Ludwigshafen „Niemand spielt wegen des Geldes beim TV Hochdorf“

91-87012737.jpg
Herr Deller, haben Sie den Geldbeutel weiter geöffnet?

Bei was? Nun, wer sich einen Jugend-Nationalspieler wie Robin Egelhof leisten kann, der muss schon was bieten können. Wir sind nicht auf Rosen gebettet und bleiben daher unserer Linie treu. Stefan Bullacher war ein Grund, warum Egelhof zu uns kam. Bullacher ist sein Förderer seit der B-Jugend. Er ist nicht der erste Jugend-Nationalspieler, der in Hochdorf spielt. Wegen des Geldes spielt niemand in Hochdorf, dafür sind andere Vereine zuständig. Egelhof begeistert momentan Ben Matschke, den Trainer des Kooperationspartners TSG Ludwigshafen-Friesenheim. Dort trainiert er mit. Glauben Sie, dass Egelhof durch die Verletzung von Dominik Claus oft in Hochdorf spielen wird? Robin wird alle 30 Spiele in Hochdorf absolvieren, denn es gibt eine Vereinbarung mit der TSG Friesenheim, dass Alexander Falk nachrückt. Dreimal in Folge Dritter in der dritten Liga. Der TV Hochdorf hat sich unter den Top-Teams der Liga etabliert. Ist das für die Zukunft gut oder eher von Nachteil? Das ist immer gut. Ich spiele lieber oben in der Tabelle mit als gegen den Abstieg. Ich habe beide Situationen schon erlebt. Der Erfolg ist aber mit ein Grund, warum wir eine hohe Fluktuation haben. Wenn man Spieler fördert, werden diese interessant für andere Vereine. Marco Sliwa hat mit dem Team den dritten Platz erreicht, also das Saisonziel übertroffen. Das lautete ja Platz fünf. Haben Sie sich da nicht zu früh für eine Trennung entschieden? Ich habe mich nicht für die Trennung entschieden. Marco Sliwa ist diesbezüglich an mich herangetreten. Friesenheim, JSG Mutterstadt-Ruchheim, TV Hochdorf – drei Vereine, die um talentierte Jugendliche werben und ausbilden. Wo steht der TVH da mittelfristig? Vor zwei Jahren haben wir mit leistungsorientiertem Handball bei der Jugend begonnen. Die Entwicklung ist unheimlich gut und mir fast schon zu schnell. Aber ich werde das Tempo deshalb nicht drosseln. In Nick Dreyer, Philipp Baier, Stefan Bullacher und Steffen Christmann sind wir bei den Trainern sehr gut aufgestellt. Mit ihnen werden wir unsere Ziele gemeinsam erreichen, also mit allen Mannschaften in der Oberliga spielen. Mit der A- und C-Jugend tun wir das ja schon. Die D-Jugend wurde zuletzt Pfalzmeister. Ob es irgendwann für einen Aufstieg der A-Jugend in die Bundesliga reicht, muss man sehen. In Stefan Bullacher haben Sie einen neuen Trainer. Mit ihm sollte auch ein neues Konzept eingeführt werden. Wie sieht das aus? Jeder Trainer hat sein Konzept. Den Handball von Stefan Bullacher verfolge ich schon seit vielen Jahren. Ich war überrascht, dass die Verpflichtung geklappt hat, denn wenn jemand 20 Jahre bei einem Verein ist, traut man sich nicht, diese Person anzurufen. Er hat in den vergangenen zwei Jahren drei Jugend-Nationalspieler herausgebracht. Das ist eines von vielen Empfehlungsschreiben. Steigen die Ansprüche bei Ihnen mit Stefan Bullacher? Nein. Ich hoffe, dass künftig die besten Jugendspieler in der Pfalz beim TV Hochdorf spielen, dass junge, erfolgshungrige Spieler unter Stefan Bullacher eine anspruchsvolle Anschlussförderung erhalten wollen. Aber: Wir hatten nun acht Abgänge zu verkraften. Darunter ist auch unser Spielmacher Tim Beutler. Das ist ein großer Verlust. Wir haben die jüngste Mannschaft in unserer Geschichte. Das braucht seine Zeit. Der Tabellenplatz wird mir kommende Saison egal sein. Es wird am Anfang Rückschläge geben, das wird normal sein, aber entscheidend wird sein, dass wir die Talente voranbringen. Also ist die Zweite Liga kein Ziel? Nein. Dafür fehlt mir die Rückendeckung der Unternehmen in der Region. Ich spüre nicht, dass die Region zwei Zweitligisten haben möchte. Bleibt die Kooperation mit der TSG Friesenheim bestehen? Im Moment spricht nichts dagegen. Wer profitiert denn Ihrer Meinung nach mehr davon? Mittlerweile 50 zu 50. Ich den letzten beiden Jahren haben wir das zurückgegeben, was wir in den Anfangsjahren bekommen haben.

x