Ludwigshafen Melancholie liegt in der Luft

Petra Magin und Claus Peter Letsch vor einigen Bildern Magins.
Petra Magin und Claus Peter Letsch vor einigen Bildern Magins.

«Oppau.» Die Vernissage zur neuen Ausstellung „Köpfe und Körper“ im Oppauer Karl-Otto-Braun-Museum ist am Sonntag gewesen. Die Künstler Petra Magin und Claus Peter Letsch präsentierten ihre Gemälde, Drucke und Skulpturen, erzählten Anekdoten zu den Werken und erklärten die Hintergründe der Techniken.

Kaum 30 Besucher haben es zu Vernissage in das Oppauer Museum geschafft. Die Kunstinteressierten von auswärts scheiterten mehrheitlich an den Sperrungen des evakuierten Stadtgebiets oder kamen bei der Baustelle an der B9-Ausfahrt nicht weiter. Das Erreichen des Ziels erforderte schon genaue Ortskenntnisse oder ein rigoroses Nutzen der Feldwege, wie manche zugaben. „Die Technik verhindert heute die Kunst“, brachte es der neue Vorsitzende des Fördervereins des Karl-Otto-Braun Museums, Ortsvorsteher Udo Scheuermann (SPD), auf den Punkt. Bereits bei den Vorbereitungen, beim Hängen und Positionieren der Bilder, hatte es technische Schwierigkeiten gegeben. Die beiden Künstler ließen sich davon aber nicht entmutigen und konnten vor dem großen Tag vor Aufregung kaum schlafen. Die 1962 in Ludwigshafen geborene Petra Magin arbeitet mit den kreativsten Köpfen des Landes: Sie ist Erzieherin. Die Malerei hat sie sich selbst beigebracht, ihre Ausbildung als technische Zeichnerin mag dabei jedoch geholfen haben. Ihre Inspirationen zu den Bildern fand sie in Zeitschriften. Fotos, die ihr besonders ins Auge fielen, verfremdete sie und stellte sie nach. An der Wand im Oppauer Museum hängt nun etwa ein Porträt von Romy Schneider, die allerdings mit so wenigen Linien gemalt ist, dass man sie erst auf den zweiten Blick erkennt. Ein Ausschnitt aus dem Film „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ diente ebenso als Vorlage wie das Foto einer guten Freundin. Die meisten Bilder Magins sind in Acryl gehalten, hinzu kommen wenige Bleistiftzeichnungen. Viele der Gesichter verkörpern Sehnsucht: Der Blick geht in die Weite, ein melancholisches Träumen liegt in der Luft. Nebenher erzählt Petra Magin von ihrer Arbeit. Bei einem Bild tropfte die kräftige rote Acrylfarbe auf die Hose. Der Fleck ist unauswaschbar, die Hose nun zur Arbeitskleidung geworden. Mehr als 50 Bilder und Skulpturen sind in der Schau mit dem Titel „Köpfe und Körper“ zu sehen. Von Flecken kann auch Innenarchitekt Claus Letsch berichten, der seit seiner Rente Kleinplastiken aus Papier und Karton herstellt. Die zeitaufwändigen Gebilde mit Figuren aus der griechischen Mythologie stehen im Schaukasten. Dort liegt auch eine Drucktafel, denn Claus Letsch faszinieren Radierungen. In beschichtete Kupferplatten ritzt er seine Werke. Beim Druck werden die Rillen dann mit Druckerschwärze gefüllt, der Rest wieder ausgeputzt. In einer Presse, die die Größe eines Schreibtischs hat, werden die Tafeln auf Papier gedruckt. Besonders die ersten Testexemplare sind wertvoll. Große Auflagen produziert Letsch aber kaum noch, da der Verkauf nicht an erster Stelle steht. Vor allem druckt er selbst, was „schnell zu dreckigen Fingern führt“, weshalb bei mehreren Blättern jemand zum Anreichen benötigt wird. Gelernt hat er die Radiertechnik beim Künstler Günther Wilhelm. Termin Die Ausstellung „Köpfe und Körper“ ist bis zum 7. Oktober jeden Sonntag von 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr zu sehen.

x