben, dafür die Verbandsligapartie zwischen dem LSC und Mechtersheim zu sehen. Weil im Südwest-Zelt von Friedel Reiff die Bratwurst so lecker duftete, verdrückten die sechs Ortsfremden gleich eine vermeintliche „LSC-Wurst“ und ließen sich beim Bierchen bequem nieder. Bis sie das Titelblatt der Stadionzeitung „Südwest am Ball“ brutal aufschreckte und ihren fatalen Irrtum entlarvte: „Die spielen ja gar nicht gegen uns, sondern gegen Iggelheim. Wir sind auf dem falschen Platz“, stellte einer der Falschfahrer entgeistert fest. Erst ungläubige Blicke, dann schallendes Gelächter ringsherum. Von Friedel Reiff erklärt, machten sich die sechs Irrläufer schnurstracks auf den rechten Weg zum LSC-Platz in die Gartenstadt. Ihr Eintrittsgeld erhielten sie zurück. Für ihre Vereinstreue wurden sie schließlich belohnt: Mechtersheim gewann beim LSC mit 3:0. Übrigens: Auch mit Südwest hätten sie einen 3:0-Sieg feiern können – wenn sie nur geblieben wären … (crd) Ein Trainer braucht neben Fachkompetenz, Qualitäten in der Mannschaftsführung und einer guten Ansprache vor allem Glück und manchmal auch eine Eingebung. So hat Manfred Schmitt, der Coach von Fußball-Verbandsligist TuS Mechtersheim und einst in Diensten des damaligen Landesligisten Phönix Schifferstadt, vor der Partie beim Ludwigshafener SC einen Torwartwechsel vorgenommen. Der früher beim FC Arminia spielende André Lacroix musste trotz guter Leistungen seinen Platz zwischen den Pfosten räumen und wurde von Konstantin Stengel ersetzt. Es sei eine Bauchentscheidung nach dem Aufstehen am Sonntagmorgen gewesen, erklärte der Trainer. Wo andere den Tag gemütlich anlaufen lassen, war Schmitt – wie so oft - schon vor der ersten Tasse Kaffee mit den Gedanken beim Spiel. Sein Gefühl trog nicht. Stengel parierte einen Elfmeter, der zum 1:1 geführt hätte und machte später eine Riesenchance zunichte, mit der der LSC ins Spiel hätte zurückfinden können. Am Ende hieß es 3:0 für den TuS und der Trainer hatte alles richtig gemacht. Und wenn Sie wieder mal an einem Sonntagmorgen ihr Frühstücksei köpfen, dann denken sie an Manfred Schmitt, der sich sicher gerade den Kopf zerbricht, wie er am Nachmittag seine Mannschaft aufstellt. (thl)

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