Ludwigshafen Keyboard, Saxofon, Taktstock

Der Blasmusikverein 1988 Heßheim hört seit einem guten Jahr auf das Kommando einer 19-jährigen Ludwigshafenerin: Sandra Wippenbeck, Studentin der Wirtschaftsinformatik, dirigiert das Ensemble und spielt als Altsaxofonistin in diversen anderen Orchesterprojekten. Das alles plus die Hobbys Reiten und Motorradfahren, so sollte man meinen, kann man doch nicht unter einen Hut bringen. Doch die junge Frau beweist das Gegenteil.

Sandra Wippenbecks Biografie zeugt von Zielstrebigkeit und Selbstbewusstsein. In Frankenthal geboren, kommt sie früh in Kontakt mit Musik. Im Elternhaus steht eine Orgel, die die Mutter spielt. Nach dem Umzug nach Oppau genießt sie die musikalische Früherziehung an der Städtischen Musikschule Ludwigshafen und fängt 2001 mit dem Keyboardspiel an. 2005, mittlerweile in der fünften Klasse des Wilhelm-von-Humboldt-Gymnasiums in Edigheim, wendet sie sich der Blasmusik zu. Es ist die erste Bläserklasse an der Schule, und Sandra Wippenbeck lernt dort Altsaxofon. Ein Jahr später tritt sie ins Blasorchester Mörsch ein. 2007 wechselt sie nach Heßheim. Im dortigen Blasmusikverein kommt der entscheidende Anstoß für die weitere musikalische Entwicklung. Die Heßheimer Musiker kooperieren mit der US-Army-Band Mannheim, und der Unterricht der Amerikanerin Anna-Marie Durbin ist für Sandra von großer Bedeutung. „Das war ganz anders als der Unterricht in der Musikschule“, erinnert sie sich. „Das war Musik für mich“, sagt sie und spricht von der großen Motivation der Lehrerin, die sich auf sie übertragen habe. Als Durbin weggeht, bekommt die junge Altsaxofonistin Unterricht von Landesmusikdirektor Bernd Gaudera und nimmt an Lehrgängen teil. „Das war nach dem jazzigen und technikorientierten Unterricht eher die klassische Variante“, sagt sie, „das hat mir viel Klangvolumen und Farbe gebracht.“ Als Schlüsselerlebnis bezeichnet Sandra Wippenbeck ihren ersten Workshop bei Peter Vierneisel in Diedesfeld, der damals Leiter des Bundespolizeiorchesters war. Zum ersten Mal habe sie in einem 60- bis 70-köpfigen Orchester musiziert. Einstudiert wurde „Imagasy“ von Thiemo Kraas, einem zeitgenössischen Komponisten. „Das Klangerlebnis nach drei Übungstagen, als wir das Stück voll durchgespielt haben, hat mich umgehauen“, schwärmt die Musikerin, bei der die Liebe zum Taktstock und zur Partitur geweckt war. Beim Landesmusikverband absolvierte sie einen zweijährigen Kurs über die Grundlagen des Dirigierens, des Unterrichtens, des Tonsatzes und der Gehörbildung. Danach kam der Dirigentenkurs, der mit dem Wunsch des langjährigen Heßheimer Dirigenten Seppl Schmidt, sich vom Dirigentenpult zurückzuziehen, zusammentraf. Bis zum 25. Vereinsjubiläum vor einem Jahr haben sich beide die Orchesterleitung eine Zeit lang geteilt, dann wurde der Stabwechsel vollzogen. Diesen Monat will Sandra Wippenbeck den C-Dirigentenkurs abschließen. Auf ihrem Klavier liegt die Partitur des Musicals „Elisabeth“ von Sylvester Levay in einem Arrangement von Johann de Meij. Das stelle hohe Ansprüche an das Orchester, sagt die 19-Jährige: „Das Stück fordert die Musiker und regt zum Üben an.“ Dem Studium dieses Werks, das auf dem nächsten Jahreskonzert Anfang Juni zu hören sein wird, gehört ihr aktuelles Interesse. Aber sie findet noch Zeit, bei Projekten der Bläserphilharmonie Rhein-Neckar und der Bläserphilharmonie Weinstraße in Neustadt als Altsaxofonistin dabei zu sein.

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