Ludwigshafen Saitenkünstler und Vokalartisten

Die Galareihe „The Big Four“ ist diesmal nicht einem Instrument gewidmet, sondern dem Kammerorchester. Dabei kann man zwei traditionsreiche Ensembles erleben: die Festival Strings Lucerne unter Daniel Dodds Leitung und die Camerata Salzburg. Die weiteren Konzerte gestalten die von Gidon Kremer gegründete Kremerata Baltica und das Concertgebouw Kammerorchester Amsterdam. Klavier-Altmeister Rudolf Buchbinder dirigiert die Salzburger und übernimmt den Solopart bei Klavierkonzerten von Beethoven, der rumänische Sensibilissimus Radu Lupu führt mit der Kremerata zwei Klavierkonzerte von Mozart auf. Zwei Violinkonzerte von Mozart spielt die junge deutsch-japanische Geigerin Arabella Steinbacher mit den Festival Strings, und bei den Amsterdamern wirkt Liza Ferschtman mit bei Astor Piazzollas „Jahreszeiten in Buenos Aires“. Mit einem Paukenschlag beginnt die Kammermusik-Reihe: dem Auftritt von Isabelle Faust, einem der gegenwärtig am hellsten leuchtenden Sterne am Violinistenhimmel. Die Ausnahmekünstlerin kommt mit ihrem Trio mit Jean-Guihen Queyras (Cello) und Alexander Melnikow (Klavier). Neben Musiken von Schumann und César Franck steht auch ein Stück des führenden italienischen Avantgardisten Salvatore Sciarrino auf ihrem Programm. Statt klassischer Werke spielt die russische Geigenvirtuosin Viktoria Mullova im Feierabendhaus brasilianische Songs, die sie an der Copacabana gesammelt hat. Gleichsam als Kontrastprogramm dazu folgt spanische Barockmusik mit dem Ensemble L’Arpeggiata und der Sopranistin Nuria Rigal. Romantik und klassische Moderne bietet ein Trio mit Sharon Kam (Klarinette), Daniel Müller-Schott (Cello) und Enrico Pace (Klavier), hoch virtuose Exzentrik ist vom eigenwilligen serbischen Geiger Nemanja Radulovic und seiner Gruppe Teufels Triller zu erwarten. Vier der sechs Sinfoniekonzerte wird die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz bestreiten unter Leitung von Karl-Heinz Steffens, Karen Kamensek, Christian Zacharias und Pinchas Zukerman. Die beiden Letztgenannten wirken auch als Solisten mit, Zacharias bei Mozarts c-Moll-Klavierkonzert, Zukerman, Artist in Residence bei der Staatsphilharmonie in der nächsten Saison und eine der überragenden Violinisten der Gegenwart, bei Bartóks Konzert für Viola. Ein weiteres Sinfoniekonzert bestreiten die Armenischen Philharmoniker unter Eduard Topchjan und der Mitwirkung der glänzenden jungen Pianistin Sophie Pacini bei Chopins erstem Klavierkonzert. Das sechste Konzert spielt Alexei Volodin mit dem Philharmonischen Orchester Breslau und Daniel Raiskin am Pult. Akzente setzen im Angebot das raffiniert ausgetüftelten Programms des ersten Konzerts der Staatsphilharmonie mit Mozart, Debussy Ravel und Pascal Dusapin sowie ein Auftragswerk der BASF zu ihrem 150-Jahre-Jubiläum: die achte Sinfonie, „Water Dances“, von Michael Nyman, der Zentralgestalt des Komponistenporträt-Projekts in der kommenden Saison. Nyman, bekennender Antiavantgardist, wird mit insgesamt sieben Beiträgen vertreten sein im BASF-Programm: einem Konzert seiner Band, mit drei Klavierstücken, seinem zweiten Streichquartett in der Fassung für Saxofonquartett, zwei Spielfilmen, einem „Chill Out“-Konzert und eben der achten Sinfonie. Im Programm sind auch wieder fünf Konzerte „Junger Pianisten“ und sieben „Matineen“ vorgesehen. Hier kann man unter anderem das exzellente finnische Streichquartett Meta 4 mit Stücken von Haydn, Beethoven und ihres finnischen Landsmannes Jaako Kuusisto erleben. In der „Bunten Reihe“ finden ein von Roger Willemsen moderierter unterhaltsamer Abend unter dem Titel „Knigge liebt Mozart“ über „Die Todsünden des klassischen Konzerts“ und ein Konzert mit Rober Cicero und seiner Band statt. Im Rahmen des Festivals Enjoy Jazz gastiert Archie Shepp mit seinem Attica Blues Orchestra, Pianist Michael Wollny erprobt erstmals ein Duo mit dem Kontrabassisten Gary Peacock, und die Londoner Avantgardeband Sons of Kemet kombiniert zwei Schlagzeuge mit Tuba und Klarinette. Die Reihe „Querbeat“ richtet sich besonders ans jüngere Publikum, hier treten die marokkanische Sängerin Oum auf, Bluesmusiker Brother Dege und die brasilianische Sängerin Flavia Coelho. Star in dieser Reihe ist der amerikanische Vokalkünstler Bobby McFerrin, der allein mit seinen Stimmbändern ganze Orchester auf die Bühne holt. Seine neue Show stellt er erstmals in Europa vor.

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