Mannheim Lesbische Filmtage im Cinema Quadrat

Ein Dokumentarfilm widmet sich Patricia Highsmith.
Ein Dokumentarfilm widmet sich Patricia Highsmith.

Die Lesbischen Filmtage finden vom 10. bis 15. Juli im Mannheimer Cinema Quadrat statt. Zu sehen sind ein Klassiker und fünf neue Filme.

„Two Girls in Love“ lautet der deutsche (!) Filmtitel, der verrät, worum es hier immer geht. Nämlich um Frauen, die sich lieben. Bei den Lesbischen Filmtagen, die vom 10. bis 15. Juli im Mannheimer Cinema Quadrat stattfinden. Zu sehen sind der genannte Klassiker und fünf neue Filme.

So alt ist dieser Klassiker noch gar nicht. Aber immerhin: 27 Jahre, und damit entstanden zu einer Zeit, da die lesbische Liebe noch längst nicht so weit ins Mainstream-Kino vorgedrungen war wie mittlerweile. Maria Maggenti, die heute Serien wie „Supergirl“ produziert, schrieb und drehte den autobiografisch geprägten New Yorker Independent-Film mit einem nahezu durchweg weiblichen Team. In der Hauptrolle: Laurel Holloman, die später eine Hauptrolle in der einschlägigen Serie „The L Word – Wenn Frauen Frauen lieben“ spielte. In „Two Girls in Love“ ist sie Randy, die ein Verhältnis mit der verheirateten Wendy hat und Evie begegnet.

Authentische menschliche Erfahrung

Während Randy sich ihrer Homosexualität längst bewusst ist, ist sie für die Bankierstochter und Highschool-Prinzessin Evie eine ganz unerwartete, neue Erfahrung. „Ich habe keinen Film für einen Nischen-Markt gemacht“, so Maggenti, als der Film rauskam. „Es war nicht wie: ,Lasst uns einen Lesben-Film drehen und eine Menge Lesben werden ihn dann sehen.' Ich wollte einen Film über eine authentische menschliche Erfahrung drehen, die nur eben Menschen des gleichen Geschlechts betrifft.“

25 Jahre jünger ist „Ammonite“, der als Historienfilm jedoch zurück ins 19. Jahrhundert führt. Zu sehen sind Kate Winslet als Paläontologin Mary Anning, die in einem kleinen Örtchen an der Küste Englands mit Fossilien handelt, und Saoirse Ronan als schwermütige Charlotte, die bei ihr Aufnahme findet. Mary begegnet ihr zunächst kühl und abweisend, bis Charlotte schwer erkrankt und Marys volle Aufmerksamkeit einfordert. Mit Charlottes Genesung gewinnt auch Mary an Lebensfreude und aus den für beide unerwarteten Glücksgefühlen entwickelt sich eine leidenschaftliche Begierde, entgegen allen gesellschaftlichen Konventionen der Zeit.

Filme von der Insel

Regisseur Francis Lee hat vor „Ammonite“ das vielfach ausgezeichnete Drama „God's Own Country“ über einen jungen englischen Schafzüchter gedreht, der eine Affäre mit einem rumänischen Wanderarbeiter beginnt.

Ebenfalls an die britische Küste, nach Brighton, führt Jamie Pattersons emotionaler Liebesfilm „Justine“. Mit einer jungen Titelheldin, die sich, dem Alkohol ergeben, selbst zerstört, bis sie bei einem Ladendiebstahl Rachel kennenlernt, und sich zumindest die Möglichkeit von Liebe, Glück und Zukunft abzeichnen. Die Magie der Liebe beschwört der türkische Filmemacher Ümit Ünal mit „Love, Spells and All That“. Eren und Reyhan, die als Teenager ein Liebespaar waren, aber gezwungen wurden, sich zu trennen, begegnen sich nach 20 Jahren wieder. Reyhan zweifelt, dass ihre Liebe echt war. Denn vielleicht war sie auch nur das Resultat eines Zaubers, den sie damals hat aussprechen lassen. Also suchen die beiden Frauen gemeinsam die Zauberin, die den Spruch umkehren soll, und erleben ihre alte Liebe erneut. Im israelischen Drama „Two“ setzen die verliebten Omer und Bar ihre Hoffnung auf ein gemeinsames Kind, bis Omers Ex-Freund Yoni als potenzieller Samenspender auf die Bildfläche tritt und die Frauen klären müssen, wie weit sie gehen wollen, um Eltern zu werden.

Ein Dokumentarfilm

„Loving Highsmith“ ist die einzige Dokumentation im Programm. Er porträtiert die erfolgreiche US-Schriftstellerin Patricia Highsmith, die ihren lesbischen Liebesroman „Salz und sein Preis“ (später „Carol“) zunächst nur unter Pseudonym veröffentlichen konnte. „Loving Highsmith“ zeigt sie als eine Frau, die das ihr aufgezwungene Doppelleben in Literatur überführte, nicht nur in „Der Fremde im Zug“ oder die Tom-Ripley-Krimis, sondern eben auch in „Carol“.

Bis auf „Two Girls in Love“, der in der deutschen Fassung läuft, laufen alle Filme in ihrer Originalsprache mit deutschen Untertiteln. Weitere Infos auf cinema-quadrat.de

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