Ludwigshafen In der Warteschleife

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Ludwigshafen. Der Handballtorwart Lennart Schulte ist zur Restrückrunde von der TSG Friesenheim zum Drittligisten TV Hochdorf gewechselt, um den nächsten Schritt auf seinem Weg zu gehen. Der soll den 22-Jährigen mittelfristig in die Zweite Liga führen, in der er schon den einen oder anderen Kurzzeiteinsatz hatte.

An den 22. September 2012 denkt Lennart Schulte immer noch gerne zurück. An jenen Tag, an dem er, damals 19 Jahre alt, in der Zweiten Bundesliga debütierte. Die TSG Friesenheim führte in der Schlussphase der Partie gegen den HC Empor Rostock recht deutlich. Der damalige TSG-Trainer Thomas König holte für die letzten drei Spielminuten Kevin Klier vom Feld. Und schickte Lennart Schulte, erstmals im Kader, ins Tor. „Da ist man natürlich mega aufgeregt. Aber auch mega stolz“, erinnert sich Schulte. Es war einer dieser Momente, die man als Sportler nicht mehr vergisst. Die Entwicklung von Schulte ist dann nicht so rasend schnell weitergegangen – was wenig überrascht. Er war zu diesem Zeitpunkt altersmäßig schließlich gerade erst der Jugend-Bundesliga entwachsen, spielte ansonsten mit der zweiten Mannschaft in der Pfalzliga. Als junger Handball-Torwart ist es schließlich nicht so einfach, seine Chance zu bekommen. Nicht nur in Friesenheim. „Die Torhüterposition ist etwas Besonderes, eine spielentscheidende Position, auf der man viel Verantwortung hat“, sagt Schulte. Für ihn und seine Kollegen zwischen den Pfosten dauert der Entwicklungsprozess im Normalfall länger als etwa für einen Außenspieler. Dafür können die Schlussmänner dann meist bis in ein höheres Alter auf höchstem Niveau spielen. Drei Spielzeiten lang, bis vergangenen Sommer, hat der Friesenheimer für die zweite Mannschaft der TSG gespielt. Erst in der Pfalzliga, dann in der Oberliga. Es waren langsame Schritte, aber ein Entwicklungsschritt folgte dem anderen. Denn vor der aktuellen Saison unterschrieb er seinen ersten Vertrag in Friesenheim – mit dem Ziel, die Nummer zwei im Tor der TSG zu werden. „Ich habe dann aber einsehen müssen, dass Kevin Klier und auch Roko Peribonio doch noch eine Klasse besser sind“, sagt Schulte. Er merkte schnell, er muss sich ein bisschen verändern, um voranzukommen. Über Verbindungen von TSG-Trainer Ben Matschke kam ein Zweitspielrecht beim badischen Oberligisten TV Bretten zustande. Im Januar ist er nun zum TV Hochdorf gewechselt. „Man kann die Dritte Liga nicht einfach umgehen, denn der Schritt von der vierthöchsten in die zweithöchste Spielklasse ist schon extrem groß“, sagt Schulte. Schon zu Saisonbeginn hätte er sich gerne per Zweitspielrecht dem TVH angeschlossen. Doch vor der Verletzung von Maximilian Bender war der TV Hochdorf auf der Torwartposition gut besetzt. Sein Konkurrent ist nun wieder Sandro Sitter, der vorigen Sommer von Friesenheim nach Hochdorf kam – die beiden, altersmäßig ein Jahr auseinander, kämpften in der Jugend oft um den Platz im TSG-Tor. Zur TSG Friesenheim kam Schulte übrigens über den Schulsport am Ludwigshafener Theodor-Heuss-Gymnasium. In der D-Jugend war das. Am Anfang war er Feldspieler. Als im Training der damalige Torwart fehlte, ging Schulte ins Tor. Weil er sich so gut anstellte, blieb er seitdem zwischen den Pfosten. Am liebsten würde er dies in naher Zukunft in der ersten Mannschaft der TSG tun. Dieser Traum lebt spätestens nach seinem ersten Einsatz in der Zweiten Bundesliga. „Seitdem hofft man natürlich, dass man möglichst schnell wieder einen Einsatz in der ersten Mannschaft bekommt“, sagt Schulte. Und er bekam ja auch weitere Chancen in der ersten Mannschaft. In der vergangenen Saison beim Pokalspiel bei der SG Flensburg-Handewitt, als die TSG mit einer jungen Mannschaft 20:39 unterlag. Und in dieser Spielzeit. Dreimal stand Schulte in der Hinrunde im Kader, als Kevin Klier beziehungsweise Roko Peribonio fehlten. Gegen Emsdetten durfte er für einen Siebenmeter aufs Feld, gegen Dormagen die letzte Spielminute. Viel Zeit, sich auszuzeichnen, hat man da natürlich nicht. „Man träumt davor natürlich davon, dass man als junger Torhüter reinkommt und den Sieg rettet“, sagt Schulte. Er weiß: Wenn er sich immer weiter verbessert, wird er in der Zukunft immer öfter die Chance bekommen, dies zu tun. Am liebsten, so sagt er, würde er dies natürlich irgendwann wieder bei der TSG Friesenheim tun.

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