Ludwigshafen Neues Projekt: Sozialarbeiter kommt mit Fahrrad und Drucker

Hürden abbauen und beim Ausfüllen von Anträgen helfen soll ab kommendem Jahr ein mobiler Berater in Ludwigshafen.
Hürden abbauen und beim Ausfüllen von Anträgen helfen soll ab kommendem Jahr ein mobiler Berater in Ludwigshafen.

Von Gerhard Bühler

In Ludwigshafen leben viele Menschen mit geringeren Einkommen und viele Migranten. Für beide Gruppen gibt es eine Reihe von Unterstützungs- und Beratungseinrichtungen. Doch Anspruchsberechtigte und Hilfesysteme finden bisher oft nur schwer zueinander. Um diese Situation zu verbessern, soll in Ludwigshafen bald das Projekt MoBeLU (Mobile Beratung Ludwigshafen) starten.

Das von der Stadt, dem Land Rheinland-Pfalz und der Ökumenischen Fördergemeinschaft (ÖFG) ins Leben gerufene Projekt, das von der BASF finanziell unterstützt wird, hat ÖFG-Geschäftsführerin Petra Kindsvater nun in der Sitzung des Beirats für Integration und Migration (BMI) vorgestellt. Losgehen soll MoBeLU am 1. März. Ab dann wird ein Sozialarbeiter in der Stadt unterwegs sein.

„In Ludwigshafen gibt es ganz viel, aber wer kennt die ganzen Beratungsstellen“, begann sie mit einer rhetorischen Frage. Im Telefonbuch suche man solche Informationen vergeblich, ein Verzeichnis „wer wo wann helfen kann“ gebe es kaum.

Vorhanden sei eine Kluft zwischen Gruppen von Menschen, die Anspruch auf Beratung und Unterstützung hätten und den Hilfesystemen und Unterstützungseinrichtungen, stellt Kindsvater fest. Als neue „Gelenkstelle“ soll MoBeLU beide Seiten näher zueinanderbringen. Es gehe darum, über die vorhandenen Angebote zu informieren und die Betroffenen an die dafür zuständigen Einrichtungen zu leiten.

Hilfsangebote doppeln sich – oder fehlen an anderen Tagen

Das Besondere an MoBeLU verrate schon der Name. „Wir wollen die Beratung zu den Menschen bringen“, kündigte Kindsvater an. Ein mobiler Sozialarbeiter werde unterwegs sein, am besten mit dem Fahrrad. Er werde an Orten wie einer Suppenküche auf die Menschen zugehen, ihre Fragen und Wünsche aufnehmen, sie entweder als Wegweiser zur richtigen Beratungsstelle schicken oder mit einem mobilen Drucker schnell vor Ort etwas zum Mitnehmen produzieren. „Unser Ziel ist es, Hürden abzubauen gegenüber den Behörden. Damit Menschen sich trauen, berechtigte Ansprüche zu stellen“, meinte die Projektleiterin.

Ein weiteres Ziel sei es, mehr Transparenz über die Hilfsangebote zu schaffen. Der Eine kenne hier den Anderen nicht, stellt sie fest. So habe eine Veranstaltung der Caritas gezeigt, dass es sieben „Armenspeisungen“ in der Stadt gebe. An manchen Tagen fänden mehrere statt, an anderen keine. Durch besseren Austausch sollen solche Dopplungen und Lücken künftig vermieden werden. Durch mehr Transparenz und Kommunikation der Hilfesysteme untereinander könne ihre Effektivität weiter gesteigert werden.

Experiment wird nach einem Jahr überprüft

MoBeLU sei ein Pilotprojekt, ein Experiment, räumte Kindsvater ein, zunächst auf zwölf Monate befristet. Danach werde Bilanz gezogen. „MoBeLU ist ein Puzzleteil, das in der Stadt bisher gefehlt hat“, zeigte sich der Beiratsvorsitzende Joannis Chorosis (CDU) von dem Vorhaben“ begeistert. „Mein Wunsch wäre, Hemmschwellen abzubauen. Eine Präsenz vor Ort wäre sehr gut“, stimmte ihm Osman Gürsoy (SPD) zu.

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