Ludwigshafen Rehabilitation nach Katastrophe

«FUSSGÖNHEIM.» In einer vorgezogenen Partie des 30. Spieltags der Fußball-Verbandsliga erwartet der ASV Fußgönheim heute, 19.30 Uhr, den Nachbarn FC Speyer 09. Nach vielen guten Leistungen zu Beginn der Rückserie ist der ASV jetzt seit drei Partien ohne Sieg.

Fußgönheims Trainer Jan Kamuf liegt das 4:4 im Derby beim Ludwigshafener SC noch schwer im Magen, und das nicht nur, weil der Ausgleich der Gastgeber in der Nachspielzeit fiel. „Trotzdem war es ein glückliches Unentschieden für uns, weil wir nie zu unserer Form gefunden haben“, kritisiert Kamuf. Vieles sei Stückwerk geblieben, unzählige Zweikämpfe seien verloren gegangen und zudem habe das Tempo gefehlt. „Wenn wir so gegen Speyer spielen, bekommen wir die Hucke voll“, befürchtet der Coach, der in der Pause des LSC-Spiels auf vier Positionen umstellte. Auch Torwart Kevin Knödler, der zum zweiten Mal innerhalb einer Woche vier Gegentore einstecken musste, war angefressen. „Das war eine Katastrophe. Wir haben keine Bälle behauptet, nichts nach vorne gebracht. Wenn wir nicht laufen und kämpfen, reicht es nicht, weil wir spielerische Defizite haben“, legt der Routinier den Finger in die Wunde. Für Knödler ist die vierte seine mutmaßlich letzte Runde in Fußgönheim. „Ich höre auf. Da müsste schon etwas Außergewöhnliches passieren, damit ich weitermache“, betont der 42 Jahre alte Torhüter. Dass die Neuorientierung mit einem jungen Torhüter, die er dem ASV empfiehlt, eine Herkulesaufgabe wird, dürfte jedem klar sein. In vier Jahren hat der Ausnahme-Torwart von 117 Partien nur fünf verpasst. Bei der Frage, ob der Abschied endgültig sei, lässt sich Knödler zumindest ein kleines Hintertürchen offen. „Man soll niemals nie sagen. Vielleicht reden wir noch mal darüber.“ Klar ist, dass die Perspektive stimmen muss, wenn der Torwart bleiben soll. Mit einer englischen Woche startet Tabellenführer Arminia Ludwigshafen in den Saisonendspurt. Den Auftakt bildet am Sonntag, 15 Uhr, das Spitzenspiel bei RWO Alzey, der sich dank ausstehender Partien zum Hauptkonkurrenten für die Arminia entwickelt hat. „Die Ergebnisse sprechen für uns, auch wenn die erste Halbzeit gegen Kandel nicht gut war“, räumt Trainer Maik Unfricht ein. Der Gegner habe da allerdings gut gespielt und für den FCA sei es die dritte Partie binnen acht Tagen gewesen. „Nach der Pause war ein Klassenunterschied zu sehen“, sagt der Coach. In Alzey kann Unfricht aus dem Vollen schöpfen. Jan Rillig kehrt in den Kader zurück, nur der Einsatz von Chris Böcher ist wegen einer Blessur am Sprunggelenk fraglich. „Der Konkurrenzkampf ist groß und auf manchen Positionen wird es eine Bauchentscheidung geben, wer den Vorzug erhält“, erklärt Unfricht. Die Mannschaft wolle unbedingt aufsteigen, was sich an starken Trainingsleistungen ablesen lasse. Eigentlich prima, doch dem Trainer bereitet die Situation auch Unbehagen. „Ich hasse es, wenn ich Spielern, die sich reinhängen, sagen muss, dass sie nur auf der Bank sitzen“, gibt Unfricht zu. Bei Alzey gelte es, die starke Offensive um Toptorjäger Vllaznim Dautaj in den Griff zu bekommen. „Wir können ohne Druck aufspielen, Alzey muss etwas anbieten“, glaubt Unfricht. Gelingt es der Arminia, RWO mit einem Remis auf Distanz zu halten, wäre das ein großer Schritt in Richtung Titel. Doch der Trainer wiegelt ab: „Danach kommen noch unangenehme Spiele. Unangenehm wird es auch für Alzey. Am Sonntag beginnen für RWO drei englische Wochen am Stück.

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