Ludwigshafen Rathaus bereitet Arbeitsplatz der Zukunft vor

Arbeitsplätze werden flexibler und digitaler.
Arbeitsplätze werden flexibler und digitaler.

Neubau eines Rathauses, pandemiebedingtes Arbeiten auf Distanz, neue Arbeitsmodelle, fortschreitende Digitalisierung – das sind vier gewichtige Faktoren, warum sich auch die Stadtverwaltung Gedanken macht über den Arbeitsplatz der Zukunft. Erste Erkenntnisse wurden am Montag dem Stadtrat vorgestellt.

Rund 31.000 Quadratmeter Brutto-Grundfläche hatte der nun leerstehende Rathausturm auf 15 Etagen. Im neuen Rathaus müssen 1185 Arbeitsplätze für 1651 Stellen eingeplant werden. Diese Zahlen spiegeln zumindest den Ist-Zustand im Personalplan wider. Der Lockdown in Corona-Zeiten und die hybriden Arbeitsformen, die sich in der Folge herausgebildet haben, haben aufgezeigt, dass diese Mitarbeiter nicht immer und nicht durchgängig im Büro sein müssen, sich womöglich Büros teilen können.

„Wir haben neue Mitarbeiter, die sich noch nie persönlich im Team getroffen haben“, berichtete Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) von neuen Arbeitsabläufen. Homeoffice und Meetings per Videokonferenzen haben sich nicht nur als Vorsichtsmaßnahme etabliert. Die Flexibilität und eine bessere Vereinbarung von Familie und Beruf zählen auch zu Faktoren, die für Bewerber einen Job bei der Stadtverwaltung attraktiv machen.

„Das Rathaus der Zukunft muss jedenfalls modular aufgebaut sein“, forderte die OB. „Wir wollen keine Modelle überstülpen, die keine Akzeptanz finden und womöglich in Abgänge unzufriedener Mitarbeiter münden.“ Im Februar hatte eine Agentur dem Stadtrat einen Abschlussbericht zur „Stadtverwaltung von morgen“ vorgelegt. Aus vier Handlungsfeldern werden nun Teilprojekte abgeleitet, die nach und nach umgesetzt werden sollen.

Die Agentur hat auch den Auftrag erhalten, pro Stadtratsfraktion zwei Räume vorzuhalten, für den Fraktionsvorsitz und als Sitzungssaal. Damit sind in der aktuellen Zusammensetzung schon einmal 18 Zimmer im neuen Rathaus reserviert. In der Summe kommt die Agentur auf einen Gesamtflächenbedarf von 42.069 Quadratmeter. Die Diskussion ist eröffnet.

Gemeinsam City aufpeppen

Das gilt auch für die Innenstadtentwicklung. Grundlage für eine Grundsatzdebatte auf mehreren Ebenen – im Stadtrat, in den Ortsbeiräten, im Bürgerdialog, in Online-Befragungen – ist das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (Isek). In diesem Katalog sind eine Reihe Vorschläge aufgelistet, die die City aus ihrem Dornröschenschlaf wecken sollen. Dazu gehören Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung, zur Steigerung der Aufenthaltsqualität und zum „Ausbau der Erlebnisangebote“. 16 Millionen Euro können dafür ausgegeben werden.

„Ein großer Schritt“

Für einige Stadtratsmitglieder ein überschaubarer Betrag angesichts des tatsächlichen Bedarfs. Für andere die Chance, Projekte zu realisieren, etwa die Aufwertung des Bürgermeister-Reichert-Hauses und die Ausweitung des Angebots der gut frequentierten Kinder- und Jugendbibliothek. „Die Innenstadt können wir nur Schritt für Schritt ausbauen. Aber Isek ist ein großer Schritt in diese Richtung“, freute sich Christoph Heller (CDU), Ortsvorsteher der südlichen Innenstadt.

Steinruck und Baudezernent Alexander Thewalt (parteilos) sehen bei allem Aufholbedarf auch schon Fortschritte, etwa mit neuem Fachhandel in der Ludwigstraße oder der Umwidmung der Immobilien, die früher große Kaufhäuser beherbergt haben.

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