Ludwigshafen Lautere Sirenen für Stadtnorden

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In den nördlichen Stadtteilen sollen im kommenden Jahr die Luftschutzsirenen ausgetauscht werden. Neue Hochleistungsgeräte sollen bei einer Gefahrenlage die Bevölkerung warnen. Das hat Feuerwehrchef Peter Friedrich bei der Sitzung des Ortsbeirats Oppau am Dienstagabend angekündigt.

Hintergrund: Viele Bürger haben sich nach dem BASF-Unglück am 17. Oktober gemeldet, weil sie den Sirenenwarnton nicht gehört hatten, der die Bevölkerung dazu auffordert, sich nicht im Freien aufzuhalten sowie Fenster und Türen zu schließen. Die alten Sirenen sind nicht mehr laut genug, um auch durch mehrfach verglaste Fenster deutlich gehört zu werden. Neue Hochleistungssirenen sind laut Feuerwehrchef deutlich lauter. „Wir fangen mit dem Austausch entlang der Werksgrenze zur BASF bei Ihnen im Norden an“, sagte Friedrich. Ortsvorsteher Udo Scheuermann (SPD) unterstrich die Bedeutung der Sirenen und auch der neuaufgelegten Störfallbroschüre, denn vor allem ältere Bürger seien darauf angewiesen. Viele Senioren hätten kein Smartphone oder Internet, um sich im Unglücksfall zu informieren. Peter Friedrich berichtete dem Ortsbeirat über die Messungen der Feuerwehr, die ergeben hätten, dass nach der Explosion im Landeshafen keine Gefahr für die Bevölkerung in den nördlichen Stadtteilen bestanden habe (wir berichteten). Die Feuerwehr sei wegen drehender Winde aber kein Risiko eingegangen und habe vorsichtshalber die Bevölkerung gewarnt. 15 Bürgerbeschwerden habe es wegen Geruchsbelästigungen oder Atemwegsreizungen gegeben, eine ärztliche Behandlung sei in keinem Fall notwendig gewesen, sagte Friedrich. Der Feuerwehrchef empfahl Smartphonenutzern die Warnapp Nina, die vom Bund entwickelt wurde und ausführlichere Informationen liefere als die App Katwarn, die im Auftrag von Versicherern entstand. Die Feuerwehr könne mit Nina einen Umkreis für die Warnung festlegen und Verhaltentipps verschicken. Zudem gebe es eine „Schutzengelfunktion“ für den Nutzer, wenn er einem kritischen Bereich nahekommt. Bei Katwarn seien Warnungen nur für Postleitzahlbereiche möglich und auch die Texte seien weitgehend vorgegeben. Im Lauf des Dezembers sollen die Asylunterkünfte in der Edigheimer Kranichstraße bezogen werden, informierte Ortsvorsteher Scheuermann. Laut Stadt sollen 80 Menschen in die beiden Schlichtbauten am Ortsrand ziehen – darunter 45 Kinder. Wie bei einem Bürgerforum zugesagt, handele es sich um Familien aus Syrien oder Afghanistan. Der Bezug habe sich verzögert, weil es Probleme beim Anschluss an Versorgungsleitungen gegeben habe, sagte Scheuermann. Johannes Binder (Grüne) bemängelte Schäden an den Gebäudefassaden: „Das sollte besser aussehen, wenn der Bezug stattfindet“. Laut Scheuermann findet die Abnahme Ende November statt. Die Häuser werden nicht voll belegt, die Maximalgröße wären 108 Personen gewesen. Die Erdgeschosse sollen als Schulungs- und Gemeinschaftsräume genutzt werden. Dort könne Sprachunterricht stattfinden. Es gebe zahlreiche Ehrenamtliche, die den Flüchtlingen helfen wollten. Auch im Oppauer Turnzentrum soll es Sprachunterricht geben. |mix

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