Ludwigshafen Mit WM-Stars in die Wüste

LINGENFELD. Sie sind infiziert vom Handball-Virus und erleben jetzt ihr bisher größtes Abenteuer. Simone Theilmann aus Lingenfeld und Nina Leydecker aus Schifferstadt frönen ihrem Hobby erstmals außerhalb Europas. Am 19. Januar fliegt das Duo von Frankfurt nach Doha, um in Katar bei den Spielen um die Handball-Weltmeisterschaft der Männer dabei zu sein.

Alles begann mit der Europameisterschaft der Männer in Slowenien 2004. Seit damals besucht Theilmann internationale und nationale Spitzenveranstaltungen. 2007 erlebten beide den deutschen Weltmeisterschafts-triumph in Köln mit. „Ein Traum wird wahr“, beschreibt Theilmann mit leuchtenden Augen ihre Gefühlswelt vor dem jetzt anstehenden Höhepunkt. Dass sie am Persischen Golf live dabei ist, beschloss sie bereits 2013 bei den jüngsten Titelkämpfen in Barcelona. Im März 2014 war klar, „wir fliegen beide hin“. Die 36-jährige Fachberaterin im Außendienst aus Lingenfeld, die im April ihre aktive Laufbahn im Pfalzligateam der HSG Lingenfeld/Schwegenheim beendete, und die 31 Jahre alte Speditionskauffrau aus Schifferstadt kennen sich bereits einige Jahre. Sie trafen sich bei Spielen der Nationalmannschaft, bei den Finalturnieren der Champions League in Köln oder um den deutschen Pokal in Hamburg immer wieder. Leydecker half in Köln in den Jahren 2012 und 2013 sogar als Freiwillige in der Turnierorganisation mit. Theilmann ist glühender Fan der Rhein-Neckar-Löwen und nicht nur in der SAP-Arena in Mannheim Dauergast. Leydecker, die selbst noch aktiv in der zweiten Mannschaft des TV Schifferstadt aufläuft, arbeitet in der Ersten und Zweiten Liga, meist bei den Heimspielen der Männer der TSG Friesenheim und in Mannheim, als Zeitnehmerin. Ihr Höhepunkt war der 38:31-Sieg der Rhein-Neckar-Löwen gegen den FC Barcelona im Viertelfinale der Champions League 2014. „Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn man den Stars so nahe kommt“, sagt sie. Als die Mannheimer 2013 in Nantes mit dem Gewinn des EHF-Pokals ihren größten Erfolg feierten, verfolgten Theilmann und Leydecker dies selbstverständlich vor Ort. Erstmals übernachteten sie gemeinsam in einem Hotelzimmer. „Das hat gut funktioniert“, berichtet die Lingenfelderin. Seitdem reisen sie gemeinsam. Ende November buchten sie die Tickets. Ein Lingenfelder Fachmann stellte den Trip zusammen. Ihr erstes Match in Katar am 20. Januar lautet Deutschland gegen Dänemark. 16 Spiele in acht Tagen sehen sich die „Globesisters“, wie Theilmann die beiden in Anlehnung an den Begriff Globetrotter für Weltenbummler nennt, ausgerüstet mit deutschen Trikots und Fahnen, in den drei nagelneuen Hallen in Doha und Lusail an. Die kurzen Wege mit dem zentral gelegenen Hotel kommen ihnen bei dem Mammutprogramm entgegen. Eine Garantie, nach der Vorrunde alle deutschen Begegnungen zu verfolgen, besteht allerdings nicht. Freunde treffen, Shoppen und in dem milden Winterklima mit 22 Grad ausspannen runden das Programm ab. „Ich hoffe, Deutschland kommt unter die ersten Fünf. Aber ich bin Realist“, meint Theilmann. Den Titel gönnen würde sie den Dänen, „weil ich zuletzt zwei schlechte Finals von denen gesehen habe“ – und natürlich wegen Niklas Landin, dem dänischen Torwart der Rhein-Neckar-Löwen, pflichtet ihr Leydecker bei, „weil er ein Sympathieträger ist“. Die Deutschen sieht sie mit Glück das Viertelfinale erreichen.

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