Ludwigshafen Rückkehr zur Normalität

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Die Hauptstraße zwischen Edigheim und Oppau soll Mitte kommender Woche wieder für den Verkehr geöffnet werden. Die Reparaturarbeiten an der durch die Gasexplosion schwer beschädigten Verbindung stehen kurz vor dem Abschluss. Auch die Renovierung der zerstörten Häuser läuft auf Hochtouren. Ein Teil der Anwohner könnte Weihnachten zu Hause feiern.

Vor fünf Wochen haben die Bauarbeiten an der Hauptstraße begonnen, die bei der Explosion einer Ferngasleitung am 23. Oktober schwer beschädigt wurde. Ein Teil der Oppauer Straße war durch eine geplatzte Hauptwasserleitung unterspült worden. Die enorme Hitze der bis zu 60 Meter hohen Gasfackel beschädigte auch den Belag der Straße. Heute soll die neue Asphaltdecke fertig werden. Bis Mittwoch sollen die Reparaturen abgeschlossen sein. Zu Beginn der kommenden Woche sollen die Arbeiten an den Gehwegen beendet werden, sodass die bisherigen Absperrungen aufgehoben werden können. Am Donnerstag soll auch der Busverkehr wieder über die Hauptstraße laufen. Die Anwohner im Bereich des Ostrings werden aufatmen. Über einen Monat quälte sich der Verkehr zwischen den beiden Stadtteilen über die zu engen Nebenstraßen. Vor allem der Berufsverkehr zur BASF sorgte für Probleme. Bitten von Anwohnern, das eigentlich vorgeschriebene Tempo-30 in den Ausweichstraßen zu kontrollieren, seien ignoriert worden, berichtet ein Edigheimer Ehepaar. „Wegen der Umleitung herrschten chaotische Zustände. Ich bin froh, dass diese riesige Belastung für die Anwohner bald vorbei ist“, sagt Ortsvorsteher Udo Scheuermann (SPD), der selbst im Ostring wohnt. Scheuermann unterstreicht, dass die Reparatur der Straße innerhalb von fünf Wochen sehr schnell gelaufen sei. Die Firma Gascade, der Betreiber der Unglückspipeline, habe sofort nach der Freigabe des Unfallorts eine Baufirma mit den Arbeiten beauftragt. „Wenn die Stadt das hätte machen müssen, dann wäre wahrscheinlich noch gar nicht damit angefangen worden – allein wegen der vorgeschriebenen Ausschreibungen der Bauarbeiten“, gibt der Ortsvorsteher zu bedenken. In dem von der Explosion betroffenen Gebiet bleibt die Jakob-Scheller-Straße weiterhin voll gesperrt. Hintergrund: Die schwer beschädigten Häuser dort bekommen neue Versorgungsleitungen. Die Dach- und Fassadenrenovierung läuft auf Hochtouren. „Hier wuseln überall Handwerker herum“, sagt Scheuermann. Der Baufortschritt in diesen Häusern sei allerdings unterschiedlich – in einem Block käme es wegen der Hausverwaltung zu Verzögerungen. „Ich bin aber zuversichtlich, dass ein Teil der Anwohner in der Jakob-Scheller-Straße Weihnachten wieder zu Hause feiern kann“, sagt Scheuermann. Rund 60 Anwohner waren durch die Explosion vorübergehend obdachlos geworden. Für die Betroffenen sind bis gestern auf dem städtischen Spendenkonto rund 78.000 Euro eingegangen. Die Schadensabwicklung läuft auch beim Unternehmen Gascade noch auf vollen Touren. 2300 Menschen haben sich dort wegen Schäden gemeldet – der Großteil davon wegen Verschmutzungen ihrer Fahrzeuge durch Quarzsand, der bei der Explosion in die Luft gewirbelt und vom Wind bis nach Mundenheim getragen wurde. „Wir prüfen alle Fälle“, sagte eine Gascade-Sprecherin. Etwa die Hälfte der Schäden sei mittlerweile abgewickelt worden. Die Zerstörungen durch die Hitzestrahlung an Häusern im Umkreis der Unglücksstelle werden von den Gebäudeversicherern übernommen. Ob jemand für die Schäden haftbar gemacht werden kann, hängt von der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ab. Geprüft wird, ob die Explosion durch Fahrlässigkeit herbeigeführt wurde. Mit einem Ergebnis wird nicht vor Januar gerechnet. Die Stadt plant danach eine Bürgerversammlung in Edigheim, bei der über die Hintergründe des Unglücks informiert und ein Resümee gezogen werden soll.

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