Ludwigshafen Publikumsmagnete

Stellen gern gemeinsam aus: Doris Wereszko (links) und Monika Stay inmitten ihrer Werke.
Stellen gern gemeinsam aus: Doris Wereszko (links) und Monika Stay inmitten ihrer Werke.

«Oppau.»Seit Sonntag ist im Oppauer Karl-Otto-Braun-Museum die Doppelausstellung „querbeet“ der Malerin Monika Stay und der Bildhauerin Doris Wereszko zu sehen. Die ebenso bunte wie vielfältige Schau ist bei freiem Eintritt bis zum 3. März sonntags von 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Udo Scheuermann (SPD), Museumsvereinsvorsitzender und Ortsvorsteher durfte sich zur Ausstellungseröffnung über ein volles Haus freuen. „Diese Veranstaltungen steigern die Besucherzahl des Museums erheblich“, stellte er fest und nannte für das vergangene Jahr die stolze Besucherzahl von 1541. Für ein Heimatmuseum sei das ein schöner Erfolg, meinte Scheuermann. Dieses Jahr dürfe sich der Kunstfreund wieder auf sieben Ausstellungen freuen. Mit Doris Wereszko und Monika Stay eröffneten zwei bekannte Gesichter die Ausstellungssaison 2019. Beide aus Oppau haben sie schon des Öfteren gemeinsam im Karl-Otto-Braun-Museum ausgestellt. Das erlaubt es, einen Blick auf die künstlerische Entwicklung der beiden zu werfen. Während Wereszkos Speckstein- und Alabasterarbeiten eine kontinuierliche Ausreifung ihrer künstlerischen Fähigkeiten dokumentieren, lässt sich Stay immer wieder zu neuen Techniken und stilistischen Eskapaden hinreißen. Angefangen hat Stay als Schülerin des Künstlers Helmut Ried, der sie ins Zeichnen und Aquarellieren einführte. Bei Paul Schandin erfuhr sie viel über Pastell- und Buntstiftzeichnung. Ab 2002 beschäftigte sie sich mit der Radierung und lernte bei Günther Berlejung und Gabi Blinne vielfältige Varianten des Drucks. Bei Rainer Negrelli besuchte sie Kurse im Aktzeichnen und der Lithographie. Viel Inspiration gewann sie bei Studienreisen in den Süden – nach Venedig, zur Amalfiküste und nach Sizilien. Das alles spiegelt sich in ihrem Werk wieder. Obwohl sie hauptsächlich neuere Werke ausstellt, sind die verschiedenen Einflüsse nachzuempfinden. Schon vor Langem wandte sich Stay der Acrylmalerei zu, ausdrucksstarke Aquarelle und Drucke in dezenten Farben ragen immer noch heraus. Gerade erst hat sie die Technik des Acrylgießens entdeckt. Dabei werden die Farben nicht mit Pinseln aufgetragen, sondern aufgegossen. Dann wird die Leinwand bewegt und die Farben fließen ineinander. Auch mit einem Strohhalm hat sie schon Farben in gewünschte Richtung geblasen. Bei der Kombination und Komposition der Farben beweist die Künstlerin ein gutes Händchen. Wereszko arbeitet mit weichen Materialien, die mit Säge, Feile und Sandpapier bearbeitet werden können. Dabei entstehen aus Speckstein oder Alabaster Miniaturen, die sehr authentisch wirken. Großen Eindruck macht unter den Exponaten ein Phantasievogel mit langen Beinen, scheinbar im Wasser stehend und nach einer Beute spähend. Der Betrachter erahnt schon den Ansatz der blitzschnellen Bewegung, die folgen wird. Tierfiguren, wie Katze, Hahn und Henne sind bei der Oppauerin ebenso ausdrucksstark wie die Plastiken, die schemenhafte Menschengestalten wiedergeben. Wereszko begann 1978, ihre künstlerischen Ambitionen zu verwirklichen. Sie fing mit dem Modellieren von Ton an und besuchte Kurse für figürliches Gestalten bei Annemarie Plankenhorn. Die Dozentin schenkte Wereszko Rohlinge aus Speckstein und Alabaster. Damit hatte sie ihr Material gefunden. Nun sägt sie sich ihre Rohlinge aus größeren Blöcken und ergründet dann, was wohl in dem Solitär für innere Strukturen und immanente Formen stecken, die auf Sichtbarmachung drängen. Wereszko folgt ihrer Intuition und versucht, jedem Stück seine ureigene Bestimmung zu entlocken. Die Ausstellung „queerbeet“ bestätigt dem Betrachter, dass sie dafür das Auge und auch das Empfinden mitbringt. Handwerklich gestaltet sie das Material per Handfeile, Glas- und Nassschleifpapier.

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