Ludwigshafen Löschwasser im Hallenbad

Händels Wassermusik hatte sich GML-Chef Thomas Grommes zur feierlichen Einweihung der Sprühflutlöschanlage des Müllheizkraftwerks gewünscht. Gemeinsam mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Dillinger (CDU) dankte er allen Gesellschaftern für die „weise Investition“ von 5,6 Millionen Euro in den neuen Brandschutz.

Wer hätte gedacht, dass das 1956 in der Pettenkoferstraße gebaute Hallenbad und das elf Jahre später in der Industriestraße errichtete Müllheizkraftwerk der GML einmal so eng zusammenhängen würden. Der Brand vor fast fünf Jahren im Müllbunker machte die ungewöhnliche Allianz notwendig, „denn es war unser Glück, dass es praktisch gerade über die Straße ein Löschwasserrückhaltebecken gab, dass genau die erforderliche Größe aufwies“, sagte Grommes. „Mit 230 Metern zwischen Löschwasserrückhaltebecken und Müllheizkraftwerk haben wir die wahrscheinlich längste Löschanlage der Welt.“ Mit dem Festakt rund viereinhalb Jahre nach dem Brand im Müllbunker sei das Brandsanierungsprojekt Phönix, „bis auf wenige Restarbeiten an der Außenanlage“, endgültig abgeschlossen, sagte der GML-Geschäftsführer. Betriebsbereit sei die Anlage bereits seit Ende März. Auf Knopfdruck können seither 40 Sekunden nach dem Alarmfall unter der Erzbergerstraße entlang auf die andere Straßenseite 15.000 Liter Wasser pro Minute durch die Druckleitungen in die Verteilrohre gepumpt werden. Eine Million Liter Wasser hält das ehemalige Schwimmbecken dafür bereit. „Und trotzdem hoffen wir natürlich, dass wir sie nie brauchen werden“, sagte Grommes. Grün und unansehnlich liegt das Wasser im Becken. Zum Baden lädt es nun wirklich nicht mehr ein. Für den Beigeordneten und GML-Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Dillinger trotzdem ein lieblicher Anblick. Nicht nur auf Grund der zugewonnenen Sicherheit, sondern vor allem wegen des Erhalts des 1956 eingeweihten Hallenbades als Kulturdenkmal. „Auch wenn es selbstverständlich kein Schwimmbad mehr ist, sondern einen technischen Nutzen hat.“ Als solches werde das Gebäude auch zu besonderen Gelegenheiten wieder für die Bevölkerung geöffnet, versprach er. „Zum Beispiel am 13. September zum Tag des offenen Denkmals“, meinte Dillinger. Dann können auch die ehemaligen Schwimmbadfreunde die technischen Neuerungen im alten Hallenbad betrachten. Zum Beispiel die drei, jeweils 270 PS starken Dieselpumpen im Anbau, die das Wasser mit bis zu 24 bar Druck durch die 30 Zentimeter starken Rohre zum Müllheizkraftwerk schießen. Aber auch Zuschauertribüne und Duschen sind teilweise noch zugänglich. „Alles ist getestet und betriebsbereit, und wenn jetzt schlagartig der Wasserspiegel sinken würde, dann wüssten wir, dass es drüben im Müllheizkraftwerk brennt“, scherzte Dillinger. Eine Probe aufs Exempel, auf die Grommes gerne verzichtete. Deshalb hatte er sich vom Lehrer-Blechblas-Quintett der Musikschule auch Händels Wassermusik und nicht etwa die Feuerwerksmusik gewünscht.

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