Ludwigshafen Nicht jede Medaille macht froh

Mit einer Goldmedaille für Lisa Ryzih (25), einer Bronzemedaille für Martin Seiler (25) sowie den Finalplatzierungen acht und neun für Carlotta Buckel (23) und Patrick Schoenball (25) kehrten die Leichtathleten des ABC Ludwigshafen von den deutschen Meisterschaften in Ulm zurück. Es waren durch die Bank schöne Erfolge. 200-m-Läufer Christian Kiemstedt (22) scheiterte in guten 21,60 Sekunden im Vorlauf. Der Zweite Vorsitzende des ABC, Hans Kuhn, einst selbst erfolgreicher Sprinter, fieberte auf den Zuschauerrängen mit, gratulierte als einer der ersten Stabhochspringerin Lisa Ryzih zum Titel („Endlich, endlich, hat es geklappt. Super.“) und bedauerte, dass Dreispringer Martin Seiler trotz einer hervorragenden Form und guten Sprüngen nur Bronze erhielt. „Martin hat mir heute gefallen, er war richtig motiviert, das hat man gespürt. Schade, dass nicht mehr heraussprang“, sagte Kuhn. Seiler selbst saß enttäuscht neben der Anlage und ließ sich alle Sprünge noch mal durch den Kopf gehen. Er war den Tränen nahe. Er wusste, dass da mehr drin war, groß reden wollte er nicht. „Er hätte gewinnen können, ja müssen“, sagte sein Trainer Juri Tscherer nach den sechs Versuchen, von denen der erste der weiteste war. Das heißt, der zweite war wohl weiter, war aber übergetreten. „Das zählt halt nicht“, meinte Tscherer und klagte ein bisschen: „Anstatt sich nach diesem Sprung zu befreien, machte er im Kopf total zu und sprang nur noch mit Kraft“. Seiler war nicht entschlossen genug, packte die Chance nicht beim Schopf. Der Titel ging mit 16,54 an Markus Ziegler. Ganz anders Lisa Ryzih. Sie war richtig entschlossen. 4,40 und 4,50 Meter übersprang sie jeweils im ersten Versuch, dann war sie auch schon zum ersten Mal deutsche Meisterin. Sie hatte schon mal für die EM in Zürich den Ablauf geprobt, ließ dann ihre Bestleistung von 4,72 Meter auflegen und scheiterte vor allem im zweiten Versuch denkbar knapp. „Der war richtig gut, das ärgert mich. Schade, auch der dritte Versuch war im Ansatz gut, ich habe nur nicht richtig durchgezogen“, analysierte Lisa Ryzih das für sie einfache Springen. Sie hatte ein klares Ziel, das war der Sieg, der Titel, und das hat sie locker erreicht. Nun kann die EM kommen. „4,72 Meter wären toll gewesen, aber es war heute kein Rekordwetter.“ Vom Wetter abhängig war auch Carlotta Buckel, das heißt vom Wind. Und ausnahmsweise ging das mal richtig gut für die Frankenthalerin aus. Im ersten Vorlauf mit Siegerin Verena Sailer blies er mit 3,4 m/sec zu heftig von hinten, deshalb darf sie ihre Zeit von 11,61 Sekunden nicht als persönlichen Rekord führen, aber sie zählte, um in den Endlauf zu kommen. Und was gab es Schöneres als der Endlauf für Carlotta „Ich hatte davon geträumt“, meinte sie. Im Finale aber war sie platt. Auf Bahn 1 lief sie magere 12,04 Sekunden. „Ich war müde, ich war überwältigt, als ich mit den anderen sieben Mädels ins Stadion lief.“ Und sie tröstete sich: „Hauptsache Finale.“ Richtig schwer hatte es Patrick Schoenball in einem klasse Feld über 800 Meter. Da war schon beim Start klar, dass er seinen dritten Platz aus dem Vorjahr wohl nicht verteidigen wird. Der Ludwigshafener Sportler des Jahres meinte: „Die Vorbereitung war richtig gut. Es war halt ein taktisches Rennen, da hatte jeder seine Chance“, aber Schoenball fand nie die richtige Position und am Ende waren die anderen eben schneller und Schoenball Neunter und Vorletzter. Ob er enttäuscht sei? „Ja, schon ein bisschen, aber es ging halt nicht anders“, verdeutlichte der 25-Jährige.

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