Ludwigshafen Rivalen nur für 80 Minuten

„Dieser Titel hat durchaus einen Wert für mich“, sagt Vincent Schneider vom BASF TC Ludwigshafen.
»Dieser Titel hat durchaus einen Wert für mich«, sagt Vincent Schneider vom BASF TC Ludwigshafen.

«Mainz.»Am Sonntag waren Vincent Schneider und Daniel Baumann für etwa 80 Minuten Rivalen. Gestern trainierten die Tennisspieler des BASF TC Ludwigshafen bereits wieder zusammen – und sprachen vielleicht auch noch einmal über das Endspiel bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften am Tag zuvor.

„Wir sind ja gute Freunde“, sagte Baumann auf der Anlage des TSC Mainz, nachdem er sich ein schattiges Plätzchen gesucht hatte. Fair geht er grundsätzlich immer mit seinen Gegenspielern um, nach der Niederlage im Finale der Rheinland-Pfalz-Titelkämpfe fiel es Baumann aber noch ein Stück leichter, dem Kontrahenten zum Erfolg zu gratulieren. „Wir kennen uns schon seit der U12, da haben wir schon gegeneinander gespielt“, berichtete Baumann. Das ist mittlerweile 13 Jahre her und die lange Zeitspanne hat dazu geführt, dass beide inzwischen eng befreundet sind. Daran änderte der zum Ende hin deutliche 6:4 und 6:2-Sieg von Schneider über seinen Kumpel nichts, denn für Baumann war die Niederlage akzeptabel. „Vincent hat heute einfach zu schnelle gespielt“, räumte der Rechtshänder ein, der gegen das druckvolle Spiele des frischgebackenen Rheinland-Pfalz-Meisters nur wenig ausrichten konnte. Er war zwar auf die hammerharten Aufschläge seines Gegners vorbereitet, aber das half auch nichts. „Wenn er so spielt wie heute, hat man keine Chance“, sagte Baumann. Nach den vielen gemeinsamen Trainingseinheiten beim BASF TC hatte sich der Außenseiter eine Strategie zurecht gelegt, konnte die aber nicht umsetzen. „Natürlich ist es ein Vorteil, wenn man einen Gegner gut kennt. Aber das bedeutet ja gleichzeitig, dass der mich auch gut kennt“, sagte Baumann und musste grinsen. Es war ganz offensichtlich, dass Schneider und Baumann nicht nur davon reden, sich gut zu verstehen. Beim Damen-Endspiel, das direkt vor ihrem Match angesetzt war, schauten sie gemeinsam zu und fachsimpelten eifrig. Auf dem Platz gingen die Akteure später kumpelhaft miteinander um. „Das ist positiv, wenn du gegen Freunde spielst. Du weißt, dass es fair ist und dich niemand veräppeln will“, sagte Schneider nach dem Finale unter Freunden. Der Ehrgeiz ist genauso groß wie sonst, doch es gibt keine fiesen Tricks, um den Gegenüber aus dem Rhythmus zu bringen. „Dieser Titel hat durchaus einen Wert für mich“, sagte Schneider nach der Siegehrung. Seine Gedanken waren aber schnell auf die nächsten Wochen ausgerichtet. „Jetzt spiele ich ein paar Challenger-Turniere. Das hier war eine gute Vorbereitung darauf“, berichtete der neue Titelträger. Anschließend stehen die Ligaspiele mit dem BASF-TC in der Zweiten Bundesliga auf dem Programm – vermutlich steht er dann mit seinem Kumpel Daniel Baumann wieder in einem Team. „Das muss dann der Trainer entscheiden, wer spielt“, stellte Schneider klar. Gemeinsame Auftritte in der Zweiten Liga werden wohl davon abhängen, wie viele ausländische Akteure zum Einsatz kommen. Steffen Neutert, Herren- und Damentrainer des BASF TC, dachte am Sonntag wohl noch nicht an die Bundesliga. Für den BASF TC war das klubinterne Endspiel eine Auszeichnung für die geleistete Arbeit – und Sport-Vorstand Neutert konnte sich das Match deshalb völlig entspannt ansehen. Er war mit seiner Tochter auf der Anlage in Mainz und sah ein gutes Spiel seiner Schützlinge. Besser hätte es für den Klub kaum laufen können.

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