Ludwigshafen Hilfe zur Selbsthilfe

Seit zehn Jahren findet im Krankenhaus „Zum Guten Hirten“ der Freitagsclub statt. Wöchentlich informieren Experten aktuelle und ehemalige Patienten sowie alle Interessierten zu verschiedenen Schwerpunkten rund um das Thema Psychiatrie und Psychotherapie. Anlässlich des Jubiläums hat Initiator Jörg Breitmeier mit seinen Gästen den „Umgang mit chronischen Krankheiten“ diskutiert.

In den zehn Jahren seines Bestehens fände der Freitagsclub „mit einer beeindruckenden Regelmäßigkeit statt, an der sich eigentlich nur die Tagesschau messen kann“, lobte Breitmeier, ärztlicher Direktor des Krankenhauses und Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, die Beständigkeit der offenen Veranstaltung. Eine Tatsache, die insbesondere Koordinator Ullrich Borne vom Sozialdienst des Krankenhauses als auch den ehrenamtlich tätigen „Grünen Damen“ sowie Patientenfürsprecherin Liselotte Wadlinger zu verdanken sei, die als Gastgeberinnen fungieren. Seit 2004 betreibt der Freitagsclub „Psychoedukation“: Krankenhausinterne und externe Experten informieren zu unterschiedlichen Aspekten rund um das Thema Psychiatrie und Psychotherapie. In der Vergangenheit referierten beispielsweise Vertreter von Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen oder Betreuungsvereinen. Es wurden jedoch auch Workshops und Projekte für Betroffene angeboten. „Die Patienten sollen zu Experten für ihre eigene Krankheit werden. Das wiederum bedeutet, dass sie aus ihrer eigenen Patientenrolle heraustreten und nicht mehr über sich entscheiden lassen, sondern selbst im Dialog mit den behandelnden Fachleuten Entscheidungen treffen.“ Diesen Weg zum Experten diskutierte Breitmeier mit seinen Gästen, von denen einige auch eigene Erfahrungen mit in die Debatte einbrachten. Im Zusammenhang mit einem sinnvollen Umgang mit einer chronischen Erkrankung wurde beispielsweise von der Notwendigkeit der Akzeptanz des Zustandes von Seiten des Patienten gesprochen. Einige Gäste berichteten von ihren eigenen Schwierigkeiten, ihre Krankheit als solche anzunehmen. Andere Teilnehmer warfen ein, dass diese Aufgabe zusätzlich erschwert würde, wenn es im sozialen Umfeld an Verständnis für den Krankheitszustand mangele. Auch in diesem Punkt solle der Freitagsclub Abhilfe leisten. „Neben der Information steht vor allen Dingen der kontaktstiftende Charakter im Vordergrund. Hier sollen die Leute untereinander und miteinander ins Gespräch kommen können“, fasste Ullrich Borne die Aufgaben des Freitagsclubs zusammen. (awac)

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